Die Newsfeeds von Instagram, Facebook und Twitter werden aktuell von grauen Eminenzen überspült. Das liegt nicht etwa daran, dass Deine Großeltern jetzt auch auf Instagram unterwegs sind, sondern an der FaceApp. Die App lässt Nutzer mithilfe seiner künstlichen Intelligenz um Jahrzehnte altern. Viele Promis lösten eine den Hype mit der künstlichen Verrentnerung aus.
Die App ging bereits 2017 online und darf sich mit 80 Millionen Nutzern hoher aktueller Beliebtheit erfreuen. Wer sich traut, kann hier seinem gealterten Alter Ego “Hallo” sagen, das Geschlecht mal wechseln oder auch nur die Frisur.
Die FaceApp – Eine Datenkrake aus Russland?
Ein Hype wäre dieser Tage kein Hype, wenn sich keine verschwörerische Theorien drumherum ranken würden. Datenschützer schlagen wegen der Trend-App Alarm: Die App fordert weitreichende Zugriffsberechtigungen auf alle Fotos seiner Nutzer. Auf dem Internetgerichts- und Gerüchtshof Twitter warnen viele Nutzer vor der App. Die Vermutung: die App diene für russische Spoinagezwecke. Achtung der KGB!
Doch laut dem amerikanischen Forbes Magazin gibt es keine bedenklichen Aktivitäten. Weder werden die Fotos auf russische Server hochgeladen, noch sammelt die App mehr Daten als andere Apps das auch tun. Die Daten landen, laut dem Gründer der FaceApp Yaroslav Goncahrov, auf Amazon-Rechenzentren in den USA und einigen Servern in anderen Ländern bei Google. Außer den hochgeladenen Bildern, würden auch – laut einem Interview in der Forbes mit Goncahrov – keine weiteren Bilder auf der Cloud hochgeladen oder gespeichert werden.
Deutsche: Privatsphäre ist mir total wichtig und Datenkraken sollten verboten werden!
Auch Deutsche: Haha, die #FaceApp macht mich alt! Okay, die sichern sich zwar die Rechte an meinem Bild und speichern meine Daten auf unbestimmte Zeit in Russland. Aber haha, alt!!!
Lieb's.
— Philipp Steuer 🌿 (@philippsteuer) July 18, 2019
Das FBI soll in Sachen FaceApp ermitteln
Zumindest die Tatsache, dass die App aus Russland stammt, scheint den Fraktionschef der Demokraten im US-Senat Chuck Schumer genügend Anlass zur Beunruhigung. Er fordert in einem Brief an das FBI eine Untersuchung der App. Er twittert diesen Brief öffentlich mit dem Kommentar: “ Das FBI muss sich jetzt mit den nationalen Sicherheits- und Datenschutzrisiken befassen. Weil Millionen von Amerikanern es benutzt haben.”
Genau so alt wie Du auf den Bildern, ist auch das schwierige Verhältnis zwischen Russland und den USA. Der Kalte Krieg scheint so schnell noch nicht vorbei, zumindest wird er mittlerweile scheinbar im Social Web entschieden. Wo der genaue Unterschied zu amerikanischen Apps und ihren Datenschutzbestimmungen liegt, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Zugegeben die AGBs von Facebook, Amazon und Google habe ich auch schon lange nicht mehr gelesen.
BIG: Share if you used #FaceApp:
The @FBI & @FTC must look into the national security & privacy risks now
Because millions of Americans have used it
It’s owned by a Russia-based company
And users are required to provide full, irrevocable access to their personal photos & data pic.twitter.com/cejLLwBQcr
— Chuck Schumer (@SenSchumer) July 18, 2019
Das Wichtigste zur FaceApp zusammengefasst:
- Die FaceApp stammt aus Russland und macht Dich alt
- Die App verlangt, wie viele andere Apps, weitereichende Zugriffe
- Die USA sieht FaceApp sehr kritisch, weil es eine russische App ist
- Die Entwickler versprechen: “Alles ok!”
Welche Erfahrung hast Du mit der umstrittenen App gemacht? Wir freuen uns über eine rege Diskussion in den Kommentaren oder beim nächsten #nmfka.