„Lass den Klick in Deiner Stadt“ ist inzwischen auch hier bei uns in Karlsruhe angekommen. Hier ist der Radiosender „Die neue Welle“ dafür verantwortlich, dass praktisch niemand der Aktion entgehen kann. Ich kann das Engagement gut nachvollziehen: ohne einen funktionierenden Einzelhandel fehlen dem lokalen Radiosender die Werbekunden und damit das Geld.
Der Sender begründet sein Engagement wie folgt:
Die rasante E-Commerce- Entwicklung durch attraktive Angebote & kurzfristigen Versand machen „Online-Shopping“ so einfach wie möglich. Doch dadurch leidet der heimische Einzelhandel und verzeichnet rückläufige Einkäufe. die neue welle & regio-news.de möchten mit ihren Partnern ein deutliches Zeichen dagegen setzen und mit der Kampagne „Lass den Klick in deiner Stadt“ die Bevölkerung, den Handel und vor allem die große Zahl an „Online-Shoppern“ motivieren „vor der Haustüre“ wieder einzukaufen. Die groß angelegte Kampagne für Karlsruhe soll den lokalen Einzelhandel und das Bewusstsein für die Kaufentscheidung vor Ort stärken.
So weit so gut und auch so lobenswert.
Nur ist die Zielgruppe meiner Meinung nach leider falsch gewählt. Wie ich hier und hier schon beschrieben habe sind nicht nur wir Kunden schuld, dass der Klick allzu oft eben nicht in der Stadt bleibt. Der Aktion fehlt ganz klar eine zweite Komponente: macht die Händler fit für das Internet!
Hier scheinen die meisten Händler einfach zu wenig Plan zu haben – wie auch? Es gibt kaum Unterstützung, kaum Austausch, die vernetzte Welt ist super komplex.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Radiosender sich hier in Karlsruhe vielleicht hinter den Kulissen darum kümmert, dass der lokale Einzelhandel fit gemacht wird und lernt, wie man mit dem Internet sinnvoll umgehen kann? Das wäre jedenfalls sehr zu begrüßen! (Ich bemühe mich mal um eine Auskunft und werde informieren.)
+++Update: Wir sind zum Gespräch beim Radiosender eingeladen, vielen Dank für die schnelle Reaktion an „die neue Welle“! Wir werden berichten.+++
Denn für mich steht fest: Wird der lokale Einzelhandel online besser sichtbar, bleibt der Klick auch in der Stadt, ganz ohne aufwändige Kampagnen.
Ein kleines Beispiel:
In einem Radio-Spot erklärt mir eine Mitarbeiterin eines Karlsruher Teppich-Händlers, warum ich meinen Teppich nicht online sondern mit qualifizierter Beratung im lokalen Einzelhandel kaufen sollte. Leuchtet mir total ein. Nur: Wenn ich die Websites dieses Händlers besuche, bekomme ich nicht direkt und sofort die ganz große Lust, dieses Geschäft aufzusuchen. Warum?
Öffnungszeiten muss ich suchen (aber sie sind immerhin da). Für das Kontaktformular muss ich ein fieses Captcha lösen. Die Navigation ist zumindest gewöhnungsbedürftig, die Usability ebenso. Mobil funktioniert die Seite natürlich – Sie werden es ahnen – nicht.
Daher meine Bitte: Versucht nicht nur die (sicher bequemen bis faulen) Kunden zu bewegen, sondern bewegt euch auch selbst, liebe Händler.
Wir treffen uns dann in der Mitte!
Was haltet ihr von der Aktion? Ich freue mich auf viele Kommentare und Meinungen!