Was ist der Sichtbarkeitsindex?

Sichtbarkeitsindex: Was ist das und was bedeutet er?

Der Sichtbarkeitsindex ist eine Kennzahl, die sich aus unterschiedlichen Faktoren berechnet. Sie wird häufig in Analysen verwendet um Aufschluss zu erhalten, wie „sichtbar“ die Website in Google ist. Der Formel liegt immer ein Keywordset zur Berechnung zugrunde: Für diese Keywords wird überprüft, wie häufig und an welchen Positionen eine Website dafür rankt.

Im Falle von Sistrix hat das Standard-Set einen Umfang von 250.000 Keywords (als Vergleich: im Duden gibt es ca. 145.000 Wörter). Rund 10% davon sind wechselnd, sodass auch aktuelle Ereignisse (WM2018, Eurovision Song Contest 2019 etc.) berücksichtigt werden können. Für diese 250.000 Keywords/Suchbegriffe werden jeweils die ersten 100 Positionen bei Google überwacht. In Summe prüft Sistrix hier also wöchentlich 25 Millionen Rankings.

Für die Berechnung zieht Marktführer Sistrix unter anderem folgende Faktoren heran:

  • Suchvolumen: Je häufiger ein Keyword gesucht wird, desto mehr kommt es bei der Berechnung der Sichtbarkeit zum Tragen.
  • Ranking: Je besser eine Website für ein Keyword rankt, desto positiver wird dadurch die Sichtbarkeit beeinflusst.
  • Click through rate (CTR): Je weiter vorne eine Seite für einen Suchbegriff zu finden ist, desto höher ist die Klickrate. Hier gibt es je nach Suchintention wieder unterschiedliche Werte, Position 1 hat nicht immer die gleiche Klickrate. Je höher die Klickrate, desto größer ist der Einfluss auf den Sichtbarkeitsindex.

Die exakte Gewichtung der einzelnen Faktoren ist natürlich nicht bekannt, genauso wenig wie alle Faktoren offengelegt werden.

Dabei kocht auch jeder SEO-Tool-Anbieter sein eigenes Süppchen, sodass der Sichtbarkeitswert einer Website von beispielsweise Sistrix, SEOlytics und Xovi nicht miteinander verglichen werden kann. Möchte man die Sichtbarkeit von zwei oder mehr Websites miteinander vergleichen, ist es also zwingend erforderlich, für die Messung dasselbe Tool zu nutzen.

sichtbarkeitskurve-sistrix
Sichtbarkeitskurve bei Sistrix

Die Sichtbarkeit sagt also letztendlich aus, für wie viele Keywords eines definierten Keyword-Sets eine Domain in den Top 100 zu finden ist.

Vor- und Nachteile des Sichtbarkeitswerts

Der Sichtbarkeitsindex ist eine wunderbare Möglichkeit um sich einen ersten Gesamteindruck der Seite zu verschaffen: Wie ist die Website in der Suchmaschine auffindbar? Was bietet sie für Potenziale oder welche Schwächen hat sie? Wir zählen mal ein paar Vorteile auf:

Vorteile des Sichtbarkeitsindex

 

  • Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern: Wenn ich mich mit Wettbewerbern vergleiche, habe ich mit dem Sichtbarkeitsindex einen idealen Überblick, wie die Seiten verglichen miteinander in Google auffindbar sind.
  • Erster Rundumblick der Website: Ist die Sichtbarkeitskurve stetig steigend oder bereits kontinuierlich bei einer hohen Sichtbarkeit angekommen, spricht das für gut geleistete Arbeit.Habe ich dagegen einen Sichtbarkeitsindex mit starken Schwankungen oder bewege mich auf sehr niedrigem Niveau, sollte tiefer analysiert werden welche Probleme auftreten.
  • Getrennter Sichtbarkeitsindex für mobil und desktop möglich: Google hat sowohl einen Desktop-Index als auch einen mobilen Index. Das heißt, die Suchergebnisse sind auf beiden Geräten unterschiedlich. Da die mobile Nutzung immer weiter steigt ist es wichtig, nicht nur im Desktop-Index eine hohe Sichtbarkeit aufzuweisen.

Nachteile

Der Sichtbarkeitsindex hat einige Vorteile, aber wie mit allen Daten und Datenauswertungen ist er mit Vorsicht zu betrachten. Warum?

 

  • Keine Bewertung ohne Vergleich: Einen einzelnen Sichtbarkeitsindex anzusehen reicht nicht. Es muss ein Vergleich mit Wettbewerbern oder ein Branchenvergleich gemacht werden um beurteilen zu können, ob die Sichtbarkeit gut oder schlecht ist. Sehr bekannte Markennamen wie beispielsweise Amazon haben eine enorme Sichtbarkeit. Ein lokales Unternehmen wird dagegen eine sehr niedrige Sichtbarkeit aufweisen, was kaum verwunderlich ist. Vergleiche Dich also mit deinen direkten Wettbewerbern – schließlich möchtest du als kleine Kaffee-Röstbar in der Innenstadt nicht direkt mit Tchibo konkurrieren.
  • Nischen-Keywords oft nicht berücksichtigt: Da der Sichtbarkeitsindex auf Basis der Keyword-Sets der Toolanbieter basiert, sind Nischen-Keywords oder Longtail-Keywords meist nicht enthalten. Sie werden damit nicht im Sichtbarkeitsindex berücksichtigt, was besonders für kleine Unternehmen ein Problem darstellt.
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Wie kann die Sichtbarkeit verbessert werden?

Mit diesem Wissen wird auch schnell klar, wie die Sichtbarkeit verbessert werden kann: Je mehr Keywords für meine Website ranken, desto positiver entwickelt sich die Sichtbarkeit. Das wirft allerdings die berechtigte Frage auf, ob das wirklich ein erstrebenswertes Ziel ist. Was also tun?

 

  • Keyword-Recherche: Eine Keyword-Recherche ist Basis jeder guten Website-Optimierung. Denn nur durch die Recherche von Suchbegriffen und das Bewusstsein über Suchvolumen, Konkurrenz und Suchintention weißt Du welche für dein Unternehmen relevant sind. Andernfalls schießt du einfach ins Blaue und hoffst, dass deine Website in den Suchergebnissen angezeigt wird.

 

  • Relevante Inhalte: Nach deiner Keyword-Recherche geht es ans Eingemachte. Denn jetzt geht es daran, Inhalte für deine Nutzer zu erstellen.

 

  • Webanalyse: Der Sichtbarkeitsindex sollte nicht dein einziger Messwert sein. Kostenlose Webanalyse-Tools wie Google Analytics und die Google Search Console liefern dir wertvolle Daten über den Verlauf deiner Optimierungen.

So wächst der Sichtbarkeitsindex zwar langsamer, du bietest dem Nutzer jedoch qualitativere Inhalte und der Wert bleibt langfristig auf einem stabilen Niveau.

Sichtbarkeit gleich null: Was ist da los?

Gerade bei Nischen-Seiten kommt es vor, dass der Sichtbarkeitsindex einen Wert von 0 aufzeigt. Aber wie kann das sein? Angenommen das alle Seiten im Index sind, musst du doch irgendwie sichtbar sein? Die Antwort ist: jein.

Zum einen spielt hier wieder das Keyword-Set eine Rolle, der dem Sichtbarkeitsindex zu Grunde gelegt wird. Hast Du nur Nischen-Keywords, die in dem Set des Tools nicht vorhanden sind, werden diese nicht mit einbezogen und das Tool sagt: Du bist nicht sichtbar.

Zum anderen gibt es Keywords mit viel Suchvolumen, mit denen Du eventuell ein sehr schlechtes Ranking hast. Im Sichtbarkeitsindex erreichst du in Summe dann hin und wieder Werte zwischen 0 und 0,009 oder ähnlich, aber so richtig „sichtbar“ bist du nicht. Du bist also „quasi“ nicht auffindbar obwohl deine Seiten im Index stehen.

Sichtbarkeitsverlauf in der Praxis

Bei der Suchmaschinenoptimierung wird die Sichtbarkeit häufig als KPI herangezogen. Allerdings taugt der allgemeine Sichtbarkeitsindex dazu häufig nicht, wie du jetzt gelernt hast.

Insbesondere kleinere Projekte kommen um einen individuellen Sichtbarkeitsindex nicht herum. Sowohl Sistrix als auch Xovi bieten die Möglichkeit, ein eigenes Keywordset zu definieren, für das die Sichtbarkeit dann berechnet wird. Dort sind dann auch Visualisierungen des Wettbewerber-Vergleichs möglich – andernfalls müsste dies händisch einzeln abgefragt werden.

Generell gilt: Nur ein individueller Sichtbarkeitsindex hat wirklich eine Aussagekraft und kann als KPI dienen. Mehr zum Sinn und Unsinn der Sichtbarkeitskurven beschreibt Jens Fröhlich in einem lesenswerten Artikel.

Wie kann die Sichtbarkeit gemessen werden?

Die oben genannten Toolanbieter haben alle eine Schnittstelle, sodass man die Sichtbarkeit auch ohne kostenpflichtigen Account messen kann. Also sowohl Sistrix als auch Xoxi.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich von SEO-Stratege Dominik Horn verfasst und im August 2019 aktualisiert.

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