Seit 2018 reise ich einmal im Jahr zur SXSW, eins der größten Tech-Events der Welt, wo spannende Innovationen geteilt und ein unvergleichbares Miteinander gelebt wird. Dieses Jahr war KI natürlich thematisch wieder sehr präsent, aber das Zwischenmenschliche wurde stark in den Fokus gerückt. In diesem Newsletter möchte ich die wichtigsten Themen von der SXSW 2025 mit Dir teilen, die für unser aller Arbeits- aber auch digitales Leben relevant sind.

Social Health statt Tech-Fokus

Dieses Jahr stand bei der Eröffnungssession überraschenderweise nicht ein Tech-Vordenker auf der Bühne, sondern eine Forscherin, die über gesellschaftlichen Zusammenhalt sprach. Das Thema „Social Health“ zog sich als roter Faden durch viele Sessions – und rückte die Frage in den Fokus, wie wir als Gesellschaft miteinander leben und interagieren. Wir merken also, dass Technologie nicht mehr isoliert gedacht wird, sondern immer stärker im Kontext des Menschlichen betrachtet werden muss. Wir widmen in Webinaren und Workshops auch deswegen ausreichend Zeit der Thematik, dass KI Menschen nicht grundlegend ersetzt, sondern unsere Arbeit beschleunigen kann. 

Privacy by Design

Datenschutz und offene Standards können unsere digitale Zukunft sicherer und mMn schöner gestalten. Statt zentraler Plattformen und Blackbox-Algorithmen setzen beispielsweise Signal und Bluesky auf Transparenz, Open Source und Community-Validierung. Besonders spannend: Projekte, die gebaut sind wie Bluesky funktionieren ähnlich wie ein E-Mail-System – offen, dezentral und protokollbasiert. Für Kommunikation brauchen wir „nur“ eine (E-Mail)Adresse, um Menschen zu erreichen. Das geht Anbieterübergreifend. So könnte auch Kommunikation über Social Plattformen und Messenger möglich sein, wenn alle mitmachen und diese Technik umsetzen. Wie ich mir das vorstellen kann, habe ich in unserem Digital Impact Podcast vorgestellt. 

Digital Impact Podcast Episdencover - Wie wir unsere Zukunft mit KI gestalten müssen SXSW 2025

In dieser Folge spreche mit meiner Kollegin Sarah über die SXSW. Unser Gespräch geht tiefer als dieser Newsletter, also höre gerne in die Folge rein und abonniere den Podcast auf der Plattform Deiner Wahl. 

KI als Zukunftsgrundlage

Die aktuell wichtigste Frage ist nicht mehr, ob, sondern wie wir KI in unsere Teams und Prozesse integrieren. KI-gestützte Mitarbeitende werden zur neuen Norm. Wer diesen Wandel ignoriert, kann mittelfristig Wettbewerbsfähigkeit verlieren und abgehängt werden. Spätestens jetzt ist die Zeit, die eigene Arbeitsweise aktiv weiterzuentwickeln – mit KI als festen Support für Dein Team oder Unternehmen. Wenn das gerade Thema für Dich und Dein Team ist, können wir mit einer smarten Prozessanalyse unterstützen. Antworte dazu einfach auf diese Mail. 

Spezialisierte statt Alleskönner

Die gefühlt unzähligen Möglichkeiten der großen Sprachmodelle (LLMs) können überfordernd wirken. Dieses Feedback hören wir regelmäßig in Projekten oder Workshops. Genau das wird sich verändern: spezialisierte und kleinere Sprachmodelle, die genau eine Sache richtig gut können, wurden in Austin immer wieder gezeigt. Ob Übersetzung, Zitat-Generator oder Zielgruppenanalyse – heute nutzen wir in ChatGPT schon dedizierte GPTs, welche die Einstiegshürde massiv senken. So wird KI vom unübersichtlichen Alleskönner zum verlässlichen Alltagshelfer, der fest im Arbeitsalltag integriert werden kann. Ähnlich werden kleinere Sprachmodelle für einen oder wenige Jobs konzipiert sein und entsprechend weniger Speicherplatz und Rechenpower benötigen. Diese können dann auf Kassensystemen oder Smartphones installiert – und ohne Verbindung zum Internet betrieben werden.

Ein Beispiel für ein spezialisiertes KI-Tool, das ich Dir empfehlen möchte: beonbrand.ai – mit dem Du Inhalte markentreu erstellen kannst. 

Simulierte Daten beschleunigen Tests und Entwicklung

Ein spannender Ausblick kam u.a. von Nvidia: Autonome Systeme werden zunehmend mit simulierten Daten statt realen Erfahrungen trainiert. Diese Logik lässt sich auch auf Marketing und UX übertragen. A/B-Tests könnten beispielsweise bald überflüssig werden, wenn KI ideale Nutzerreaktionen einfach und schnell simulieren kann. Für Dienstleister bedeutet das: neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Synthetische Daten werden die Produktentwicklung aber auf jeden Fall beschleunigen.

Ein Protokoll für viele Apps

Plattformen wie Bluesky machen deutlich: Die Zukunft kann dezentral organisiert sein. Das Prinzip dahinter: Ein gemeinsames Protokoll, viele Apps. Nutzer:innen behalten die Kontrolle über ihre Identität, Unternehmen über ihre Daten. Für das Marketing bedeutet das eine fundamentale Verschiebung – weg vom Plattformdenken hin zu einem offenen, interoperablen Ökosystem.

Was heute bei E-Mails selbstverständlich ist – Kommunikation, die anbieterübergreifend stattfindet – könnte auch für Social Media und Messenger Realität werden. Inhalte lassen sich plattformübergreifend konsumieren, und genau dort entstehen neue Werbeflächen. Auch die Suche nach Themen, Formaten oder Zielgruppen wird sich durch dezentrale Architekturen neu strukturieren. Die Karten im digitalen Marketing werden also neu gemischt – mit frischen Chancen für Sichtbarkeit, aber auch mit der Herausforderung, fragmentierte Umgebungen strategisch zu bedienen.

Blick auf die SXSW 2025

Veränderung braucht Sicherheit

Technologie allein kann nicht alles lösen – das funktioniert nur, wenn sie richtig eingesetzt wird. Dazu braucht es Begleitung, Weiterbildung und Vertrauen. Wer KI im Unternehmen einführen will, muss das Change Management gleich mitdenken. Schulungen, sichere Räume, gute Kommunikation – und ein klarer Fokus auf psychologische Sicherheit. Denn: Wer Angst vor KI hat, wird sie nie sinnvoll einsetzen und wird schlechtesten Falls abgehängt.

Zeit für sinnstiftende Arbeit

Wir sprechen viel darüber, wie KI Zeit und Ressourcen sparen kann und haben den Fokus somit auf Budget und Planung. Aber diese eingesparte Zeit kann und muss eigentlich auch auf anderer Ebene genutzt werden. Nämlich für sinnstiftende Aufgaben, Freude, Ausprobieren und Weiterbildung, die im stressigen Alltag oft zu kurz kommen. 

Delegieren ist wichtiger denn je

KI-Agenten waren bei der letzten SXSW DAS neue Ding, das für alle spannend war (das kannst Du in unserem Newsletter-Archiv nachlesen), inzwischen sind wir einen großen Schritt weiter. Agenten sollten definitiv mitbedacht werden, die Frage aller Fragen ist aktuell aber: Was geben wir an die KI ab?

Workshop mit Christina über KI-Assistenten selber bauen

In unseren Workshops schauen wir gemeinsam, was sinnvoll an eine KI abgegeben werden und wie das aussehen könnte. Zum Beispiel in KI-Assistenten selbst bauen.

Mein Fazit

Was mich dieses Jahr besonders überrascht – und zugleich begeistert – hat: Der Fokus auf Social Health zog sich nicht nur durch die Eröffnungssession, sondern war in vielen Talks spürbar. Als jemand, der technologische Innovationen liebt und frühzeitig integriert, war das eine wohltuende Erinnerung daran, was wirklich zählt: die Qualität der Zusammenarbeit, Zeit für echten Austausch und ein Arbeitsumfeld, in dem menschliche Verbindung Raum bekommt – gerade wenn es stressig wird.

Gleichzeitig war unüberhörbar: Der KI-Zug ist nicht mehr am Bahnhof – er ist längst auf der Strecke. Wer jetzt noch nicht aufgesprungen ist, sollte das dringend tun. Denn KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern Realität im Hier und Jetzt. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie wir sie sinnvoll integrieren.

Ein Thema, das mich dabei besonders fasziniert hat, ist die Nutzung von synthetischen Daten. Ob in der Produktentwicklung, im UX-Testing oder im Marketing: Simulierte Daten könnten klassische A/B-Tests bald ablösen – und ermöglichen es, Szenarien zu testen, die bisher zu teuer, zu langsam oder gar nicht möglich waren. Für Unternehmen eröffnet das enorme Effizienzpotenziale und völlig neue Innovationsräume.