Nachdem 2023 ein extrem lehrreiches Jahr war, in dem ich meine Zeit und geistigen Kapazitäten komplett unseren Kunden und dem Unternehmen widmen musste, freue ich mich jetzt, wieder für den Newsletter in die Tasten zu hauen.

In dieser Ausgabe wird es um meine Erkenntnisse unserer Projektarbeit aus 2023 gehen und welche Leitideen ich daraus ableite. Darauf werden meine strategischen Empfehlungen für unsere Kundenprojekte aufbauen und ich werde sie natürlich auch in die Entwicklung unserer Unternehmensstrategie einbringen.

Ganz untätig war ich im Hinblick auf unsere Community aber nicht und habe gemeinsam mit Sarah Stock einige tolle Episoden für unseren Digital Impact Podcast aufgenommen. Ich spreche darin mit Menschen, die sich täglich und schultertief mit der Digitalisierung, digitalen Geschäftsmodellen, Online-Marketing und dem gesamten digitalen Ökosystem beschäftigen. Zentral sprechen wir über ihre Learnings und Insights aus der operativen Arbeit und welche Strategien sie damit verfolgen.

Digital Impact Podcast Cover Bild

Unseren Podcast findest Du hier auf unserer Website. Neue Folgen gibt es regelmäßig alle zwei Wochen. Wer gerne ein Thema oder Gäste vorschlagen möchte, kann sich gerne bei mir melden.

Ich lasse jetzt mal die „Künstliche Intelligenz“ als eigenes Segment weg. Wie viel hier passiert und passieren wird, ist uns allen klar. Ich erwähne sie nur an den Stellen, wo sie meiner Meinung nach eine besondere Rolle spielen wird.

Voice Search Optimierung

Mit dem zunehmenden Einsatz von Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant wird die Optimierung für Sprachsuche wichtiger denn je. 61% der Deutschen können Sprachassistenten nutzen – und 53% tun es bereits – so die Voice-Studie von Muuh!. Aber woher bekommen die Assistenten ihre Informationen? Und wie positioniere ich dort meine Marke, Produkte und Leistungen? Unternehmen müssen ihre Inhalte so anpassen, dass sie auf natürliche Sprachanfragen reagieren können, um in diesem sich schnell entwickelnden Bereich sichtbar zu bleiben.

SEO für TikTok und Co.

Auf den Trend haben mich meine Kolleg:innen Kristina Lange und Chris Sattel gebracht: Inhalte für TikTok, Snapchat oder Instagram zu erstellen ist aufwändig und leider oft nur von kurzer Relevanz und Aufmerksamkeit, da die Streams und Stories stark von Aktualität geprägt sind.

Die Suche auf den Plattformen nimmt jedoch weiter zu. Man will lernen, wie man kocht, repariert oder richtig Yoga macht (Ja, da nehmen die sicher Google und YouTube Aufmerksamkeit ab). Deswegen ergibt es immer mehr Sinn, auch auf diesen Plattformen Evergreen-Inhalte zu erstellen, die eine lange Relevanz für die Zielgruppe haben. So gewinnen die teuren Inhalte an Nutzwert und damit Wert für das Unternehmen.

Marke über Conversion auf LinkedIn

In den letzten beiden Jahren haben die Lead-Kampagnen und Document-Ads auf LinkedIn furchtbar Überhand genommen (mal abgesehen von den vielen sinnfreien Selbstdarstellungen, die das Netzwerk fluten). Das merken wir jetzt auch deutlich in den Conversions. Die Nutzer:innen sind deutlich gehemmter, ihre Kontaktdaten für den Download eines PDFs oder für eine Terminvereinbarung abzugeben. Das war 2022 noch deutlich besser.


Der Weg, der heute besser funktioniert, ist tatsächlich, das Netzwerk mit Nutzwert stiftendem Content zu bereichern und diesen über Kampagnen in die richtigen Zielgruppen zu spielen. So präsentiert man sein Wissen und Leistungen, demonstriert die Fähigkeit der Marke mit konkretem Nutzen und platziert sich so im Relevant Set der Mit-Entscheider:innen.


Die eigentliche Conversion, der Download eines Whitepapers über die Abgabe einer Mailadresse, die Kontaktaufnahme oder sogar Terminvereinbarung findet dann zumeist auf der eigenen Website über eine Google-Suche statt. Aber auch hier muss man dann eben präsent sein.

Cover Whitepaper Kundengruppen im Gesundheitsmarkt netzstrategen + Sinus

Beispiel für ein Whitepaper-Download auf unserer Website. Das Whitepaper haben wir in Kooperation mit dem SINUS-Institut erstellt und es genau auf die Bedürfnisse der Gesundheitsbranche ausgerichtet.

Interaktiver Content

Interaktivität wird ein Schlüsselelement in den Online-Marketing- und Content-Strategien von 2024 sein. Unterhaltende Quizze, hintergründige Umfragen oder Selbsttest binden die Zeit und Aufmerksamkeit der Nutzer:innen und führen sie spielerisch näher an die Marke und das Unternehmen heran.

Für die Marketing-Strategien wird wichtig sein, wie man die Inhalte und Botschaften so aufbricht und vermittelt, dass sie viel Spaß machen beim Konsum und nicht wie lange Textstrecken, Produktvideos oder Imagefilme überfordern und dadurch geskippt werden.

Login ist der neue Cookie

Wie viel besser Online-Marketing im Vergleich zur quasi Targeting-freien Werbung in Print, Radio oder TV sein wird, werden wir ab April sehen, wenn Google Chrome als wichtigster Browser ebenfalls die Drittanbieter-Cookies verschwinden lässt.

Was zunächst als riesiger Rückschritt erscheint, birgt aber auch eine große Chance: Auch andere Convenience-Funktionen auf Websites werden dadurch wegfallen. Nicht nur die Werbung erinnert sich nicht mehr an die Nutzer:innen; auch die Websites wissen nicht mehr, was die letzten Produkte waren, die man angeschaut hat, was im Warenkorb lag oder was zuletzt gelesen und gesucht wurde. Das Nutzungserlebnis wird deutlich schlechter werden.

Schaffen wir es nun, latent genervten Nutzer:innen mit eleganten Registrierungsprozessen zu einem Login zu bewegen, könnte aus einem großen Problem ein großer Nutzen für die Unternehmen und die Surfer:innen werden. Und bei der Gelegenheit würden wir dann auch die lästigen Cookie-Banner loswerden… aber klar, dafür müssen die Marken anziehend sein, die Leistungen toll und die Nutzungserlebnisse reibungslos.

Nachhaltigkeit und Sicherheit werden zum Hygienefaktor

Ökologische Nachhaltigkeit und ökonomische Fairness standen nun lange im Fokus vieler Markenkampagnen. Und auch der Datenschutz und die Daten-Transparenz sind Faktoren, mit denen sich nicht nur Digital-Marken positionieren. Die Buzzwords sind inzwischen durchiteriert und stechen in der Kommunikation nicht mehr heraus.

Die Konsument:innen gehen davon aus, dass sie mit einem in jeder Hinsicht verantwortungsvollen und transparenten Unternehmen interagieren und Geschäfte machen. Groß ist eher der Aufschrei, wenn dem nicht so ist – siehe die große Deloitte-LinkedIn-Panne.

Die neuen Themen sind vielleicht wirklich eine politische Positionierung und auch konsequent Entscheidungen treffen, die weh tun und vielleicht Umsatz und Kunden kosten. Umso mehr wird es aber die Menschen anziehen und binden, mit denen man langfristig und partnerschaftlich Geschäfte machen kann.

Dies ist keine vollständige Liste der Dinge, die uns in 2024 beschäftigen werden. Operativ arbeiten wir immer noch viel z.B. an Google Analytics 4 und BigQuery, an der Umstellung vieler Kundensysteme auf eine Headless Architektur, der Sicherstellung der Einhaltung der Accessibility Richtlinien oder der Erstellung nachhaltiger und zugänglicher Inhalte in verschiedenen Sprachen. Hat man das Internet als Beratungsobjekt, wird einem nicht so schnell langweilig.

Bei allem KI-Hype und den Veränderungen in der Datenlage – zwei grundlegende Themen sind immer die Basis von gutem Online-Marketing. Sie machen alle anderen Maßnahmen möglich, verstärken sie und mit ihnen wird man auch zukünftig für alle Trends gut gewappnet sein:

  • Nutzwertige Inhalte in einem positiven Nutzungserlebnis
  • Eine vernünftige und zeitgemäße technische Basis, über die Interaktionen der Nutzer mit meinen Inhalten beobachtet und bewertet werden können

Wer das hat, kann den neuen Themen zuversichtlich gegenübertreten. Und wer das nicht hat, sollte zuerst daran arbeiten und sich dann neuen Herausforderungen stellen. In beiden Szenarien helfen wir sehr gerne.

Während wir diese Trends navigieren, ist es wichtig, die Dynamik des digitalen Marketings im Auge zu behalten und bereit zu sein, die Strategien entsprechend anzupassen. Das kommende Jahr verspricht, reich an Möglichkeiten für jene zu sein, die bereit sind, innovativ zu sein und die sich ändernden Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zu erkennen.

Wer unseren Newsletter abonniert, den Podcast regelmäßig hört und uns auf LinkedIn folgt, hat schon einmal ganz gute Chancen, nichts Wichtiges zu verpassen. Und natürlich freuen wir uns riesig über Weiterempfehlungen gerade unseres Newsletters. Dazu am besten diesen Link teilen.

Ich hoffe, diese Einblicke inspirieren dazu, Online-Marketing-Strategien für 2024 zu überdenken und anzupassen. Wer mal bei einem gemeinsamen Kaffee darüber sprechen mag, der darf sich gerne bei mir melden.

Mit besten Grüßen,

André