Staffel 2
Episode 9
Host dieser Episode:
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Lars Grasemann
Gäste in dieser Episode:

Chancen für GovTech und öffentliche Einrichtungen

In dieser Folge widmen sich Jana Janze (GovMarket) und Lars Grasemann dem spannenden Thema des digitalen Shifts im öffentlichen Sektor und den damit verbundenen Chancen und Hürden für Verwaltungen und öffentliche Einrichtungen. Gemeinsam tauchen sie ein in die Welt von GovTech – dem Einsatz von Technologie und digitalen Lösungen zur Modernisierung und Effizienzsteigerung in der Verwaltung. Jana gibt spannende Einblicke in die Herausforderungen dieses Prozesses. Außerdem geht es um nachhaltige Entwicklung und die gesetzlichen Vorgaben.

 

💡 Links zu allen Themen, die in der Folge erwähnt werden:

Transkript

🚀 Das Wichtigste im Überblick:

GovTech und Transparenz: GovTech-Lösungen erhöhen die Transparenz und Zugänglichkeit von technologischen Innovationen für verschiedene öffentliche Bereiche wie Feuerwehr und Krankenhäuser.

Herausforderungen in Beschaffungsprozessen: Die Beschaffung in der Verwaltung ist kompliziert und langwierig, wobei die Episode Möglichkeiten zur Beschleunigung und Vereinfachung dieser Prozesse erörtert.

Diversität und Individualität von Anforderungen: Unterschiedliche Verwaltungsebenen haben spezifische Bedürfnisse, die maßgeschneiderte Lösungen erfordern.

[00:00:03.420] – Lars
Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Digital Impact den netztrategen Podcast. Ich freue mich heute sehr über unseren Gast Jana Janze, CEO von GovMarket, die uns heute in eine Welt mitnimmt, die wir euch sonst im Podcast bis jetzt zumindest noch nicht entführt haben. Sie macht nämlich GovTech, also quasi IT Lösungen, innovative Lösungen für öffentliche Einrichtungen und öffentliche Träger. Und mit GovMarket haben sie hier eine Plattform zur Verfügung gestellt, um das Ganze ein bisschen zugänglicher zu machen. Und ich finde es total spannend, mich heute mal mit ihr auszutauschen, weil wir ja sonst eher auch in anderen Branchen unterwegs sind und ja, da für uns ein bisschen Licht ins Dunkel bringen kann. Liebe Jana, schön, dass du da bist.

[00:00:56.770] – Jana
Ja, schön, dass ich bei euch sein darf. In der Tat. Und du hast gerade schon gesagt GoVTechs sind bei euch bisher noch nicht so sehr im Fokus gewesen. Aber vielleicht ändern wir das einfach.

[00:01:09.630] – Lars
Ja, genau. Vielleicht schaffen wir es ja, ein bisschen Aufklärungsarbeit zu leisten, was das Thema angeht, bevor wir tiefer einsteigen. Vielleicht magst du kurz was zu dir sagen. Und dieses ganze Thema Schnittmenge öffentliche Einrichtungen und IT-Infrastruktur. Wie kommt man da hin? Vom Werdegang her.

[00:01:30.570] – Jana
Da kommt man hin durch Zufall, irgendwie. Und der Zufall war bei mir in der Tat sogar in Karlsruhe. Ich habe in Karlsruhe studiert, ich habe Geoinformatik studiert und da hat man natürlich schon so am Rande was mit Behörden zu tun. Also wofür mache ich Karten, wofür schaue ich, dass Geoinformation gut dargestellt werden können? Für Bürgerinnen natürlich auch für die Behörden. Das waren so meine ersten Anknüpfungspunkte. Und ja, schlussendlich bin ich da irgendwie nie richtig rausgekommen. Das heißt, mein ganzes Berufsleben hat mich im Endeffekt die Verwaltung, unsere Kernverwaltung wirklich begleitet und das über ganz unterschiedliche Ebenen. Ich habe wie gesagt eben sehr viel mit Geoinformationssystem beschäftigt, sehr viele Daten auf Karten dargestellt und bin dann mehr und mehr auch wirklich in die Entwicklung reingegangen. Habe viele sogenannte E E-Government Systeme aufgebaut, das heißt Systeme, womit die Verwaltung die Möglichkeit hat, eben Prozesse digital darzustellen und bin dann mehr und mehr in das Thema der Innovationen reingekommen, habe mich also damit beschäftigt, wie wir unsere Verwaltung innovativer aufbauen können, welche Elemente es gibt, die die Verwaltung auch wirklich agiler, nutzbarer, menschzentrierter setzen können. Und das waren so für mich die ersten Anknüpfungspunkte, um dann auch in das Thema der GoVTech mehr einzusteigen.

[00:02:56.250] – Lars
Ja, spannend, total interessant. Vielleicht kannst du unseren Zuhörerinnen auch kurz erzählen, wie GovMarket funktioniert. Also ihr habt ja eine sehr konkrete Lösung in diesem Kontext und dann sprechen wir danach noch mal ein bisschen detaillierter über den ganzen Markt.

[00:03:13.620] – Jana
Klar, auf jeden Fall. Also gab Kid. Wir wollen in der Tat die sogenannten GoVTech, also Lösungen, die für die Verwaltung einen Mehrwert bringen. Ja, zuerst mal vor allen Dingen transparent darstellen, weil es gibt wahnsinnig viele Lösungen, die entweder für die Verwaltung entwickelt wurden oder die viele Anknüpfungspunkte haben, die in der Verwaltung einen Mehrwert darstellen. Und genau diese Lösungen, davon sind wir überzeugt, müssen für die Verwaltung sichtbarer gemacht werden. Unter Verwaltung verstehen wir übrigens nicht nur die reine Kernverwaltungen, also keine Ahnung, das Bundesministerium des Innern beispielsweise, sondern wir verstehen darunter auch Feuerwehren. Wir verstehen darunter auch Polizei, Krankenhäuser, also alles, wo wir im Endeffekt eine die öffentliche Hand als Auftraggeber oder als Gesellschafter hintendran haben. Und diese Lösungen, wie gesagt, die es am Markt gibt, die vor allen Dingen von Start-ups kommen, wollen wir transparent darstellen. So, das ist aber auch nur der erste Punkt, den wir im Fokus haben, weil das transparent darstellen kann man, Plattform gibt es da, glaube ich, wahnsinnig viele und wahnsinnig viele Möglichkeiten. Viele von diesen Lösungen sind auch wahnsinnig gut im GovMarketing. Da gibt es ganz viele tolle Leute, die ihre Lösungen auch wirklich super stark präsent machen. Was allerdings aus unserer Sicht eher selten und nicht so gut funktioniert, sind die sogenannten Beschaffungsprozesse hintendran. Also alle Lösungen, die in der Verwaltung eingesetzt werden, müssen im Endeffekt eingekauft werden. Das kennt man natürlich aus der Privatwirtschaft genauso. Also ich muss mir natürlich anschauen, gibt es da irgendwie noch eine andere Lösung, die so was Ähnliches macht? Was kostet die? Wo gibt es Anknüpfungspunkte, was ist besser usw. und sofort. Das ist in der Privatwirtschaft in der Regel einen klein ticken einfacher als in der Verwaltung. Natürlich auch, weil wir mit Steuergeldern arbeiten. Also all das, was wir in der Verwaltung machen, hat im Endeffekt Einfluss auf Steuergelder. Und das hat dann auch wieder einen Einfluss darauf, wie wir als Bürgerinnen mit diesen Dingen umgehen. Also ich selbst als Bürgerin möchte nicht, dass irgendwie Gelder dafür ausgegeben werden, die eher eine Lösung im Fokus haben, die überhaupt nicht sinnvoll ist. Natürlich müssen wir darauf schauen, dass das diese Lösung möglichst effektiv eingesetzt werden können. Und gleichzeitig brauchen wir eben auch diese Beschaffungsprozesse, die Einkaufsprozesse, die hinten dran stehen, und auch die müssen schnell funktionieren. Ich kann ja mal so ein paar Zahlen mit reingeben, um euch das auch begreifbar zu machen. Wie gesagt, Einkaufsprozesse. Ihr kennt es vielleicht aus der Privatwirtschaft, funktioniert halbwegs schnell. In der Verwaltung dauert das so um die 22 Monate, das sind fast zwei Jahre. Also wenn ich jetzt in einem Lebenszyklus eines Start-ups denke, nach zwei Jahren ja, also 22 Monate oder 24 Monate dann, da kann ein Start-up wirklich am Ende nicht mehr da sein. Und gleichzeitig haben sie vielleicht eine Lösung entwickelt, die wirklich einen Mehrwert bringen könnte. Und wir schauen uns eben genau das an. Wir wollen diese 22 Monate runterbrechen auf wenige Monate, auf wenige Wochen, wohl wissend, dass wir nicht so, mit einem Klick und ich kaufe direkt ein. Das wird wahrscheinlich in der Verwaltung nicht funktionieren, aber wir können das zumindest runterbrechen auf einen kurzen Zeitraum.

[00:06:36.790] – Lars
Du hast diese Beschaffungsprozesse angesprochen und die Anforderungen, die dahinter stecken und auch die verschiedenen Größenordnungen. Ich sage jetzt mal von der Ortsfeuerwehr bis zum Bundesministerium. Wie individuell sind denn diese Anforderungen überhaupt? Oder wie ist der gemeinsame Nenner? Ich stelle mir das gerade super kompliziert vor, weil die Feuerwehr wird anderes Know-how how und andere Leute haben als jetzt ein Bundesministerium zum Beispiel wie? Wie muss ich mir das vorstellen?

[00:07:05.980] – Jana
Es ist auch wirklich super individuell. Also wir haben ja, wir leben in dem föderalen System, das heißt, wir haben unterschiedliche Ebenen, in denen wir beschaffen können. Wir sind in Bundesministerien unterwegs, die sind da in der Tat super gut ausgestattet, ausgestattet, so in Anführungszeichen. Also da gibt es große Einheiten, die sich mit dem Thema der Vergabe, der Beschaffung des Einkaufs damit beschäftigen. Das sind wirklich richtig, richtig viele große Einheiten. Auf der Landesebene sieht es schon ein bisschen anders aus. Da gibt es gar nicht mehr so wahnsinnig viele Leute, die das wirklich im Fokus haben. Da gibt es vor allen Dingen aber auch die sogenannten IT-Dienstleister, die in jedem Bundesland wieder anders sind, über die zum Beispiel technologische Lösungen eingekauft werden können. So, und wenn ich dann noch ein Stückchen weiter runterschaue, nämlich in die kommunale Ebene, sieht es ganz, ganz, ganz anders aus. Da sind es in der Regel Personen, die im keine Ahnung im Bauamt zum Beispiel bisher gearbeitet haben, die die Beschaffung mit betreuen. Beschaffung von IT Lösungen. Und ganz ernsthaft, diese Leute sind wahnsinnig gut in der Beschaffung von Bauelement. Also die wissen, wie Schulen gebaut werden können, die wissen, wie Straßen aufgebaut sind, was wir dafür alles beschaffen müssen. Die können wahnsinnig gut Fahrzeuge beschaffen. Wenn es dann aber darum geht, IT Lösungen einzukaufen, ist das ein ganz anderer Fokus. Also das muss ich euch glaube ich nicht sagen. Eine IT-Lösung Lösung kann ganz anders aufgebaut sein. Da spreche ich über SaaS Lösungen, da spreche ich über Plattformen. Früher war es so, keine Ahnung. Habe ich mit Windows keine Ahnung. Windows 95 gekauft. Das konnte ich mir auf eine SSD kaufen. Die habe ich wirklich gehabt. Das war meine SSD. Die habe ich in Rechner gesteckt, habe Windows 95 auf den Rechnern in einer kleinen Stadt beispielsweise installiert. Jetzt wirklich sehr plakativ gesagt, heute haben wir SaaS Lösung. Diese Lösung, die zahle ich dann, wenn ich sie nutze. Oder ich kann sie beispielsweise auch monatlich kündigen. Das heißt, das sind ganz andere Systematiken, die unten dran stehen. Und da müssen wir für ein Verständnis sorgen. Und genau das ist in der auf der kommunalen Ebene, in den kleineren Kommunen, in den kleineren Städten ist das ganz, ganz, ganz anders. Und davon haben wir über 11.000 in Deutschland, das heißt 11.000 Mal, wo einfach sehr viel, sehr viele Bedarfe da sind, sehr viel Wunsch, auch genau diese Lösungen einzusetzen und gleichzeitig aber auch gar nicht das Personal, um sich damit weiterzubeschäftigen. Und bei Feuerwehren, Polizeien sieht es im Endeffekt ähnlich aus.

[00:09:38.830] – Lars
Wenn wir jetzt noch mal auf die größeren Einrichtungen zu sprechen kommen, was sind denn so die wesentlichen Anforderungen oder Besonderheiten? Vielleicht jetzt im Vergleich zu einem Mittelständler von der Ostsee, der vielleicht ja quasi für sich entscheiden kann und nicht im Auftrag des Volkes?

[00:10:03.670] – Jana
Ich glaube, das ist in der Tat einfach wirklich der größte, der größte Unterschied, also all das, was unsere Verwaltung für uns macht, ist das, was der Staat für uns macht. Das heißt, wir haben da gar nicht irgendwie eine kleine Zielgruppe, keine Ahnung. Ein Handwerksbetrieb, der irgendwie keine Ahnung. Tische baut, Stühle baut, Schreiner oder ähnliches. Also, die haben eine Zielgruppe. Menschen, die genau diese Dienstleistung suchen. Die Verwaltung hat uns alle, jede einzelne Person, die in Deutschland lebt als Zielgruppe. Das heißt, wir reden hier von der größten Zielgruppe, die es überhaupt geben kann. Wir müssen alle Menschen ansprechen und das ist aus meiner Sicht auch wirklich der größte Unterschied. Da kommen noch Dinge rein, wie Wir wollen als Deutschland natürlich möglichst souverän aufgestellt sein. Wir wollen keine Abhängigkeiten haben von anderen Staaten, also solche Dinge, die in der Tat natürlich in der Privatwirtschaft vielleicht auch für kleinere Unternehmen relevant sind. Aber solche Dinge wie wo liegen denn meine ganzen Daten, wenn ich als Bürgerin keine Ahnung mehr einen Ausweis neu kaufen beschaffen muss, ins Bürgeramt gehe, müssen diese ganzen Daten irgendwo abgelegt werden. Dann ist die Frage, wo werden die abgelegt? Werden die auf einem deutschen Server abgelegt? Werden sie vielleicht direkt in dem Bürgeramt, wo ich meinen Ausweis hergeholt habe, abgelegt? Liegen Sie vielleicht im. Keine Ahnung. Liegen Sie vielleicht in den USA oder in China oder wo auch immer? Das heißt, da gibt es sehr viele Abhängigkeiten, über die man sprechen muss. Und das spielt natürlich gerade bei den bei diesem Text, bei den digitalen Lösungen von Start-ups ganz speziell mit rein. Also welche Cloudanbieter habe ich hinten dran? Zum Beispiel Wie habe ich entwickelt? Nutze ich? Keine Ahnung. Hyperscaler von keine Ahnung von AWS. Nutze ich Microsoft. Jetzt muss ich natürlich alle nennen. Nutze ich Telekom? Und so weiter und sofort. Also beliebg erweiterbar. Was steht da wirklich hinten dran? Das heißt, wie gesagt, wir haben eine super große Zielgruppe auf der einen Seite und auf der anderen Seite sehr viele technische Restriktionen, die da sind.

[00:12:14.550] – Lars
Das finde ich, finde ich total interessant. Wir hatten in einer anderen Podcast Ausgabe, da ging es auch um das Thema Datenschutz, konformes Tracking und Einbindung von US-Diensten oder aus anderen Rechtskontexten die Dienste. Und jetzt stellt sich mir die Frage, wie die Start-ups da rangehen. Also mit diesen ganzen Restriktionen. Weil ich Start-up auf der grünen Wiese will ich ja erst mal vermutlich eher frei agieren und nehme halt den Cloudserver von AWS und neben die SaaS Dienste, die ich mir gut zusammen stöpseln kann. Ja, was heißt das für die?

[00:12:52.440] – Jana
Klar. Also genau das passiert nämlich die, die Start-ups kommen hin und sagen: hey, wir wollen möglichst schnell mit unserer Lösung herausgehen. So und möglichst schnell heißt, dass ich Dienste nutzen kann, die mir das Leben möglichst einfach machen. Und da nutze ich vielleicht. Jetzt haben wir AWS schon ein paar Mal gesagt, dann nutze ich vielleicht AWS ist keine Werbeveranstaltung für AWS, aber dann nutze ich vielleicht genau diese Dienste, weil sie möglichst schnell sind. So, und was passiert dann? Wir haben in der Tat häufig diese Diskussion. Da kommt genau dieses Unternehmen in die Verwaltung rein und sagt: hey, wir haben hier eine coole Lösung. Unsere Lösung läuft auf AWS. Auf Nachfrage natürlich meistens. Und dann sagt die Verwaltung: ja, schade, dann war’s das, dann können wir nicht zusammenarbeiten. Das heißt, man muss sich, wenn man mit der Verwaltung zusammenarbeiten will, auch möglichst früh schon Gedanken darüber machen. Ich glaube, das ist aber nicht so eine einseitige Geschichte. Das muss nicht nur von den Unternehmen kommen, sondern da muss die Verwaltung auch relativ viel machen und da passiert auch wahnsinnig viel. Aktuell, also jetzt gerade schon. Da wird über Wert, über Dinge diskutiert wie Multi Cloud Ansätze. Also ich habe meine Lösung vielleicht auf AWS liegen, aber ich kann sie dann noch in einen Container drumherum packen. Ich kann sie auf ein deutsches Rechenzentrum setzen usw. und sofort. Da müsste man jetzt glaube ich noch mal ganz tief einsteigen. Und da gibt es auch viele Expertinnen, die sich genau damit beschäftigen. Es gibt aber auch solche Dinge, wie beispielsweise die Delos Cloud. Das ist ein Cloudanbieter, der quasi auf der Bundesebene auch angesiedelt ist, wo genau solche Fragestellungen dann auch wirklich im Detail angeschaut werden, weil wir auf der einen Seite wissen, dass wir diese Lösungen von den Jungunternehmen brauchen und auf der anderen Seite eben auch, da aus Verwaltungssicht ein Schritt mehr in Richtung dieser Unternehmen zugehen müssen, um gemeinsam am Ende zu arbeiten.

[00:14:47.460] – Lars
Ja, du hast das Eingangs auch schon gesagt, dass eher diesen 22-monatigen monatigen Vergabeprozess massiv abkürzen wollt. Für mich klingt es jetzt auch so, als wäre da so viele Start-ups so viele Sachen im Hintergrund zu bedenken, die jetzt mit der Anwendung selber nur am Rande zu tun haben oder mit dem Use Case vielleicht nichts zu tun haben. Was sind denn Dinge, die ihr tut, um das zu verkürzen?

[00:15:16.320] – Jana
Das sind. Es sind in der Tat super viele unterschiedliche Elemente. Also zum einen, ich hatte vorhin schon gesagt, wir haben über GovMarket einen Marktplatz aufgebaut, wo wir Lösungen transparent zur Verfügung stellen. Das heißt erst mal wirklich Visibilität schaffen. Was gibt es am Markt? Alles, was kann ich alles nutzen? Das ist ein großes Element. Dann führen wir sehr viele Gespräche mit Personen in der Verwaltung. Und da geht es um aus meiner Sicht um zwei große Elemente. Das sind wirklich sehr kurzfristige Sachen, die wir anpassen können und dann eben die langfristigen. Wenn ich mir die kurzfristigen anschaue, möchte ich ein kleines Beispiel bringen. Wir haben zum Beispiel, wenn wir in der Verwaltung unterwegs sind und in Ausschreibungen denken, um dann die Beschaffungsprozesse zu starten, immer ein Element, was abgefragt wird. Und zwar sind das die sogenannten Referenzen. Das heißt, ich muss Projekt Beispiele zeigen aus den letzten zwei Jahren, mindestens drei Projekte, die einen großen Umfang haben usw. und sofort. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass ein Start-up potenziell gerade frisch von der Uni kommt, mega coole Idee, wahnsinnig viel Expertise zu einem bestimmten Thema, Künstliche Intelligenz zum Beispiel zu genau zu diesem Thema. Habe ich vielleicht noch gar nicht diese Referenzen. Wie kann ich die denn auch haben, wenn ich sie erst aufbauen muss, um überhaupt am Ende mit der Verwaltung zusammenzuarbeiten? Das heißt, wir versuchen da auch für Verständnis zu sorgen, auf Seite der Verwaltung und auch mal zu hinterfragen, ob es genau zum Beispiel diese Referenzen braucht oder ob es nicht vielleicht auch Lebensläufe sein könnten. Also wir müssen natürlich eine Sicherheit haben, dass diese dieses Unternehmen oder das Produkt auch möglichst effektiv ist. Ob ich das über Referenzen immer abbilden kann, mag dahingestellt sein. Vielleicht kann ich auch eher sagen: hey, diese Person hat irgendwie einen coolen Preis gewonnen, hat irgendwie mit dem Start-up schon XYZ erledigt oder erwirkt. Und das kann genauso ein Element sein, was man an der Stelle abfragen kann. Das ist das, was aus meiner Sicht sehr kurzfristig gelöst werden kann. Und auf der anderen Seite eher langfristig sind es die sogenannten Vergabearten und auch da könnten wir jetzt, glaube ich, locker zwei, drei Stunden drüber sprechen. Da gibt es richtig, richtig, richtig viele tolle Möglichkeiten aus der Vergaberechtssicht. Da gibt es Möglichkeiten, Partnerschaften beispielsweise mit Unternehmen aufzubauen, das sind die sogenannten Innovationspartnerschaften, wo gemeinsam mit einem Unternehmen und der Verwaltung neue Dinge entwickelt werden. Diese Vergabeart, die gibt es seit einigen Jahren in Deutschland und wurde bisher auch im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn sehr, sehr, sehr selten benutzt. Und gleichzeitig bietet sie einfach so wahnsinnig viele Möglichkeiten. Genau dann, wenn ich eben mit Jungunternehmen zusammenarbeiten möchte und auch Dinge vielleicht weiterentwickeln möchte. Das heißt, wie gesagt, diese Vergabearten muss man sich im Detail mal anschauen und vor allen Dingen auch dafür sorgen, dass auch die bekannt werden. Das braucht aber in der Regel ein bisschen, weil wir uns auch da nicht nur in Deutschland bewegen, sondern im EU Kontext. Das heißt wir unterliegen da immer dem EU-Recht und alles was wir im Endeffekt machen muss auch EU konform sein und es braucht einfach ein bisschen mehr Zeit um da neue effektive Möglichkeiten zu haben.

[00:18:39.410] – Lars
Ja, verstehe ich also den Blick auch zu weiten und mal aus den vielleicht etablierten Pfaden auszubrechen, nur weil man es immer schon so ausgeschrieben hat, das wieder so zu machen und andere Möglichkeiten zu nutzen. Ja, spannend.

[00:18:53.240] – Jana
Absolut. Braucht halt Mut und Entschlossenheit und es braucht coole Leute, die Bock drauf haben, genau das zu machen. Und ich finde das. Ich meine ja, man diskutiert ja häufig über die Verwaltung oder über den Staat. Und es wird ganz häufig gesagt, es passiert nichts und Digitalisierung ist alles total blöd und doof und keiner hat so richtig Bock. Und ich meine, Beamtenwitze brauchen wir glaube ich auch gar nicht. Drüber diskutieren gibt es auch en masse. Ich kenne aber so wahnsinnig viele richtig coole Leute, die in der Verwaltung wirklich Dinge bewegen wollen. Und ich möchte, dass die eine gute, große Stimme bekommen und einfach laut sein können, um genau das zu machen und dann im Endeffekt auch die, die Digitalisierung in der Verwaltung voranzubringen.

[00:19:36.930] – Lars
Ja, das klingt ja so, als wären das die, die auch bei euch zum Nutzerkreis gehören oder die bei euch in den Fokus gehören. Was sind denn so typische Use Cases, die gut, äh, auch kurz funktionieren? Von der Anbahnung her gibt es da. Gibt es da Muster oder gibt es da irgendwas, was immer wieder gut funktioniert.

[00:20:01.520] – Jana
Was immer wieder gut funktioniert? Das ist super individuell. Das ach Gott. Es gibt nicht wirklich ein großes Muster. Es gibt super viele Anwendungsfälle, super viele Use Cases. Wir haben gerade Diskussionen rund um das sogenannte Onlinezugangsgesetz. Ich gucke jetzt mal dich an und weißt du, was das ist? Oder hast du es schon mal gehört? Okay, da. Nein, du schüttelt den Kopf. Das dann. Deswegen nur einmal kurz zur Erklärung. Das Onlinezugangsgesetz ist im Endeffekt ein Gesetz, was eigentlich bis 2022 wir haben übrigens 2023. Okay, du weißt das, was theoretisch umgesetzt werden sollte. Über das Onlinezugangsgesetz sollen im Endeffekt alle Dienstleistungen, die der Staat den Bürgerinnen zur Verfügung stellt, online zugänglich gemacht werden. So, das ist natürlich ein megagroßes Anwendungsfeld, weil da gibt es sehr, sehr, sehr viele Möglichkeiten. Du hast es gerade schon ach gesagt ,ja genau. Weil das nämlich Ende 22 durch die Presse gegangen ist in Massen, weil man das eben nicht geschafft hat. Also die 575 Leistungen, die theoretisch umgesetzt werden sollten, wurden nicht umgesetzt. Man arbeitet weiter daran und das ist auch wirklich nur das Digital machen von Prozessen. Also da steht aus meiner Sicht auch noch ganz viel hinten dran. Also ich kann nicht nur einen doofen analogen Prozess umsetzen, ins Digitale auch da. Da habt ihr wahrscheinlich schon 1000 Mal drüber gesprochen, dass das hilft. Das ist in der Verwaltung nichts anderes. Da müssen wir über Kultur in der Verwaltung sprechen usw. und sofort. Was aber an der Stelle passiert, so in Richtung Just Cases. Es gibt so viele Gründerinnen, die sich genau das Thema anschauen. Wir haben beispielsweise einen Gründer, der ist im Norden von Deutschland unterwegs. Und er hat gesagt aus eigener Erfahrung übrigens, ich habe keinen Bock mehr auf dieses Kurtaxe-Thema. Der Gründer ist über 60, also heißt er fährt jetzt gerne auch mal in Urlaub oder ist quasi an der See und meint so: hey, dann gehe ich da hin. Und dann das Erste, was ich mache, ist ins Tourismusbüro zu gehen und meine Kurtaxe zu bezahlen nervt mich tierisch, weil das schon ein halber Tag weg. So, er hat eine Lösung entwickelt, wo im Endeffekt am Anfang, also vor seinem Urlaub, schon die Kurtaxe eingerichtet werden kann. Er kann da angeben, wo er denn übernachtet, wie lange er da sein wird, kann das ganze bezahlen. So ein deutsches System. Wir müssen das ganze natürlich auf Papier haben. Er hat dann hat sich mit den Experten, Geräten, Herstellern zusammengesetzt und meinte so Hey, wie können wir das denn anders machen? Das heißt, es gibt jetzt quasi, wenn man die Kurtaxe bezahlt hat, gibt es so einen kleinen Code. Mit diesem Code kann man ins Restaurant gehen und kann sich über das EKG, Kartengerät, die Tour, die Kurtaxe ausdrucken lassen im megageiler Anwendungsfall. Ganz ernsthaft. Ich weiß nicht, ob in der Verwaltung irgendjemand darauf gekommen wäre, aber er einfach aus seinem täglichen Doing quasi aus, dadurch dass er super genervt war von dem ganzen Handling, hat er das entwickelt. Und was noch dazukommt, was auch für die Verwaltung extremer Mehrwert ist. Dadurch, dass man im Vorfeld schon angibt, wo man übernachtet, wurden ganz viele illegale Airbnbs entdeckt. So, also am Ende ja, das Ding kostet was. Klar, logisch. Aber die Verwaltung bekommt dann auch wieder Geld rein, weil du auf einmal Einnahmen durch neue Airbnbs hast, die du vorher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hattest. Das heißt, es gibt super viele coole Leute, die sich genau diese Anwendungsfälle anschauen. Die entwickeln da was als Bürgerin und sagen ich muss das. Wir wollen da gerne einen Mehrwert bringen. Das ist auf der einen Seite und auf der anderen Seite Use Cases. Aus der Verwaltung heraus gibt es auch richtig, richtig viele. Wir haben beispielsweise einen Gründer, der selbst Teil der Verwaltung ist und sich auch mit dem Thema UZG beschäftigt. Und zwar, was passiert in der Verwaltung? Man muss diese ganzen Prozesse natürlich modellieren, man muss die aufbauen, muss sie irgendwie aufmalen, dann werden sie entwickelt. Also alles schön im Prozessdiagramm natürlich, dann werden sie entwickelt, werden umgesetzt, dann geht es wieder zurück in die Verwaltung. Man muss sich das anschauen, entdeckt natürlich Fehler drin. Logischerweise geht es, gibt es wieder zurück in die Entwicklung usw. und sofort. Und der hat gemeint, so, das dauert mir viel zu lang. Ich habe da gar keine, gar keinen Nerv dafür und hat selbst quasi eine neue Low Code Anwendung entwickelt, womit genau diese Prozesse vereinfacht dargestellt werden können. Das heißt, er setzt sich nicht mehr hin, malt die Prozesse in irgendwelchen Tools auf, sondern baut die direkt in seiner Low Code Anwendung, kann die natürlich dann direkt auf Fehler überprüfen usw und so fort. Und so hat er, ich glaube, er hatte mir gesagt, er braucht zwei Wochen normalerweise, um diese Prozesse einmal durchzubekommen, also um nur einen, quasi einen kleinen Prozess zu machen und so kriegt er das innerhalb von sechs Stunden hin. So also es ist nicht nur das, dass Bürgerinnen tolle Lösungen mit einbringen wollen, sondern das sind genau die Leute, von denen ich vorhin gesprochen haben. Es gibt coole Leute in der Verwaltung, die auch für die Verwaltung Dinge entwickeln und da viele coole Tools aufbauen.

[00:25:21.260] – Lars
Ja genau, das wäre jetzt auch die Frage gewesen. Also der erste Case mit der Kurtaxe ist ja so richtig Bürgernähe at its best quasi dem Bürger-Schmerzpunkt die Lösung entwickelt aber Verwaltung. Wie der Name schon sagt, ist ja nicht nur das Frontend zum Bürger. Entschuldige, wenn ich jetzt diese Websprache verwende, aber das ist ja nicht nur das Frontend zum Bürger, sondern die Verwaltungsprozesse an sich sind ja auch gigantisch. Und wenn ich das richtig verstanden habe, spielt sich da auch ein Großteil beim Thema GovTech ab. Kannst du das ungefähr in Verhältnis bringen? Also wie viel ist so Bürger? Äh, orientiert? Und wie viel ist Verwaltungsprozess orientiert?

[00:26:13.680] – Jana
Aus meiner Sicht könnte ich mir in der Tat mal die Zahlen dazu anschauen, aber so tendenziell aus dem Bauch heraus hätte ich jetzt gesagt 70, 30, 70 % in Richtung der internen Prozesse für die Verwaltung und 30 % das, was dann am Ende für die Bürgerinnen herauskommt. Ich glaube das da, das hängt auch damit zusammen, dass viel in der Verwaltung noch gemacht werden muss. Also, wir sprechen über Digitalisierung. Ich würde lieber über digitale Transformation sprechen in der Verwaltung. Ich glaube, da hängt ganz viel zusammen, wo, wo die Verwaltung wirklich einen Mehrwert braucht und das ist, das ist so was wie Wissensmanagement, aber auch die Lösungen, von denen ich gerade gesprochen habe. Wissensmanagement in der Verwaltung wie kann ich denn das wissen, was aktuell in der Verwaltung da ist, auch wirklich langfristig nutzbar machen? Auch da wieder ein kleines Beispiel, die in der Verwaltung werden bis 2030, also nicht mehr so lange hin mindestens 1 Million Menschen fehlen. So, das ist eine Menge. Das ist richtig, richtig, richtig viele Menschen, die da einfach nicht mehr da sein werden. Was macht das mit der Verwaltung? Wenn ich auf der einen Seite natürlich das Wissen aktuell gerade da habe, wie kann ich das Wissen denn sichern? Da gibt es viele Anwendungen, die sich genau damit beschäftigen, Wissen nutzbar zu machen, auch und da auch wieder in unterschiedlichen Sichten. Also einerseits natürlich, wie können Personen, die, die in die Pension einsteigen, dann bald in die Pension hereinkommen, ihr Wissen überhaupt erstmal aufschreiben, nutzbar machen? Auf der einen Seite und auf der anderen Seite habe ich natürlich irgendwie die Generation Z, die die nachkommt, die vielleicht nicht mehr in dem Word Dokument irgendwelche Dinge aufschreiben möchte, sondern am liebsten irgendwie Sprachnachricht aufnimmt und dann quasi eine ausgewertete Sprachnachricht als Wissensdatenbank hinterlegt. Also viele unterschiedliche Elemente, die da sind und die man wirklich gut nutzen kann. Das ist super intern und auf der anderen Seite kann ich aber auch, dass all das, was wir jetzt gerade intern besprochen haben, für Bürger in den nutzbar machen. Also warum sollte ich denn nicht vielleicht über Hackathons usw. auch Bürgerinnen mit einbeziehen bei genau diesen Fragestellungen? Oder gleichzeitig warum sollte ich das wissen, was ich in der Verwaltung habe, nicht nach außen geben? Auch das wäre aus meiner Sicht zumindest etwas, was uns insgesamt vielleicht einen kleinen Ticken weiter nach vorne bringen kann.

[00:28:45.690] – Lars
Ich denke gerade die ganze Zeit, während ich so zuhöre, auch an die großen Themen, die wir gerade quasi mit Kunden aus anderen Branchen haben. Und das ist dann so was wie. Der Nachhaltigkeit Sustainability im weitesten Sinne. Welche Rolle spielt das bei der Vergabe? Also ist das schon. Ist das schon wichtig oder ist da erst mal so Datenschutz und Datensicherheit und sowas prioritär?

[00:29:19.990] – Jana
Ja, es ist in der Tat, also klar, natürlich, am Ende ist es irgendwie das, wo ich einen Haken dran machen kann. Ich kann sagen, da habe ich eine Zertifizierung für dieses Produkt, das läuft auf folgender Cloud oder läuft on Premise usw. ich kann da schön einen Haken dran machen. Nachhaltigkeit wird aus meiner Sicht ein viel, viel, viel größeres Thema werden. Und ich glaube, da spielt die IT mit rein. Also nicht nur in solchen Diskussionen wie Green IT oder Green Entwicklung usw. Green Development Green Entwicklung Super. Genau. Wie entwickle ich überhaupt, wie entwickle ich wirklich ressourcenschonend? Das spielt da auf jeden Fall mit rein. Ist aus meiner Sicht etwas, was wir bisher noch gar nicht angeschaut haben, wo man aber auch als Verwaltung noch einen größeren Mehrwert drauflegen kann. Das ist aber nur eins. Ich glaube auch, dass das, was wir machen, nämlich die, die GovTechs wirklich gut mit einzubinden, dass das in Richtung der Nachhaltigkeit hereinspielt. Warum soll ich denn eine Lösung, die am Markt schon da ist, von einem coolen Gründer in ein Team entwickelt wurde? Warum soll ich die nochmal neu bauen, nur weil sie potenziell auf. Jetzt sage ich nochmal auf AWS läuft. So und das passiert halt gerade und das spielt für. Also ich merke schon, kommt schon wieder. Hier kocht schon wieder in mir alles mal kurz wieder herunterkommen. Nein. Aber was im Endeffekt da an der Stelle natürlich mit hereinspielt ist, wir haben Lösungen, die sind am Markt. Diese Lösungen sind richtig cool. Ich selbst in meinem Projektalltag bevor wir GovMarket gegründet haben, hatte diese Situation super häufig. Wir waren in Innovationsprojekten mit der Verwaltung. Wir haben coole, tolle Lösung, coole, tolle Prototypen entwickelt, sind dann in die Markterkundung eingestiegen und haben uns angeschaut, welche Lösung denn diesen Bedarf erfüllen könnte. So, dann findet man tolle Lösungen und diese Lösung kann man nicht einsetzen, weil sie beispielsweise auf AWS laufen. Was passiert denn dann so? Ich selbst habe dann meistens diese Unternehmen angerufen und habe mit ihnen gesprochen. Das passiert aber sehr, sehr, sehr selten. Wenn ich mit den Unternehmen spreche, kann dann natürlich passieren, dass die mir sagen: hey, wir sitzen da gerade dran, Haben wir bisher noch nicht gemacht. Hatte für uns bisher noch nicht die oberste Priorität. Das Projekt ist aber vielleicht für uns spannend. Dann setzen wir genau diesen Punkt weiter nach oben. So, das heißt, wir müssen da in den Austausch gehen. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Lösungen auch wirklich eingesetzt werden, um die die Geschichte noch kurz zu Ende zu erzählen. Was passierte nämlich sonst oder was wird sonst gemacht, wenn ich nicht mit den Unternehmen spreche? Da kommt irgendein anderes Unternehmen und sagt ja, come on, das kann ich jetzt auch mal schnell entwickeln. Also wenn ich darüber nachdenke, dass wir coole, tolle deutsche Start-ups haben, die Bock haben, mit der Verwaltung zusammenzuarbeiten, ihre Lösungen aber nicht effektiv einsetzen können und gleichzeitig das Gleiche nach entwickelt wird. Das ist für mich 0,0 nachhaltig und das spielt damit rein. Das heißt, diese Lösung, die da sind, nutzbar machen, ist für mich ein ganz, ganz, ganz großes Element der Nachhaltigkeit. Neben allem, was da noch rund um Sustainability ESG natürlich auch mit hineinspielt.

[00:32:42.550] – Lars
Ein zweites großes Thema wäre jetzt. Ja. Thema Barrierefreiheit, Accessibility, wo es ja auch quasi gesetzliche Regelungen gibt. Da will ich jetzt gar nicht so sehr auf den Punkt raus, wie sehr das in die Anforderungen einfließt, sondern wie weit sind denn die GovTechs?

[00:33:01.330] – Jana
Ja, das ist ein cooles Beispiel oder ein cooles Thema, weil wir in der Tat gerade ein GovTech haben, die sag mal durch die Decke gehen, vielleicht auch für euch super spannend sind die. Ich wollte eigentlich keine Namen nennen. Jetzt in dem Fall mache ich es trotzdem, weil ich sie einfach. Ich liebe dieses Start-up wirklich sehr. Die heißen TUM ist eine Ausgründung aus der TU München und die beschäftigen sich mit dem Thema der leichten Sprache. So was haben die gemacht? Die haben in der Tat aus ihrem persönlichen Umfeld heraus dieses Thema als extrem wichtig gefunden gesehen, hatten da auch wirklich eine persönliche Geschichte drumherum. Eine der Gründerinnen, Flora, hat sich dann selbst mit der Verwaltung beschäftigt und war so ganz ernsthaft, ich hab studiert. Ich verstehe das, was die Verwaltung sagt, selbst nicht so! Was haben Sie jetzt gemacht? Sie haben im Endeffekt wie Deepl für die leichte Sprache entwickelt. Das heißt, es ist ein KI basiertes System, was Behördendeutsch in leichte Sprache übersetzt, in einfache Sprache übersetzt. Und ganz ernsthaft ich nutze das auch manchmal, weil es natürlich viel einfacher ist, wenn ich kurze Sätze habe, wenn ich die Kernaussagen wirklich schnell erkennen kann, als dass ich mir jetzt irgendwie super lange Gesetzestexte beispielsweise durchlese. Und das macht natürlich auch gleichzeitig wieder was mit Anwendungen in der Verwaltung. Also leichte Sprache ist ein Muss oder Barrierefreiheit ist ein Muss. Natürlich. Leichte Sprache muss auf Webseiten beispielsweise eingesetzt werden. Normalerweise werden dafür Übersetzungsbüros gefordert. Das heißt, ich muss da irgendwie jemanden haben, der oder die meine Texte auf der Webseite in leichte Sprache übersetzt. Wenn ich dann natürlich ein automatisiertes KI basiertes Tool habe, was meine Texte möglichst schnell übersetzt, bin ich doch da viel schneller und kann genau diesen Service allen möglichen Menschen anbieten. Und das in der Verwaltung und uns als Bürger finde natürlich genauso.

[00:35:00.890] – Lars
Extrem spannender Case, weil uns das jetzt auch verstärkt begegnet. Also Barrierefreiheit, in Summe aber auch das Thema leichte Sprache. Also bisher waren wir jetzt gerade im Web oder ist man ja oft noch dabei, so Grundlagen zu legen, dass man halt auch die Webseite vernünftig bedienen kann und da hat man noch nicht mal ein Wort Text gelesen, irgendwie. Und einfache Sprache ist jetzt so das nächste was, was gerade irgendwie riesig an Relevanz gewinnt. Und ist es so ein schönes Beispiel, weil es jetzt quasi auch die Überleitung bringt zu dem Thema, um das wir gerade alle nicht herumkommen, nämlich KI und Technologien, die da gerade mit einer Lichtgeschwindigkeit irgendwie sich entwickeln. Und in meinem Kopf ist da gerade noch so ein Knoten, wenn ich mir überlege, was da gerade alles abgeht. Und wenn ich an die Restriktionen vom Anfang unseres Gesprächs denke, dann ist das schon ein ziemliches Spannungsfeld. Wie erlebst du das?

[00:36:01.730] – Jana
Es ist definitiv ein Spannungsfeld. Also da müssen wir ja nur mal in Richtung Italien schauen, beispielsweise, wo dann über Regulierung von KI gesprochen wird. Ich persönlich glaube, dass wir da nicht drumherum herumkommen kommen und dass die Verwaltung auch nicht drumherum kommen wird. Und ich hoffe wirklich sehr Fingers crost, dass wir auch nicht drumherum kommen werden. Weil ich hatte vorhin schon die 1 Million Menschen angesprochen. Wir müssen, da müssen wir vielleicht noch gar nicht über tiefste KI sprechen, aber wir müssen über Automatisierung sprechen. Wir müssen darüber sprechen, wie wir Dinge, die absolut unsinnig sind, möglichst einfach machen können. Ich war letztens auf einer Veranstaltung und habe Marco Buschmann gehört, unser Justizminister, der dann meinte, also wirklich in seiner Rede auch gesagt Ich möchte nicht, dass wir uns mit Scheißdreck beschäftigen. Also ich, also da habe ich noch nie einen Innenminister gehört, der Scheißdreck gesagt hat in einer öffentlichen Rede. Von daher schon erstmal mega Applaus. Aber was meinte er mit Scheißdreck? Er sagte halt, Scheißdreck ist für ihn alles, was unser Kopf, was unseren Kopf im Endeffekt zu sehr einschränkt. Das, wo unser Gehirn viel zu schade ist, überhaupt drüber nachzudenken. Das sind solche Dinge wie keine Ahnung, Beantragung von einem Parkausweis. So was passiert in der Verwaltung aktuell gerade. Ich beantrage meinen Parkausweis, das heißt, ich muss sagen, dass ich an einer bestimmten Stelle wohne. Ich muss sagen, dass ich ein Auto habe. So zwei bestimmt ein bisschen mehr, was hinten dran steht, aber zwei Elemente, die extrem wichtig sind. Da sitzt eine Person in der Verwaltung, im Bürgeramt oder in den Verkehrsbehörden entsprechend und klickt dann beides mal auf ja vorhanden, ja vorhanden. Ja, Parkausweis kann genehmigt werden. Warum muss das gemacht? Warum muss das von einer Person gemacht werden? Das ist genau dieser Scheißdreck, von dem er gesprochen hat. Warum muss das eine Person machen? Das kann ich automatisieren, ob da jetzt eine KI hinten dran steht oder noch nicht geschenkt. Aber es ist vor allen Dingen die Automatisierung in einem ersten Schritt. Und dann? KI wird am Ende auch weiter mit hereinspielen. Warum muss es eine Person in einer in einer Sitzung geben, die das Protokoll mitschreibt? Warum kann das nicht automatisiert passieren? Also das spielt da definitiv mit rein. Und dann komme ich jetzt natürlich zu den. Von vorhin. Also ja, wir sind da in Abhängigkeiten. Was passiert? Was die Verwaltung sagt. Oh, ich kann hier jetzt ChatGPT. Ich kann OpenAI nicht einsehen. Ich weiß da gar nicht, was da hinten dran passiert. Ich muss das regulieren. Ich habe da im Endeffekt auch Angst davor, weil da natürlich Dinge passieren, die wir vielleicht gar nicht einschätzen können oder wo wir vielleicht noch gar nicht so diesen tiefen Blick da drin haben. Ich weiß aber auch gar nicht, ob wir das alles verstehen werden. Ich meine, das ist nicht ohne Grund künstliche Intelligenz. So, es ist halt, es geht noch mal einfach die nächsten Schritte. Und ich glaube, diese Elemente können wir gut nutzen und können sie so nutzen, dass sie wirklich einen Mehrwert bringen. Wir müssen uns darüber bewusst sein, was genau wir einsetzen wollen. Wir müssen natürlich über ethische Fragestellungen diskutieren, aus meiner Sicht, ohne Frage. Wir müssen auch darüber diskutieren, an welchen Stellen wir welche Elemente einsetzen. Aber KI ist da und KI wird nicht weggehen. Ob wir uns als Verwaltung dagegen sträuben oder als Staat dagegen sträuben, Es ist halt da. Und ich meine mal ganz ernsthaft, wir sind in Deutschland, haben wir so viele Dinge, so viele coole Dinge bisher schon aufgebaut und nicht ohne Grund werden wir von allen anderen Staaten immer noch als große Ingenieursnation gesehen. Also ich hab ganz viele Gespräche, auch von anderen Ländern weltweit. Jetzt sind es beispielsweise. Ich muss noch mal kurz ausholen. Ich habe letztens beispielsweise ein Gespräch gehabt mit einer Behörde in Ruanda und die waren dann da und meinten, wie macht ihr das, wie bindet ihr denn GovTechs ein? Und die haben im Endeffekt auch eine Plattform für ihre OZG-Leistung. Übrigens Visum kann da innerhalb von vier Stunden beantragt werden und ist dann direkt auf dem Handy da. Und so in einem Land, was wir aktuell gerade noch als ich sage mal in Anführungszeichen Entwicklungsland bezeichnen würden. Aber da in der Digitalisierung einfach viel, viel, viel weiter vorne ist und die kam dann so ja wie wie bindet ihr das denn ein, Was macht ihr denn so? Und wir machen das aktuell noch gar nicht so richtig und ich möchte nicht, dass wir als Deutschland den Anschluss verlieren. Ich glaube das ist fatal. Da komme ich jetzt ziemlich genau wieder zu dem Thema KI. Wenn wir genau diese Dinge jetzt erst mal sehr Risiko behaftet anschauen und sagen, das können wir noch nicht machen, wir wissen gar nicht so richtig, hmm, dann sind andere Länder viel weiter, viel schneller voran. Und das spielt natürlich am Ende auf all das ein, was uns als Staat ausmacht. Wir als Staat müssen natürlich auch mit Unternehmen zusammenarbeiten. Da müssen Steuergelder hereinkommen, um das Ganze, was wir hier machen, auch zu finanzieren. Das ist ein super starkes Wechselspiel, was da mit hereinspielt. Und ich glaube, wir dürfen den Anschluss nicht verlieren. Also aus meiner Sicht klares Plädoyer für KI und gleichzeitig wie gesagt, also ethische Fragestellungen müssen wir da, da muss man mit draufschauen, man muss, man muss es anschauen und muss gucken, was genau gemacht wird oder bzw. was passiert und muss auch Dinge mal kritisch hinterfragen können.

[00:41:44.850] – Lars
Wenn man jetzt den Blick auf die anderen Länder noch kurz lässt. Ähm, Italien hast du angesprochen, gibt es auf der anderen Seite Vorreiter? Also keine Ahnung in vielen Dingen. Sagt mir mal, guckt nach Skandinavien oder guckt über großen Teich oder so. Wie sieht es in dem Kontext aus?

[00:42:04.440] – Jana
Beim Thema KI ist in der Tat die Schweiz extrem weit vorne. Habe ich letztens in gar nicht von wem gehört oder in der Studie gelesen. Die Schweiz ist zum Thema KI richtig, richtig weit vorne. Die nutzen das an ganz, ganz, ganz vielen Stellen in unterschiedlichsten Bereichen. Also sei es im Militär beispielsweise, aber auch in der Verwaltung, natürlich auch in der Privatwirtschaft. Ich glaube, da müssen wir also gar nicht so weit schauen, um zu gucken, was denn da alles gut funktioniert. Es gibt auch viele tolle Beispiele aus Österreich beispielsweise, und das jetzt mal eine kurze Lanze noch gebrochen für Deutschland. Es gibt auch richtig viele coole Beispiele in Deutschland. Wir haben beispielsweise mit Aleph Alpha, die ja in der Tat aus Heidelberg kommen, also gar nicht so weit weg von hier, auch ein cooles Unternehmen, was sich mit der Fragestellung rund um KI beschäftigt. Also wie können wir Texte auswerten, wie können wir Texte nutzbar machen? So, und da haben wir auch in Deutschland tolle Möglichkeiten und da auch einfach Möglichkeiten, die genau sich mit diesen Restriktionen auch schon beschäftigt haben oder immer noch beschäftigen, die wir am Anfang hatten.

[00:43:10.320] – Lars
Ja, total spannend, dass man das man sogar im Sprachraum bleiben kann und dann sogar im regionalen Sprachraum. Ob das aber das zusammen zusammenzufassen und klingt auch nach einem Plädoyer, dass es also in Richtung der politischen Entscheidungsträger die, ich sag mal deutschen Techfirmen zu stärken und dass wir nicht alle Anwendungen importieren müssen, sondern eben etwas. Du hast das Beispiel gerade genannt, dass wir da ja auch den Anschluss nicht verlieren. Das ist ein schönes, schönes Stichwort. Ich habe noch zwei, zwei Sachen, die ich mir mitgenommen habe aus dem Gespräch, wo ich noch mal nachhaken wollte. Das eine ist bei den Ich gehe nochmal diese Start-up-Perspektive und also eben das mit der Kurtaxe angesprochen hast, da fiel mir irgendwie die Luca App ein, so ein Fall, wo quasi auch Start-up App entwickelt für einen sehr aktuellen Fall, dann vor Ort vereinzelt eingesetzt und dann irgendwann das, was Start-ups machen, quasi den Fokus gewechselt und gesagt okay, wir brauchen einen neuen Use Case, wir brauchen Wachstum, wir brauchen keine Ahnung, was ist es den Start-ups bewusst? Bzw. wenn ich mich auf dieses Verwaltungsthema einlasse, dann hat das ja anscheinend Grenzen das zu machen. Oder ist das jetzt meine Fehleinschätzung? Wie schätzt du das ein? Wenn ich mich als Start-up auf das Thema einlasse, bin ich dann limitiert? So ist es richtig. Bin ich da limitiert oder kann ich dann trotzdem quasi weiteren Weg einschlagen.

[00:44:53.800] – Jana
Einen weiteren Weg einschlagen? Ja, kann man natürlich. Es ist immer so ein bisschen etepetete, also es kommt immer darauf an, was ich genau mache. Und das ist auch aus meiner Sicht so die größte, das größte, die größte Hürde im Endeffekt in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Ja, wir haben da unterschiedliche Elemente, die mit hereinspielen. So, ich glaube, der Anwendungsfall, den Anwendungsfall zu switchen oder zu erweitern, ist gar nicht das große Problem, solange man natürlich nicht sagt, das, was wir bisher gemacht haben, werfen wir einmal komplett weg. Liebe Verwaltung, ist uns doch egal, ob wir das bisher eingesetzt habt. Das ist natürlich ein absolutes No-Go. So gleichzeitig aber den Anwendungsfall zu erweitern, warum nicht? Also da kann es ja vielleicht noch mal weitere Möglichkeiten auch für die Verwaltung geben.

[00:45:44.270] – Lars
Ja, das ist wahrscheinlich auch eher die Frage, wie erweitere ich also jetzt mit quasi über die Verwaltung an Bürgerinnen oder Nutzerinnen Daten zu gelangen und auf der Basis was zu verändern ist ein anderer Schnack, als die Technologie einfach anders einzusetzen.

[00:45:59.380] – Jana
Und was wir auch nicht vergessen dürfen, ist so das klassische, der klassische Zyklus von einem Start-up Ich gründe, ich verkaufe, ich gründe, ich verkaufe wirklich sehr überspitzt gesagt. Da muss man in der Tat auch ein bisschen darauf aufpassen, an wen man verkauft. Da auch ein vielleicht ein aktuelleres Beispiel. Es gibt eine große Behörde im, ja, sehr nah am militärischen Bereich, die mit einem Unternehmen zusammengearbeitet haben, die in der Tat bei der Höhle der Löwen waren, die nämlich das Thema der Ankleidung auch ganz stark im Fokus hatten. Über den Einsatz von dieser Anwendung von denen wurden über zehn von Papier gespart. Richtung Sustainability hatten wir ja auch gerade schon das und das sind solche Aspekte, die da mit reinkommen. Allerdings wurde dieses Unternehmen ja vor kurzem von Meta gekauft, also eher das ist genau ups, da muss man natürlich drüber nachdenken. Möchte eine deutsche militärisch nahe Behörde mit Meta zusammenarbeiten ja oder nein? Also man sieht schon, das sind das ein Beispiel, ist nur ein einziges Beispiel von vielen, wo man genau darauf achten muss, was passiert da? Wer ist denn da überhaupt hinten dran? An wen kann ich denn verkaufen? Oder vielleicht auch nicht? Und dann mal ein bisschen weiter in die Zukunft geschaut. Warum sollte die Verwaltung nicht auch irgendwann ein Start-up kaufen können? So, also das wäre auch so ganz, ganz, ganz langfristig mein Wunsch oder mein Gedanke. Ich weiß, das spielen noch ganz viele andere Dinge mit rein rund um Steuergelder und Recht usw. aber warum sollte nicht die Verwaltung auch hingehen und sagen dieses Start-up oder diese Lösung des Produktes? Cool, das können wir bei uns direkt einkaufen und können es direkt nutzen. Und andersrum funktioniert es in der Tat gut. Es gibt auch Ausgründungen aus der Verwaltung, die dann von der Privatwirtschaft gekauft werden. Aber den Fall so herum habe ich zumindest nicht erlebt. Falls irgendeiner der Zuhörerinnen was erlebt hat oder was kennt, dann gerne Bescheid sagen.

[00:48:05.710] – Lars
Ja, das wäre doch mal was, wenn wir hier sowas aufdecken. Das wäre auch doch Spitze. Ja, ich habe, ich habe ganz viel mitgenommen. Schon ich habe ganz viel gelernt. Was ich total interessant finde, ist auf der einen Seite, dass die Themen doch sehr ähnlich sind. Ich sage mal zu den Themen, mit denen wir in der Privatwirtschaft. Zu tun haben, also jetzt vielleicht, mit Ausnahme des Ausschreibungsverfahrens sind die Themen, die verhandelt werden, ja doch die gleichen. Es sind große, also kleine bis große Organisationen, die Lösungen brauchen. Und es gibt ganz viele Ideen und Use Cases am Bürger oder am Kunden oder am whatever, mit den gleichen großen Themen. Und was ich besonders interessant fand und vielleicht auch ein bisschen überraschend an der Stelle, dass bei manchen Themen die Verwaltung vielleicht sogar ein Stück vorausreiteten. Also das mit der einfachen Sprache, wir haben das jetzt, das Thema kommt, aber es ist meines Erachtens in der Privatwirtschaft halt noch gar nicht in den Entscheiderköpfen angekommen. Und das führt mich jetzt zu meiner vielleicht abschließenden Frage: was denkst du denn, was die Privatwirtschaft von der Verwaltung lernen kann oder sich abschauen kann?

[00:49:24.320] – Jana
Es ist eine Frage, die ich weiß gar nicht wie oft schon gestellt bekommen habe und ich habe bisher aber leider noch nie so eine richtig abschließende Antwort für mich selbst gefunden, weil in der Tat, ich bin nämlich bei dir das, was du gerade schon sagtest. Ich glaube, an vielen Stellen ist die Verwaltung auch wirklich einen kleinen Ticken weiter als die Privatwirtschaft. Was wir voneinander lernen können, ist vor allen Dingen das miteinander zu arbeiten. Aus meiner Sicht, dass also all diese Dinge, die wir jetzt gerade diskutieren, das auch transparent zu machen, was du all das, was du gerade gesagt hast, abschließen. So ein. Es sind ähnliche Fragestellungen, es sind ähnliche Themen und trotzdem ist es ganz oft ein diese böse Verwaltung oder diese Privatwirtschaft, die können doch eh alles machen, wie sie doch wollen. Ich glaube, wir müssen alle am besten mal an einen Tisch holen, um miteinander das Ganze voranzubringen. Weil ich glaube, das hat für beide Seiten extrem Mehrwert für die Verwaltung, um einen kleinen Ticken auch weiterzukommen, um vielleicht auch Impulse aus der Privatwirtschaft mit aufzunehmen. Und auf der anderen Seite natürlich auch für die jungen Unternehmen oder auch für große, für etablierte Unternehmen, weil die natürlich dadurch auch Dinge mit beeinflussen können. So also mein Plädoyer dafür wär, was wir voneinander lernen können, ist vor allen Dingen das miteinander lernen. Also nicht nur voneinander oder sich etwas abschauen, sondern eher lasst uns alle an einen Tisch kommen und lasst uns die Dinge gemeinsam bewegen auf beiden Seiten, um ja die digitale Transformation dann auch wirklich zu bewegen.

[00:50:59.370] – Lars
Ja, vielen Dank. Das ist ein sehr schönes, verbindendes Plädoyer. Zum Abschluss gefunden. Was ich noch mitnehme. Und das kommt jetzt auch gerade erst noch mal so raus. Was ganz am Anfang bei den Restriktionen davon gesprochen, dass es besonders ist, weil wir ja quasi als Bevölkerung oder als Bürgerin, weil die das ja in unserem Namen machen. Und vielleicht ist das auch was, was sich die Wirtschaft abschauen kann, dass man sich vorstellt, man macht es im Auftrag der Kunden oder im Namen der Kunden oder Kundinnen zu handeln. Weil letzten Endes geht es ja immer darum, dass man seine Anspruchsgruppen im Blick hat. Und je stärker man das verinnerlicht. Und das klingt ja so, dass es, auch wenn wir über Restriktionen sprechen, haben die einen sehr bürgernahen Hintergrund. Sagen wir mal, so finde ich das auch noch mal eine spannende Erkenntnis aus dem Gespräch und ich bin ja sehr gespannt, wie sich das entwickelt. Also auch gerade Thema Prozesse KI. Und ja, vielleicht können wir dann den Ball irgendwann noch mal aufnehmen und mal gucken, was ist daraus geworden und wie? Wie ist der Stand dann? Ich bedanke mich ganz herzlich bei Dir, liebe Jana. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht und ich denke, auch für unsere Zuhörerinnen war das sehr interessant. Genau. Wenn Ihr, liebe Zuhörerinnen, mehr über GovMarket erfahren wollen, wir packen einfach den Link mit in die Shownotes. Da findet ihr noch mehr, vielleicht auch die konkreten Fälle noch und ganz viel mehr Informationen rund ums Thema GovTech und GovMarket. Genau. Ja, vielen Dank liebe Jana, vielen Dank, liebe Sarah, die uns so toll produziert und vielen Dank an euch, dass ihr zugehört habt. Ich freue mich aufs nächste Mal.

[00:53:00.570] – Jana
Vielen Dank. Danke, dass ich da sein durfte.

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Hör gerne in unsere anderen Episoden mit Digital Impact rein. Diese hier passen gut zum Thema der vorherigen Folge:

Staffel 2
Episode 9

Chancen für GovTech und öffentliche Einrichtungen