Staffel 3
Episode 8
Host dieser Episode:
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Andre Hellmann
Gäste in dieser Episode:

Digitalstrategie und Nachhaltigkeit bei VEDES

Für diese Folge konnten Host André und Producerin Sarah zu VEDES (=Vereinigung Deutscher Spielwarenhändler) nach Nürnberg fahren und mit Julia Graeber und Dr. Thomas Märtz (beide Vorstand VEDES) über die strategische Ausrichtung und das Händlernetzwerk im Detail sprechen. Der Verbundgruppe gehören heute ca. 800 Einzelhändler mit ca. 1.000 Geschäften in Deutschland, Österreich, Italien, den Niederlanden, Luxemburg, Ungarn und der Schweiz an. Die komplexe Struktur durch stationären Handel in Kombination mit dem Netzwerk aber auch den großen Online-Shop hat ein wirklich spannendes Gespräch entstehen lassen. Viel Spaß beim Anhören!

 

💡 Links zu allen Themen, die in der Folge erwähnt werden:

Transkript

🚀 Das Wichtigste im Überblick:

Hybrides Handelsmodell: VEDES verbindet den stationären Handel mit E-Commerce durch eine Plattform, die es Händlern ermöglicht, online und offline zu verkaufen. Außerdem gibt VEDES den Händler:innen Unterstützung für den Online Verkauf.

Fokus auf Nachhaltigkeit: Durch Initiativen und Projekte im Bereich der Nachhaltigkeit, sowohl bei Produktangeboten als auch in Unternehmensprozessen, positioniert sich VEDES als zukunftsorientiertes Unternehmen.

Die Rolle der Digitalisierung und des E-Commerce: Es geht um die Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung für den Fachhandel mit sich bringt, einschließlich der Komplexität des Trackings und der Customer Journey, die online beginnt und im stationären Handel endet.

 

[00:00:00.000] – André
Hallo und herzlich willkommen zur neuen Folge des Digital Impact Podcasts der netzstrategen. Ich bin André Hellmann, Gründer und Geschäftsführer der netzstrategen und bei uns im Digital Business Team tätig. Für unsere heutige Folge bin ich Anfang November 2023 mit Sarah zusammen nach Nürnberg gefahren. Wir haben dort meinen Kindheitstraum wahr gemacht und die Vedes besucht, die als Spielwarenhändler und Händlernetzwerk viele Kinderträume wahr werden lassen. Durch die komplexe Struktur aus stationärem Geschäft mit Handelspartnern, Onlineshop und Digital Marketing, dachten wir uns, dass das sicher spannenden Gesprächsstoff bietet und so war es dann auch. Die Vorstandsmitglieder Julia Graeber und Dr. Thomas Märtz erzählen uns von ihren Herausforderungen und Chancen, der strategischen Ausrichtung und den operativen Besonderheiten, die ihr Konstrukt eben mit sich bringt. Wir sprechen außerdem über das komplexe Tracking und Analytics, aber auch über die Nachhaltigkeitsziele der Gruppe. Los geht’s mit Julia Graeber und Dr. Thomas Märtz.

[00:00:59.590] – Herr Dr. Märtz
Ja, Vielen Dank. Mein Name ist Thomas Märtz. Ich bin Vorstandsvorsitzender der Vedes AG, bin seit 1999 hier im Vorstand tätig und für Unternehmensstrategie, Strategische Allianzen und Kooperationen zuständig. Ich freue mich sehr, dass der Termin heute zustande gekommen ist.

[00:01:16.580] – Frau Graeber
Ja, Julia Graeber. Ich freue mich auch, vielen Dank, dass ihr da seid. Ich bin bei der Vedes jetzt seit fast sechs Jahren, seit zwei Jahren im Vorstand, für den kaufmännischen Bereich und die IT zuständig. Davor klassisch Steuerberater und Wirtschaftsprüferin und der Wechsler in die Spielwarenbranche war gerade für meine Kinder, ich habe zwei, die total begeistert waren, genau der richtige Schritt.

[00:01:44.170] – André
Ja, ich habe ja auch meine drei Kinder. Sie waren auch in heller Aufregung, dass ich zur Vedes gehe heute und muss auch Bilder mitbringen und berichten. Aber habe schon gesehen, man darf nicht alles fotografieren bei euch. Bin ich schon eingeführt worden. Herr Dr. Märtz sie sind jetzt seit 25 Jahren dann bald in der Vedes. Haben wahrscheinlich schon viel mit erlebt im Spielwarenhandel. Wo kommt die Vedes denn her? Was macht die Vedes denn genau? Können Sie das ein bisschen zusammenfassen für uns?

[00:02:08.090] – Herr Dr. Märtz
Ja, die Vedes ist ein sehr traditionsreiches Unternehmen, 1904 in Leipzig gegründet, hat sich dann von einer klassischen Einkaufsgenossenschaft hin zu einer modernen Dienstleistungsplattform entwickelt. Ist in sieben Ländern präsent, hat über tausend Fachgeschäfte, liefert in alle Kanäle und stellt sich natürlich zwangsläufig jetzt den Fragen der Digitalisierung, die schlichtweg das veränderte Konsumentenverhalten erfordert.

[00:02:40.870] – André
Was ist der Ausblick für Sie jetzt im Augenblick? Haben Sie noch eine Expansionsstrategie in andere Länder hinein, oder?

[00:02:47.050] – Herr Dr. Märtz
Also unsere strategische Ausrichtung der Vedes verbindet den stationären Handel mit dem Onlinehandel. Deshalb haben wir da große Anstrengungen unternommen, in den vergangenen Jahren die Voraussetzung zu schaffen. Wir leben in einer Zeit, wo das Konsumentenverhalten völlig verändert ist. Natürlich schauen wir über den Tellerrand raus. Wachstumspotenziale bestehen in anderen Ländern, um Deutschland, Österreich, Schweiz herum, wo wir gerade unseren Schwerpunkt haben. Und da gibt es sehr gute Ansätze für Kooperationen in der Zukunft.

[00:03:21.050] – André
Wir hatten auch vorhin schon eine tolle Führung durch die Messehalle von Ihrer lieben Kollegin, die uns auch viel erzählt hat, dass die Vedes ja weit mehr als nur den Einkaufsteil macht. Sie bieten ja mittlerweile so einen ganzen Kranz an Servicedienstleistungen an.

[00:03:35.540] – Herr Dr. Märtz
Ja, wie ich eingangs sagte, ursprünglich bei Gründung stand im Vordergrund der Einkauf, die Bündelung des Einkaufs zur Nutzung von Einkaufsvorteilen, insbesondere im Bereich des Preises. Mittlerweile haben wir ein Dienstleistungsportfolio, was viele Facetten umfasst. Das reicht vom Einkauf über Marketing, über IT-Warenwirtschaftssysteme, über Flächenkonzepte, über Marktforschung, über Shop-Gestaltung, natürlich Beratung, Marktforschung. Alles das bieten wir jetzt, sodass der Händler einen Full Service bei der Vedes hat.

[00:04:11.060] – André
Und jetzt geht es auch ins Internet, wenn ich das richtig verstehe. Ging es schon ins Internet.

[00:04:14.560] – Frau Graeber
Genau. Wir sind ja schon seit Jahren im E-Commerce-Bereich unterwegs und das hat uns gerade, wenn ich jetzt an die Corona Zeit mit dem Lockdown der stationären Geschäfte denke, war das auch noch mal eine Beschleunigung im Online, dass auch unsere Händler, selbst die am Anfang auch dem etwas skeptisch gegenüber standen, dann noch gesagt haben: Mensch, schaltet uns auf. Wir wollen auch online unterwegs sein und haben natürlich da in der Zentrale gleich alle Strukturen vorgefunden. Wir bieten das Gesamtpaket eben von – Wir haben ja eine E-Commerce-Plattform, wo wir als Marktplatz für unsere Händler alles im Grunde zur Verfügung stellen. Wir haben auch Social-Media-Aktivitäten, wir koordinieren das ganze E-Commerce-Paket drumherum, weil man muss sagen, auch mit dem ganzen Online, die Chancen, die sich da bieten, das ist auch eine Komplexität, die da dazugekommen ist. Und das wird von unseren Händlern auch wirklich gerne genutzt und in Anspruch genommen, da auf die Expertise von der Zentrale zurückzugreifen.

[00:05:19.690] – André
Und Sie betreuen dann die gesamten Online-Aktivitäten der Händler oder binden sie die dann auch lokal noch ein?

[00:05:25.280] – Frau Graeber
Also wir haben unsere – Unsere Händler an sich sind ja schon mal eine sehr heterogene Struktur. Also Wir haben im Grunde vom Pure-Player-Onliner bis hin zu den komplett stationären, wo Online nur ein geringer Anteil ist, alles vertreten und auch von den Größen ganz unterschiedliche Anforderungen. Wir haben von der Zentrale heraus bieten wir das gesamte Paket. Die Unternehmer, die sind alle selbstständig. Die Händler entscheiden, was sie in Anspruch nehmen möchte, wo sie Gas geben wollen und finden da im Grunde die Expertise vor, machen zum Teil dann auch eigene Aktivitäten noch mit On Top, auch dann teilweise mit Unterstützung von der Zentrale. Wir haben da wirklich alle Spielvarianten, die wir bieten können.

[00:06:07.850] – André
Das klingt nach einem sehr komplexen Konstrukt, das da geschaffen wurde mit vielen Teilnehmern. Ich sehe viele Vorteile. Gibt es aber wahrscheinlich einige Spannungsfelder. Wie laufen da die Konversationen zwischen den Händlern und der Zentrale? Ist das quasi abgestimmt harmonisch?

[00:06:25.250] – Herr Dr. Märtz
Die Kommunikation zwischen der Händler und der Zentrale ist über viele Jahre gewachsen. Wir haben regelmäßig unsere Regionalveranstaltungen, wo wir durch die Lande fahren und uns mit den Händlern vor Ort in den einzelnen Regionen treffen. Da ist ein sehr guter Austausch gegeben, aber es ist klar, dass bei so einem Umbruch von stationär zu online viele Fragen auf einen zukommen, die es vorher nicht gab. Und wir haben, gerade aufgrund der Heterogenität, die die Kollegin angesprochen hat, ganz unterschiedliche Fragen, die auf uns zukommen. Also diejenigen, die da schon etwas weiter sind, stellen andere Anforderungen an die Zentrale. Und am anderen Ende haben wir auch einige, die nach wie vor noch nicht so mitmachen, wie sie mitmachen sollten, damit die Zukunft des Fachhandels gesichert ist. Aber ich darf sagen, dass die Überzeugungsarbeit, die wir leisten und leisten mussten, seit der Corona Krise auf fruchtbaren Boden gefallen ist, weil vorher gab es manche Diskussionen über die Notwendigkeit, sich im digitalen Bereich zu engagieren, hieß es: Brauchen wir nicht. Wir sind doch Fachhändler, wir machen stationär, aber seit der Lockdown da war, hat sozusagen ein Umbruch stattgefunden. Heute weiß jeder Händler, dass zwei Seiten einer Medaille sind. Wer stationär erfolgreich sein will, muss digital präsent sein.

[00:07:52.910] – Frau Graeber
Weil der Kunde ist ja mittlerweile auch auf allen Kanälen unterwegs und das ist auch unser Anspruch, ihn da abzuholen, wo er ist.

[00:08:00.430] – André
Muss man ja. Der Kunde ist wirklich der König, der entscheidet, wie es läuft. Man kann sich da fügen. Das ist auch unsere Erfahrung in anderen Branchen, dass es quasi immer das Gleiche ist. Aber auch wir sehen eben bei diesen Großhandelsgenossenschaftskonstrukten immer so die Reibungen einfach, die da sind, weil es so heterogen ist. Wie organisieren Sie denn das mit den Händlern, dass die alle so unterschiedlich sind? Gibt es da verschiedene Service Levels, die Sie hier intern haben oder wie machen Sie das, dass Sie denn allen genüge werden?

[00:08:26.310] – Frau Graeber
Genau, wir haben verschiedene auch Pakete, die wir im E-Commerce anbieten und mit unterschiedlicher Ausgestaltung. Also was wir auch noch haben, ist Print, ist auch noch ganz klassisch, aber dann eben auch mit Social-Media-Kampagnen und Werbeaktionen, die online gestaltet sind. Und da können die Händler auswählen, wie präsent sie auch im E-Commerce sein möchten und auf welche Dienstleistungen sie zugreifen möchten. Und wenn wir jetzt mal Richtung Digitalisierung – ist ja auch so ein Thema mit Prozessen und mit Messbarkeit. Das ist zum Beispiel bei uns eine ganz spannende Fragestellung. Es ist auch eine Herausforderung bei der Verknüpfung von stationär und online, diese Messbarkeit über die gesamte Customer Journey zu bekommen, weil in dem Moment, wo man im digitalen Bereich unterwegs ist, wenn ich daran denke, da ist ja eigentlich alles messbar. Also da gibt es ja unheimlich viele Möglichkeiten schon. Aber in dem Moment, wenn die Customer Journey, ich sage jetzt mal, bei Facebook, Instagram beginnt, dann ist man noch mal auf der Webseite und dann geht aber der Kunde in den Laden. Wissen wir ja gar nicht, dass er vielleicht von dem Bereich kommt. Und das sind schon spannende Herausforderungen, wo wir uns auch Gedanken machen, wenn man so was einfach steuert, misst, koordiniert.

[00:09:44.260] – Herr Dr. Märtz
Und deshalb ist ja das Ziel gerade von der strategischen Ausrichtung, den Fachhandel von einem Point of Sale zu einem Point of Emotion zu entwickeln, weil das kann das Internet ja nicht bieten. Also wenn Sie heute, wenn Sie Kinder haben in ein Fachgeschäft gehen, bringen sie ja die Kinder eigentlich kaum noch raus, weil die Haptik, das Sehen, das Anfassen spielt eine entscheidende Rolle in der Spielwarenbranche. Und deswegen sind wir auch gefordert, da unseren Händlern eine Hilfestellung zu leisten, wie man mit Events, mit Ideen sozusagen den Konsumenten im Laden hält oder in den Laden bringt. Rein Information übers Internet, aber der Kauf, da bieten wir auch an von Click & Collect bis hin zur Reservierung, bis hin zu abholen. Das ist alles möglich. So hat der Kunde jedweder Option, sich die Spielware zu besorgen.

[00:10:40.580] – André
Ja, die Augen meiner Kinder glänzen auch mehr, wenn sie im Laden stehen, als wenn sie im Internet surfen. Das ist, glaube ich, auf jeden Fall so. Aber wie sieht denn das E-Commerce-Konzept von euch jetzt genau aus, wenn ich jetzt ein Händler bin? Was kann ich denn dann da online machen? Ist es dann quasi ein zentraler Shop, sind es da dezentrale Shops? Wie sieht denn da die – Was ist denn das Angebot da von euch?

[00:11:01.130] – Frau Graeber
Wir haben eine E-Commerce-Plattform als Marktplatz ausgestaltet. Das heißt, die Händler docken sich an, zeigen ihre Produkte und legen auch selbst Preise fest und das Portfolio eben, wie genannt, Click and Collect oder komplett online oder nur stationär. Das können sie im Grunde alles selbst festlegen. Wir unterstützen das dann aber auch mit Marketingthemen, Content-Themen, dass wir auch die Suchmaschinen optimieren, dass die Webseite gefunden wird, dass die Händler gefunden werden. Wir haben auch entsprechende Social-Media-Kampagnen mit Aktionen, Newsletter beispielsweise, wo man den Kunden auch – Man möchte im Grunde Kaufanreize schaffen, möchte ihn aber auch gerne in den Laden holen und versuche ihn da auch wirklich überall abzuholen, wo er unterwegs ist.

[00:11:54.850] – André
So ein Vedes in der Nürnberger Innenstadt, ich finde den jetzt, der hätte einen eigenen Onlineshop unter Vedes-maier und da würde er quasi auch sein eigenes Sortiment einstellen.

[00:12:03.470] – Frau Graeber
Genau. Da sind wieder bei der heterogenen Struktur der Verbundgruppe. Es gibt Händler, die eben ihren eigenen Shop haben. Es gibt viele, die unter Vedes.com sich angedockt haben. Das heißt, man findet es über die zentrale Webseite, aber hat dann als Konsument trotzdem – also man bekommt über die Regionalität, auch erst mal den Händler angezeigt, der am nächsten da ist, weil die Vedes hat eine stationäre DNA und unser Anspruch ist auch, Spielware ist ein Produkt, das muss man erleben. Das ist mit Haptik, mit Ausprobieren und eben diese Emotionen auch zu schaffen. Deswegen möchten wir ganz gerne auch den Konsument wirklich auch in den Laden holen, dass er dieses positive Erlebnis vor Ort bekommt. Und auf der anderen Seite, man kennt es ja selber, ich bin selbst Mutter zweier Kinder. Wenn man am Sonntag noch dringend ein Geburtstagsgeschenk braucht, geht man halt auch mal schnell auf die Online-Seite und bestellt das online. Und dann sind wir wieder beim Thema, den Kunden überall abzuholen und dass er aber ein Gleichbleibendes, positives Einkaufserlebnis auch bei der Vedes bekommt.

[00:13:07.600] – André
Im Endeffekt ist es die Marke, mit der man verbinden will, egal auf welchem Kanal. Und dann hat man eine Präferenz und dann bestellt man da eben genauso, wie man gerne dann in den Laden geht.

[00:13:16.600] – Herr Dr. Märtz
Ja, wir haben auch mit der Marke Vedes ein Asset, wie es so schön heißt. Die Marke Vedes genießt einen hohen Bekanntheitsgrad. Aktuelle Studien belegen, dass über die Hälfte der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger die Marke Vedes kennen. Jetzt gilt es natürlich, die Marke wieder aufzuladen, dass sie auch für die kommenden Generationen von Eltern attraktiv ist. Und da ist es eben so, wie die Kollegin sagt, dass man auf allen Kanälen präsent sein muss. Um überall, wo Spielware sozusagen nachgefragt wird, muss man auf die Vedes stoßen. Und das ist jetzt die große Herausforderung für die Zukunft, diesen Wandel hinzubekommen.

[00:13:59.350] – André
Ja, ich glaub auch da das Gleichgewicht zu schaffen. Das war wieder so meine Erfahrung aus unseren Projekten, weil wenn ich jetzt online eine Rolle spielen will, wenn ich den Wettbewerb eben durchstechen möchte, muss ich mich ja fast aufstellen wie ein Onlinehändler. Ich kann ja quasi als stationärer Laden, um zu erscheinen, muss ich mich quasi mit den Online-Pure-Playern in den Wettbewerb begeben und dafür muss ich natürlich eigentlich das gleiche Marketing machen, den gleichen Content produzieren wie die, was extrem aufwendig ist.

[00:14:22.660] – Herr Dr. Märtz
Aber schauen Sie uns, wenn ich es ergänzen darf. Wir haben zum Beispiel unsere Händler mit der digitalen Shop-Lösung ausgestattet. Sie können in jedem kleinen Laden mit 100 Quadratmetern Verkaufsfläche können sie das ganze Sortiment anbieten über diese Lösungen, wie im Internet eigentlich auch, weil kein Mensch kauft dort mehr eine Schaukel und schleppt die dann mit der U-Bahn heim.

[00:14:48.110] – André
Trampoline war es bei mir.

[00:14:49.560] – Herr Dr. Märtz
Trampoline. Das heißt aber trotzdem, sie können alles anbieten und die Vedes liefert es direkt an den Konsumenten im Auftrag des Händlers, wo sie das digital, die Bestellung ausgelöst haben. Und diese Dinge nehmen an Bedeutung zu.

[00:15:05.190] – Frau Graeber
Wenn man mal einen Blick auf den Spielwarenmarkt wirft und schaut sich mal die Pure-Player-Online-Bereich an – war jetzt ganz aktuell in der Presse myToys. Otto trennt sich oder stellt myToys ein. Das war ein Onliner und da merkt man, dass auch da das nicht das Geschäftsmodell ist, das zukunftsfähig ist. Man muss dazu sagen, myToys hatte 19 stationäre Läden. Die waren profitabel, die werden auch weiter betrieben, die sind übernommen worden von Toysino. Das ist die Familie Grömer, Spielwarehändlerfamilie, die dahinter steckt und die macht das in Kooperation mit der Vedes, weil wir das Dienstleistungsportfolio auch haben E-Commerce, Warenwirtschaft, Shopgestaltung. Und diese stationären Läden werden weiter betrieben.

[00:15:52.900] – André
Das ist fast schon Plug and Play, so wie ich das vorhin vernommen habe. Wenn ich einen Spielwarenladen eröffnen möchte, kommen sie zur Vedes und dann wird eigentlich alles, was ich macht ihr. Was muss dann der lokale Händler noch machen? Was sind seine Jobs dann nachher noch?

[00:16:05.330] – Frau Graeber
Das eine ist die Shopgestaltung. Er entscheidet ja selber, wie im Grunde sein Laden ausschauen soll. Und es gibt ja auch eine Regionalität. Also die Spielware ist auch nicht überall gleich. In Bayern, wo Berge sind und viel Schnee liegt, ist der Schlitten gefragter. Und wenn man jetzt Norden schaut, wo Strand ist, ist es das Sandspielzeug. Man hat da auch regionale Unterschiede. Man hat unterschiedliche Konsumenten vor Ort und auf die stellt man sich dann auch entsprechend ein.

[00:16:37.410] – Herr Dr. Märtz
Wie Sie gerade angesprochen haben, das Rundum-Sorglos-Paket bieten wir, aber natürlich muss der Unternehmer vor Ort wichtige Entscheidungen treffen. Das heißt, Personal führen, entsprechend auch diese Organisation vor Ort übernehmen. Alles andere kann eine starke Zentrale wie die Vedes abnehmen. Wir unterstützen mit Warenwirtschaftssystem, weil wir der festen Überzeugung sind, dass man heute über Kennzahlen ein Unternehmen steuern muss. Da bieten wir Warenwirtschaftssysteme, Cockpits, dass also auch Planungsüberlegungen angestellt werden können, aber die ganzen Themen von der Sortimentsgestaltung bis hin zur Warenwirtschaft, kann alles von der Vedes abgefordert werden.

[00:17:24.340] – André
Aber wenn ich es richtig verstehe, habt ihr auch einen reinen Onlinehandel, oder? Ich kann ja auch wahrscheinlich dann bei euch quasi so rechtlich direkt bestellen bei der Vedes hier in der Zentrale, oder?

[00:17:34.980] – Frau Graeber
Wir haben – Also das ist der Marktplatz, Vedes.com, den ich vorhin beschrieben hatte. Das ist kein zentraler Onlineshop. Wir beliefern nicht von der Vedes, sondern das sind wirklich unsere Händler, die dahinter stehen. Allerdings haben unsere Händler auch die Möglichkeit, den Großhandel zu nutzen, von dem aus wir Dropshipment anbieten und direkt den Endverbraucher beliefern. Und das machen wir auch für große andere Kunden. In deren Namen versenden wir vom Großhandel aus direkt an die Endverbraucher und decken so das zentrale Online-Geschäft ab.

[00:18:07.980] – Herr Dr. Märtz
Wir haben im Unterschied zu filialisierten Unternehmen nicht die Möglichkeit, einheitliche Preise vorzugeben. Und das ist ein Vorteil, aber auch Nachteil, je nachdem, wie man es jetzt sehen will. Und Filialen können sozusagen da vorgeben, während der Unternehmer entscheidet vor Ort – das ist aus kartellrechtlichen Vorgaben eben so, dass wir unverbindliche Preisempfehlungen geben können, aber der Unternehmer selber entscheidet, zu welchem Preis er anbietet. Und deswegen finden sie auch unterschiedliche Preise dann. Und das ist wiederum von Seiten der Konsumenten manchmal schwer nachzuvollziehen, wenn die sehen, Vedes – wieso ist denn dann der Preisunterschied gegeben? Und Sie können sich vorstellen, dass die Preisstruktur, ich mache jetzt mal ein Beispiel auf der Schwäbischen Alb, wo der nächste Konkurrent im Umkreis von X Kilometern ist, was anders ist, wenn Sie mitten in Stuttgart oder in Karlsruhe mit der Konkurrenz leben müssen. Und je nachdem, wie die lokale Wettbewerbssituation aussieht, müssen Sie über den Preis reagieren können. Und das ist für die Händler ein wichtiges Instrument, erschwert aber jetzt für die Verbundgruppe eine einheitliche Politik.

[00:19:20.350] – André
Das heißt, da halten Sie sich mehr oder weniger raus? Das müssen Ihre Unternehmen, Ihre Händler …

[00:19:24.040] – Herr Dr. Märtz
Wir müssen uns raushalten.

[00:19:26.340] – André
Ist auch quasi gar kein Ziel. Also so habe ich es ein bisschen entnommen. Euer Ziel ist tatsächlich, diese Markenbeziehung mit Vedes auf allen Kanälen auszubauen, als es quasi den reinen Onlineumsatz anzutreiben, sozusagen.

[00:19:38.630] – Herr Dr. Märtz
Ja.

[00:19:39.960] – André
Wenn ich jetzt online bestelle bei Vedes.com, bestelle ich auch nicht jetzt hier in Nürnberg, sondern ich bestelle dann bei einem lokalen Vedes-Händler. So läuft das dann quasi ab. Und der hat die Geschäftsbeziehung, dem überweise ich das Geld quasi.

[00:19:51.910] – Frau Graeber
Genau, weil es soll auch der Ansprechpartner sein. Das ist ja auch dann die Beratung der Service drumherum, wenn mal vielleicht irgendwas kaputt ist oder wenn man hat – man braucht noch irgendwas dazu, dass man auch da diese persönlichen Kontakte hat und da im Grunde auch den Ansprechpartner vor Ort hat. Also diese Regionalität ist uns auch ganz wichtig im Fachhandel. Das ist ja auch, was irgendwo mit dem ganzen Thema Emotionen, Spielware, persönlicher Austausch schon auch ein Element ist, wo man auch merkt, das suchen auch die Menschen. Also ich finde, gerade nach den Corona Beschränkungen, in dem Moment, wo wieder geöffnet war, sind die Menschen, die sind in die Städte geströmt, die wollten den Austausch. Man hat sich ja danach gesehnt, man ist kein Individuum, das alleine daheim sitzen möchte und nur online die Spielware – klar, wenn es mal dringend und schnell sein muss, nutzen wir auch den Online-Kanal. Aber dieses Erleben, mit Kindern in den Spielwarenladen zu gehen, das ist was ganz anderes. Und danach sehnen sich auch die Menschen. Und deswegen ist uns so wichtig, diese Ausrichtung eben einen Kunden überall abzuholen, wo er unterwegs ist und da alle Möglichkeiten zu bieten.

[00:21:01.510] – André
Jetzt habt ihr mich so ein bisschen getriggert, weil ich komme jetzt bei uns aus dem Datenteam. Das ist so meine, da komme ich her, meine Leidenschaft. Und ich hätte auch gerne eine Journey, die ich durch tracken kann, die ich mir anschauen kann. Von der habe ich mich jetzt gedanklich ein bisschen verabschiedet bei euch leider, weil das nicht der klassische Onlineshop ist, wo ich bis in Checkout und in die Loyalität und den Lifetime Value mir angucken kann, wie ich mit dem Kunden dastehe. Was für Kennzahlen schaut ihr euch an?

[00:21:29.360] – Frau Graeber
Wir können schon einen Teil tracken. Also wo wir jetzt bei online – wir sehen schon Conversion Rate und Abbruchraten bis zum Warenkorb und so weiter. Wir haben da schon Kennzahlen, die wir tracken können, aber der Schritt weiter, in dem Moment, wo der Kunde in einen stationären Laden geht, da ist, wo die Journey sich verliert. Und dann sind wir aber wieder bei unseren Händlern, die dann selber die Kundenbeziehungen direkt aufbauen. Und wir bieten ja auch so Elemente, wie zum Beispiel für Geburtstagsboxen, wo dann die Kinder sich die Spielsachen zusammenstellen, die sie sich wünschen. Das passiert dann wieder mehr stationär und haben da schon auch im Online-Bereich Messmöglichkeiten. Wir machen ja beispielsweise auch, wenn ich jetzt Richtung Performance-Marketing denke, auch da schalten wir mal auf Google Ads Aktionen, tracken das, wie weit das dann zu einem Abschluss im Online-Bereich führt. Aber in dem Moment, wo es stationär passiert, verliert sich eben die Spur. Wir sind da eben auf verschiedenen Kanälen unterwegs, aber es sind auf der anderen Seite auch unsere Händler wiederum, die durchaus auch noch mal eigene regionale Aktionen schalten. Das kann auch mal eine Radiowerbung sein oder was wir auch haben, Fernsehspots. Also wir sind bis hin eben auch zu Facebook, Instagram, das sind auch Händler sehr aktiv und promoten dort selbst ihre Aktionen die Sie in Ihrem Geschäft fahren.

[00:23:03.620] – Herr Dr. Märtz
Wir haben sehr viele Händler, die am Ort bekannt sind unter Ihrem Namen. Man spricht von dem Spielwaren Kurz in Stuttgart und Doering in Karlsruhe. Und unser Ziel ist es, deutlich zu machen, dass die alle dem Vedes-Verbund angehören. Und damit profitieren die auch von den überregionalen Marketingaktionen der Vedes, Fernsehwerbung, sonstige Aktionen. Sie wissen vielleicht, dass die Spielware sehr stark saisonal geprägt ist. Also aufs Weihnachtsgeschäft zugehend, wird der Großteil der Umsätze, ein Drittel der Umsätze in den letzten sechs, acht Wochen gemacht. Und das bedeutet, dass da auch die Marketingaktion zunehmen und auch regional getrieben sind von diesen Händlern, die unter ihrem Namen in Zusammenwirken mit der Marke Vedes dann ihre Klientel, die vorwiegend aus der Region kommt, ansprechen. Und wir machen die übergeordnet geordnete Werbung zur Stärkung der Marke Vedes, wie ich eingangs sagte, weil uns ist wichtig, die Marke Vedes auch in den Köpfen der Generation Z, wenn man das mal heute klassifizieren darf, zu verankern, weil das die Eltern von heute und morgen sind. Und die demografische Entwicklung kommt uns zugute, weil diejenigen, die die Marke Vedes kennen, werden immer älter und sind dann Großeltern. Und wie die Kollegin sagt, am Kind wird zuletzt gespart, also Weihnachten wird immer irgendwas dem Kind geschenkt. Selbst wenn die Eltern auf Anschaffungen verzichten, sagen: Wir verzichten auf Möbel, Reise, Auto, aber Weihnachten findet statt im Familienkreis.

[00:24:45.520] – André
Gibt es Kennzahlen, an denen ihr euren Erfolg festmacht? Was für Kennzahlen schaut ihr euch an, wenn es darum geht, Maßnahmen zu bewerten oder den Erfolg eurer Geschäftstätigkeit zu bewerten?

[00:24:55.000] – Herr Dr. Märtz
Erfolg ist, wenn der Kunde wiederkommt und nicht die Ware.

[00:24:59.820] – André
Das ist eine alte Handelsregel. Das habe ich schon öfter gehört. Okay, Retouren sind also eine Kennzahl sozusagen. Das nehm ich mit.

[00:25:07.850] – Frau Graeber
Dadurch, dass wir, wie der Dr. Märtz auch gerade erzählt hat, es geht viel auch einfach die Marke, wie das Sie bekannt zu machen. Deswegen wir steuern nicht den Onlineumsatz komplett mit Kennzahlen durch, weil wir auch nicht den Schwerpunkt haben, ein Onliner zu sein. Das ist im Grunde eher die Customer Journey, die wir abbilden wollen, mit der stationären DNA. Und wir tracken es natürlich in dem Moment, wo wir wirklich bezahlte Werbung schalten, wenn wir bei Google Ads unterwegs sind. Da ist es aber mehr auch ein Austarieren vor Invest. Mit wie viel gehen wir rein? Was kommt dabei raus? Aber dadurch, dass sich die Journey dann auch Richtung stationär verliert, haben wir ganz oft auch aus Bezahl Ads einen Mehrwert für den stationären Händler, ohne dass wir es im Grunde an der Kennzahl direkt sehen und messen können. Das ist so ein bisschen diese Herausforderung, wie wir damit umgehen und sind da wirklich mehr auch Richtung Marke, Stärkung der Marke, den Kunden abholen unterwegs.

[00:26:13.400] – André
Gibt es da einen Feedback-Kanal aus den Läden? Liefern die Kennzahlen zurück? Kriegt ihr da mit – kann man da Rückschlüsse ziehen? Ist das möglich?

[00:26:20.970] – Frau Graeber
Wir sind im Austausch. Wir haben hier im Grunde auch mit der digitalen Shopping-Lösung die Möglichkeiten, da bekommen auch unsere Händler wiederum auch Auswertungen, Benchmarks, wie sie im Vergleich zu anderen unterwegs sind. Das ist jetzt einmal nicht nur auf online bezogen, das ist auch wirklich auf das Produktsortiment bezogen. Wir bekommen da Input von unserer Marktforschung, wie gerade der Markt unterwegs ist und haben da selbst auch die Möglichkeit, so was zu checken. Man muss sagen, vielleicht auch noch eins in der Spielware: Wir reden ja von, was wir auch im ZR-Umsatz, also im Umsatzvolumen, haben von 300.000 Artikeln, die wir bei uns im System haben. Also wenn man an Content denkt, die Spielware ist auch sehr kleinteilig von den Produkten, muss man sagen. Also es ist einfach auch viel unterwegs, deswegen wägen wir auch als Zentrale sehr genau ab: Wo gehen wir jetzt rein in Marketingaktivitäten im Online-Bereich? Das muss auch zielgerichtet stattfinden, weil ansonsten verliert man sich auch. Und auf der anderen Seite: Wir sind ja im Handel. Das heißt, wir sind auch der Intermediär zwischen den Lieferanten und auch die Lieferanten sind wiederum mit einigen Aktionen unterwegs, präsentieren Produkte und da haben wir auch oft einfach Kooperationen, wo wir dann gemeinsam auftreten. Ich denke jetzt auch an Fernsehspots, wo im Grunde die Markenhersteller plus wir als Handel gemeinsam gegenüber dem Konsumenten auftreten, in Erscheinung treten.

[00:27:53.470] – André
Also das heißt, so ein richtig klassisches Dashboard habt ihr jetzt nicht für eure Online-Aktivitäten, das ihr auch regelmäßig anschaut?

[00:27:59.140] – Frau Graeber
Wir haben ein Dashboard. Ich bekomme jeden Tag eine Auswertung, auch was die Bestellaktivitäten im Online-Bereich in den verschiedenen Kanälen auch betrifft. Bei uns kann man ja sowohl über einen Online-Shop als auch über die digitale Shopping-Lösung und unsere Händler sind ja auch bei eBay, Amazon und, und, und… unterwegs. Die Zahlen liegen uns vor. Und wir haben auch ein Dashboard bei Google Analytics und Google Ads, wo wir genau das sehen. Aber es ist nicht das, wo wir den Fokus draufsetzen. Ich schaue da rein und es ist jetzt nicht so: Oh, da müssen wir jetzt dringend in dem Bereich richtig Gas geben. Sondern es ist eine Beimischung in der Gesamtstrategie, aber es ist trotzdem ein wichtiger Kanal eben, um den Kunden abzuholen.

[00:28:43.210] – André
Okay, ich sehe schon, Fokus ist klar auf Marke und Marketing bei euch.

[00:28:47.100] – Frau Graeber
Und stationär. Und auf unsere Händler eben, die regional zu unterstützen. Das ist auch, da sind wir wieder bei der Historie, wo man eingangs: Wo kommt die Vedes her? Aus der Einkaufsgenossenschaft. Unsere Eigentümer sind ja, die Genossen, das sind die Fachhändler. Und die Aufgabe der Zentrale ist es auch, sie da in ihrem Business, in ihrem Tun zu unterstützen.

[00:29:09.320] – André
Was gibt es denn da für Erfahrungswerte, für Best Practices aus dem Marketing? Sagt ihr, es gibt so Klassiker, die immer gut funktionieren. Seid ihr eher im Social-Bereich? Ist es eher Search? Ist es der Newsletter? Ich weiß nicht, gibt es einfach so Erfolgsgeschichten?

[00:29:23.800] – Frau Graeber
Ich glaube, es ist mittlerweile wichtig, die Konsumenten – Also, wir haben ja, vielleicht wenn wir einen Schritt zurückgehen zu unserer Zielgruppe, ich glaube, das spiegelt dann schon wieder, wie weit auch das Thema Online auseinander driftet. Unsere Zielgruppe sind die Kinder, die die Emotionen auch erleben, wenn sie ihre Geburtstagsbox zusammenstellen. Das sind die Eltern, die nach schönen Geburtstagsgeschenken, Weihnachtsgeschenken Ausschau halten. Das sind aber auch die Großeltern, die dann mal im Laden fragen: Was schenke ich denn am besten meinem sechsjährigen Enkel? Was ist denn gerade angesagt? Und auch die Konsumenten sind ja auf allen Kanälen unterwegs. Die einen werden mehr mit Print noch angesprochen. Deswegen haben wir auch das besondere Buch der Wünsche dieses Jahr wieder aufgelegt. Auch das blättern Kinder total gerne durch, weil so was in der Hand zu haben, auch Print durchzublättern, anzukreuzen, das ist auch bei der jetzigen Generation noch angesagt. Und dahingehend ist es wirklich wichtig, durch die Zielgruppe, alle, die gerne die Spielware kaufen, die im Grunde nach Spielware suchen, anzusprechen und genauso auf den verschiedenen Kanälen unterwegs zu sein. Und dann sind wir wieder bei den Tools, die man dazu hat. Das sind die Newsletter, wo natürlich Kaufanreize auch geschaffen werden. Auch da haben wir regelmäßig Angebote, haben auf der anderen Seite im Social-Media-Bereich Facebook, Instagram auch mal unterhaltsame Blogs, wo auch mal ein Lego zusammengebaut wird oder gespielt wird, ein neues Produkt ausprobiert wird, bis hin eben zu den klassischen auch Werbeaktionen innerhalb der Plattform, wo in Kooperationen dann auch mal mit einem Lieferanten, die gerade irgendeine neue Kampagne schalten, ein Produkt beworben wird. Man kann nicht sagen, das ist der eine Kanal, der ist es, sondern es ist wirklich die Bandbreite der verschiedenen Kanäle.

[00:31:29.480] – André
Aber wie wird das mit dem Handel abgestimmt? Erfahrungsgemäß ist das schon eine Herausforderung, weil ihr habt ja einfach Erfahrungswerte, ihr habt ja, glaube ich, auch eine Organisation zu führen. Ihr müsst ja schon auch irgendwie eine Richtung vorgeben. Und jetzt habt ihr da halt viele, viele Genossen, die da auch irgendwie mit eine Rolle spielen. Wie schafft ihr das, irgendwie das auf Spur zu halten?

[00:31:50.120] – Herr Dr. Märtz
Wir haben auch die Mitglieder sehr stark mit eingebunden. Zum Beispiel gibt es einen Marketingausschuss, in dem die Mitglieder ihre Sicht der Dinge einbringen. Natürlich bewerten wir es auf übergeordneter Ebene dann mit der Gesamtschau, aber im Grunde wollen wir schon auch die Basis immer zu Wort kommen lassen. Dann haben wir, nicht zuletzt bei der Spielwarenmesse, die ja einmal im Jahr der Höhepunkt hier in Nürnberg ist zu Beginn des Jahres, sehr viele Informationen von Seiten der Industrie, die uns ihre Marketingpläne vorstellen. Kommt zum Beispiel ein Film wie jetzt Barbie raus, dann können wir wiederum sagen: Okay, da müssen wir dann auch drauf reagieren mit unseren Marketingmaßnahmen, damit wir diesen Trend nutzen. Und so ist insbesondere in der kleinen Spielwarenbranche eine enge Abstimmung auch mit der Industrie angezeigt. Das heißt, wir haben sehr gute Kontakte. Wir wissen auch, dass die Herausforderungen der Branche nur gemeinsam gelöst werden können. Also wir sind eher immer daran interessiert, eine Win-win-Situation zu schaffen Und es geht weit mehr über Preisverhandlungen als über Preisverhandlungen hinaus, sondern es geht darum, wie können wir in der ganzen Wertschöpfungskette Vorteile für beide Parteien schaffen. Ich mache ein Beispiel: Wenn Sie heute schauen, wie die Logistik läuft, wer beliefert wo direkt, wenn Sie da, die Kollegin sagte, diese kleinteiligen Spielwaren mehrfach transportieren, erschlagen die Logistikkosten sämtliche Profite. Das heißt, wie kann man vielleicht auch durch virtuelle Lager Strukturen schaffen, die dann zu Kostenvorteilen führen. Ich mache ein Beispiel: Wenn Sie in einem Lager dann die Schlitten für uns, die wir hier sitzen, aufführen und einer in Bayern braucht mehr Schlitten und der im Norden hat die Schlitten. Ja, dann können Sie in einem Zentrallager das einfach umbuchen. Das ist so ein bisschen wie beim Aktienkauf. Und Sie verlagern dann nicht physisch irgendwas und am Schluss gehen die 20 mehr Schlitten in Süden. Und so sind bei uns Ansätze auch, sage ich mal, virtuelle Bestandteile in der Logistik zu implementieren, die es uns erlauben, ohne physische Verbringung von A nach B unnötigerweise dann die Ware kostengünstig dahin zu bringen, wo sie am Ende des Tages zum Konsumenten kommt.

[00:34:26.780] – André
Oder was heißt, Sie führen einfach viel Dialoge mit Ihren Händlern und tauchen sich eng aus, holen sich die Informationen von der Basis und steuern einfach gemeinsam das riesige Schiff, so gut das eben …

[00:34:36.610] – Herr Dr. Märtz
Ja, steuern, würde ich sagen, macht es die Zentrale, aber wir wollen nicht an dem Know-how der Händler vorbeigehen. Es ist vielleicht auch in so Verbundgruppen immer wichtig, das Know-how vor Ort mit zu nutzen, weil die tagtäglich im Laden stehen und mit Kunden zu tun haben, die kriegen bestimmte Dinge vielleicht eher mit als in der Zentrale, wo wir selbstverständlich die Zahlen auswerten, Stichwort Dashboard, aber regionale Besonderheiten natürlich nicht so mitkriegen, wie es vielleicht der Händler vor Ort kann.

[00:35:11.530] – André
Da fand ich die myToys Story gerade toll, weil eine meiner Fragen war jetzt noch: Gründet man heute noch einen Spielwarenladen? Passiert das tatsächlich noch? Scheinbar passiert es. Passiert das aber auch öfter noch? Werden heute noch lokale Spielwarenläden eröffnet?

[00:35:23.750] – Herr Dr. Märtz
Wir haben jetzt eine große Herausforderung in der Branche, ist die Nachfolgeregelung. Es trifft aber nicht nur die Spielware, sondern generell den Fachhandel, dass häufig jetzt der Sprung ist in die nächste Generation. Wir haben dann die Aufgabe, das zu begleiten, zu moderieren. Wir haben einen riesigen Vorteil. In aller Regel ist die nächste Generation ungleich affiner, was diese modernen Instrumente angeht und gleichzeitig muss die ältere Generation loslassen. Jeder, der ein Familienunternehmen kennt, weiß, dass das häufig auch mal zu Spannungen führen kann. Und deswegen muss man natürlich überlegen, wie man weiße Flecken besetzt. Auch da begleiten wir potenzielle Neugründer. Stichwort Franchise-ähnliche Konzepte, wo wir dann natürlich eher durchsteuern können, wie das in einem klassischen inhabergeführten mittelständischen Spielwarenunternehmen der Fall ist. Also insofern gehen wir da auch in neue Konzepte, weil das ist angezeigt, jetzt sozusagen weiße Flecken zu besetzen, die schlichtweg entstehen, wenn die Nachfolgeregelung nicht gelingt.

[00:36:33.390] – André
Nicht greift in Karlsruhe zum Beispiel.

[00:36:35.340] – Herr Dr. Märtz
In Karlsruhe zum Beispiel.

[00:36:36.750] – André
Gut, vielleicht reden wir nachher mal. Das war auch so meine Vorüberlegung. Also wenn jetzt der stationäre Handel so wichtig ist für Sie, für Ihr Gesamt Konzept, damit das eben funktioniert, wie deckt man dann eben Regionen ab, wie Karlsruhe, wo es dann keinen mehr gibt, der das machen will? Da war für mich auch die Frage: Ist das dann doch Filialen, die von der Zentrale kommen? Ist es Franchise, wo sie mit ins Risiko gehen?

[00:37:00.280] – Herr Dr. Märtz
Es gibt auch viele Händler, die selbst filialisieren. Wir haben Händler, die führen 13 Fachhandelsgeschäfte, weil sie mit ihrem Konzept satelitenmäßig abdecken. Und deswegen ist weniger die Frage, wie viele Händler wir haben, als vielmehr, wie viel Läden haben die einzelnen Händler. Und wir merken da einen Konzentrationsprozess dahingehend, dass manche Händler bei Standortfragen noch einen anderen Standort mit übernehmen und dann führen die eben 13, 15 Geschäfte. Aber jetzt sind wir wieder in der Thematik Logistik. Haben die dann ein eigenes kleines Lager? Wie beliefert man 13 Standorte effizient? Und das sind die Fragen, wo dann wieder die Zentrale ins Spiel kommt und hier sehr eng begleitet.

[00:37:55.450] – André
Sie suchen einfach so einen engeren Austausch mit den lokalen Partnern. Ist es unterschiedlich zwischen den Ländern? Sie haben gesagt, Sie sind in sieben Ländern aktiv. Merken Sie da Unterschiede zwischen den Ländern? Sind da andere Entwicklungen?

[00:38:07.620] – Herr Dr. Märtz
Die Grundstruktur ist gleich. Wir haben den Schwerpunkt in Deutschland, Österreich, Schweiz. Da ist unser Kernmarkt. Da sind wir auch mit unseren Marketingmaßnahmen aktiv. Ich würde mal sagen, die Grundstrukturen sind ähnlich. Es gibt Nuancen, wenn Sie ans Preisniveau in der Schweiz denken, gibt es da natürlich andere Preise, die in der Schweiz zu erzielen sind, als in Deutschland oder Österreich. Aber die Themen, die wir hier so struktureller Art angesprochen haben, sind sehr ähnlich. Fachhandel, auch, glaube ich, für andere Branchen repräsentativ. Es ist jetzt kein reines Spielwarenhandelsphänomen. Sondern wir haben, wenn Sie in die Innenstädte schauen, wenn Sie sehen, wie aufgrund hoher Mieten Fachhandelsbetriebe aufgeben, wie Ketten dann das übernehmen, da haben wir schon auch ein grundsätzliches Problem, wo wir in Deutschland drüber nachdenken müssen, wie man die Innenstädte wieder attraktiv gestaltet. Und da gibt es durchaus gute Ansätze. Wir haben in Hanau ein Pilotprojekt, wo die Stadtmarketing-Gesellschaft einen Fachhandelsbetrieb temporär geführt hat mit Unterstützung der Vedes, bis es gelungen ist, die wieder an einen Inhaber zu überführen. Und das war ein sehr mutiges Projekt, wie wir empfanden, und wir haben da die Politik sehr eng begleitet, weil wir der Ansicht sind, dass temporär durchaus die Stadt sagen kann: Uns ist ein Spielwarenfachgeschäft in der Innenstadt so wichtig, bis da jetzt ein neuer Betreiber gefunden ist, gehen wir temporär mit in die Verantwortung. Aber sagen dem Steuerzahler natürlich: Wir wollen das nicht selber führen, aber temporär halten wir es, bis dieser Übergangsprozess gemanagt ist. Und da gibt es viele gute Ansätze und was uns immer freut, ist, dass der erste Ansprechpartner in diesen Fällen die Vedes ist, weil jeder kommt und sagt: Ihr seid die Profis, ihr kennt euch aus. Könnt ihr uns helfen? Und das machen wir natürlich sehr gerne.

[00:40:05.950] – André
Spüren Sie online da Unterschiede zwischen den Ländern oder der Region? Gibt es da irgendwas Bemerkenswertes?

[00:40:10.730] – Frau Graeber
Die Unterschiede sind teilweise das Produkt, die Produkte, das Sortiment, wie es zusammengestellt wird. Da gibt es durchaus Unterschiede, wo vielleicht in den Niederlanden der orangefarbene Sandeimer besser geht als der Blaue. Da muss man schon auf die Länder eingehen und das haben wir aber eben bei uns in den angesprochenen Marketingausschüssen. Da wird auch mit entschieden, welche Produkte auch in die Flyer kommen, welche online verstärkt beworben werden, wo starten wir Aktionen. Und so binden wir da auch unsere Händler mit ein. Und die im Grunde wiederum ihre sowohl regionale als auch länderspezifische Expertise mit einbringen.

[00:40:51.230] – André
Also sieht nach einem großen Rad aus, was Sie da drehen. Wie viele Mitarbeiter, Mitarbeitende haben Sie denn hier am Standort?

[00:40:57.830] – Frau Graeber
Wir haben insgesamt 400 Mitarbeiter. Hier in Nürnberg sitzen ungefähr 120. Die anderen Mitarbeiter sitzen in Lotte bei Osnabrück. Dort ist unser Großhandelslager und da sind auch die gewerblichen Mitarbeiter angestellt.

[00:41:15.060] – Herr Dr. Märtz
Die Zentrale war schon traditionell. Nürnberg ist die Spielwarenstadt. Da ist die Spielwarenmesse. Wir haben hier unmittelbar, das sind 500, 800 Meter zur Messe rüber. Die Mitglieder kommen zur Spielwarenmesse, parken hier, nutzen unsere Musterhalle zum ordern. Also die Zentrale ist hier in Nürnberg und unsere Zentrallogistik ist am Standort Lotte seit zehn Jahren und beliefert sozusagen alle Kunden, weil wir neben dem Fachhandel, wie ich vorhin sagte, ein All-Kanal-Lieferant sind. Also wir haben in alle Bereiche LEH, online, Kaufhäuser, sind wir neben dem Fachhandel tätig und deswegen ist auch so die prozentuale Verteilung der Belegschaft auf die zwei Standorte.

[00:42:08.170] – André
Wir haben gesehen auf der Webseite, Sie haben sich sehr der Nachhaltigkeit verpflichtet. Das war sehr prominent. Können Sie da ein bisschen zu erzählen, weil es ja natürlich auch ein prominentes Thema gerade in vielen Unternehmen ist.

[00:42:19.830] – Frau Graeber
Ja, und ist auch ein wichtiges Thema. Deswegen haben wir uns auch frühzeitig da wirklich intensiv damit beschäftigt. Ist jetzt gemündet im ersten Nachhaltigkeitsbericht, den wir auch rausgegeben haben, weil wir da auch als Vedes transparent kommunizieren wollen. Man muss sagen, Nachhaltigkeit ist ja ein Unternehmensprojekt, ist auch extrem komplex, weil es in alle Bereiche reinspielt. Wir haben da gestartet, dass wir uns die SDGs angeschaut haben, die auch von der EU herausgegeben wurden, von den Vereinten Nationen für die Agenda 2030 und mit welchen wir als Vedes, als Unternehmen auch verändern und beeinflussen können. Das ist immer die Frage: Wie starte ich denn? Und es gibt welche, die wir für gut heißen. Gibt es ja viele, aber es gibt auch welche, die wir einfach nicht beeinflussen können. Und deswegen haben wir gesagt: Aber wo können wir als Unternehmen dazu beitragen, da auch was zu verändern? Und dann sind wir eben in die Prozesse eingestiegen, haben die Themen auch als Unternehmensstrategie mit implementiert. Wir tragen das mit in die Lieferantengespräche, wenn es auch um die Produkte geht, die Prozesse. Spielware, es kommt viel aus Fernost, das ist so. Wir schauen uns aber da auch um, ob es regionale Alternativen gibt, ob es in Europa Alternativen gibt und tragen das aber auch weiter in die gesamte Unternehmensstruktur rein, bis hin auch zu den Mitarbeitern. Wie können wir die Mitarbeiter hinsichtlich Weiterbildung unterstützen, hinsichtlich Gesundheitsaspekten? Und wollen das wirklich als Gesamtes, als gesamte Strategie da auch innerhalb der Vedes voranbringen und nach außen hin transparent aber auch kommunizieren und da mit guten Beispiel vorangehen und unserer Verantwortung als Unternehmen ist uns auch bewusst.

[00:44:13.140] – Herr Dr. Märtz
Ich glaube auch, dass das bei unseren Klientel, also Klientel meine ich Eltern, gut ankommt, wenn Sie heute schauen, wie die junge Generation doch verstärkt auf solche Themen Wert legt, wenn Sie heute sehen, dass – zumindest geben es Umfragen her – Dass der eine oder andere dann sagt: Für ein nachhaltiges Produkt bin ich auch mal bereit, einen Euro mehr zu zahlen. Das sind alles Trends, die, zumindest in unserer Ansicht, man aufgreifen muss, um erfolgreich zu sein. Und gerade im Bereich der Mitarbeitergewinnung, wenn man sieht, wie schwierig es ist, generell qualifiziertes Personal zu gewinnen, glaube ich, dass solche Dinge schon eine Rolle spielen. Und das bestätigt auch das eine oder andere Gespräch mit Bewerbern, dass hier jenseits der monetären Aspekte großer Wert draufgelegt wird.

[00:45:06.750] – Frau Graeber
Das nehmen wir auch gerade – weil gerade die Jüngeren bringen sich da auch extrem ein. Wir haben auch eine Sustainability AG gegründet, wo jeder Mitarbeiter mit Ideen kommen kann, die dann auch diskutiert werden. Wie kann man es in die Umsetzung bringen? Was ist machbar? Was ist vielleicht auch mal nicht machbar? Auch das hilft. Es werden die Leute mitgenommen und gerade, muss ich sagen, von den Jüngeren da kommen ganz tolle Ideen, wo wir auch schon viel einfach verändert haben.

[00:45:35.510] – André
Gibt es da Beispiele? Was wurde da schon – was ist entstanden? Was passieren da für Projekte?

[00:45:39.860] – Frau Graeber
Wir haben ja, wenn man zum Beispiel Gesundheit der Mitarbeiter nimmt, da haben wir, wie wir das Verwaltungsgebäude hier komplett umgebaut haben. Da haben wir auch schon mal die Leute mitgenommen und gesagt: Was braucht ihr? Was habt ihr für Anforderungen? Und da ist es uns auch gelungen, einen Raum zu schaffen für den Austausch, wo man sich wohlfühlt, wo man in die Kommunikation geht, aber bis auch hin höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Arbeitsplätze. Wir bieten da auch – gerade Richtung Gesundheit kamen auch viele Ideen. Wir haben jetzt regelmäßig einen Gesundheitstag. Da werden auch haben wir coole Sachen gemacht, mit einer VR-Brille in Entspannungsmodus gewechselt oder eine Flugsimulation hat man da geht es dann Körperstabilität und Koordination, dieses Bewusstsein zu schaffen. Und ich muss sagen, eins, weil es auch immer – auch so Dinge wie regionales Obst und Gemüse, das direkt beim Kaffeautomaten steht, wo sich jeder bedienen kann. Es schafft auch noch mal eine Atmosphäre, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung. Und da nehmen wir im Grunde die Mitarbeiter auch mit und wie schon gesagt, wird alles sehr gut angenommen und wir haben auch eine Schaukel. Das können wir Ihnen später noch mal zeigen, weil die Spielware wird natürlich auch mitgespielt. Auch das.

[00:46:54.020] – André
Ich wollte gerade sagen, es ist das Einfachste, die Leute rüber in die Messe schicken und dann können sie da mal eine Stunde spielen zum Mittag.

[00:46:59.000] – Frau Graeber
Genau. Genau, so ist es.

[00:47:01.490] – André
Ein Lego-Set aufbauen.

[00:47:02.810] – Frau Graeber
Aber andere Ideen, zum Beispiel was Grünflächen betrifft, wo im Grunde vielleicht jetzt noch geschottert ist, da kam dann die Idee: Kann man da nicht mal was pflanzen? Dann pflanzt man was. Es kamen aber auch Ideen, wie jetzt eine Photovoltaik aufs Dach, hätten wir total gerne gemacht. Ist hier von der Statik nicht möglich wegen dem Glassdach, weil es die Konstruktion nicht aushält. Und so kann man aber trotzdem die Leute mitnehmen, weil wir gehen jeden Tag rein und sagen: Warum haben wir denn so was nicht? Ja, wir haben es.

[00:47:30.080] – Herr Dr. Märtz
Aber muss man dazu sagen, das ist entstanden in erster Linie, dass man das Team besetzt hat, ohne Rücksicht auf hierarchische Strukturen. Also wer sich engagieren will, kann da rein und hat nicht gesagt: Da muss aus jedem Bereich einer rein und da muss der Vorgesetzte rein und da muss, so wie manchmal, Teams besetzt werden. Diejenigen, die jetzt da drin sind, leben das und das ist auch eine Generationsfrage. Deswegen ist hier sehr viel positiv entstanden. Als wir in der Corona-Krise auch gesagt haben, wir gestalten hier die Räumlichkeiten anders, weil durch Homeoffice hat man Gestaltungsspielräume und die haben wir auch hier genutzt für den Marktplatz, für solche Foren, wo wir den Kommunikationsprozess beleben sollen, wo man sich trifft beim Kaffee und sich austauscht, weil in Zeiten von Homeoffice muss man sich überlegen, wie bringt man die Leute wieder rein? Und die müssen ja gern kommen oder Spaß daran haben, einen Austausch mit Kollegen und Kolleginnen zu führen. Und das ist hier meines Erachtens sehr gut gelungen.

[00:48:36.510] – Frau Graeber
Wir haben uns auch über die Mobilität Gedanken gemacht. Wir fördern zum Beispiel mit dem Außendienst – wir haben auch viele an sich einen großen Fuhrpark und da wird auch Elektrofahrzeuge gefördert. Wir haben jetzt eine Wallbox Lademöglichkeiten installiert. Wir haben Bike Leasing. Auch mittlerweile kommen im Sommer ganz viele Mitarbeiter mit Fahrrad. Ist auch extrem gut angenommen worden. Und das sind viele kleine Schritte, sage ich immer, was trotzdem dazu beiträgt, einfach die Welt ein bisschen besser zu machen.

[00:49:07.010] – André
Und schaffen Sie das auch, das wirklich auf Partner zu übertragen? Habe ich auch im Bericht gelesen, dass es ein Ziel ist, die Grundsätze weiterzugeben.

[00:49:13.660] – Frau Graeber
Wir nehmen es im Grunde in die Lieferantengespräche mit rein. Wir haben einen Code of Conduct. Wir fordern da auch unsere Dienstleister, mit denen wir zusammenarbeiten. Und man muss sagen, das Bewusstsein ist da. Die Spielware an sich ist eine sehr mittelständisch geprägte Branche, sodass da auch die Stände noch recht unterschiedlich sind. Da gibt es große Player, die schon extrem weit sind. Es gibt andere, die da noch hinterher hinken, aber das Bewusstsein ist da und wir als Handel fordern das auch aktiv ein.

[00:49:49.670] – André
Ihr weckt das weiter, das Bewusstsein. Sehr gut. Wow, das war eine große Rundreise hier. Super spannendes Thema. Habe auch einiges schon gehört, was kommen mag, vielleicht im Franchise-Filial-Bereich und so. Was kann man denn noch von der Vedes erwarten im Laufe des nächsten Jahres, vielleicht der nächsten zwei Jahre? Was wird es da geben? Was wird man von euch hören? Könnt ihr schon was erzählen?

[00:50:11.950] – Frau Graeber
Wir beschäftigen uns natürlich sehr stark auch mit Thema Digitalisierung. Da sind auch enorme Chancen da, wenn ich jetzt Richtung künstliche Intelligenz auch denke. Da wird sich in der Zukunft einiges tun. Als Unternehmen ist es, glaube ich, wichtig, da mutig neugierig zu sein und auch den Mitarbeitern die Freiräume zu lassen, sich da auszuprobieren. Wir werden aber dann uns auch anschauen: Was ist passend für die Vedes? Was bringt uns voran? In welche Richtung gehen wir weiter? Aber das sind sehr spannende Themen.

[00:50:48.620] – Herr Dr. Märtz
Und es gibt sicher auch Überlegungen, das Spielfeld zu erweitern, um es mal so zu sagen, dahingehend, dass wir auch in zunehmendem Maße spielwarenaffine Sortimente arrondieren, die das abdecken, was wir ohnehin bieten und geographisch natürlich auch in konstruktiven Gesprächen mit anderen Verbundgruppen in anderen Ländern sind, weil eingangs hat man es ja gesagt, die Grundstruktur dieser Fachhandelsbetriebe ist ähnlich. Es gibt nationale Unterschiede, aber wenn ich in Frankreich bin und dort dort die Vedes von Frankreich angucke, die dort Chouet Club heißt und sie schauen sich die einzelnen Geschäfte an, dann sehen sie, dass eigentlich da viel Potenzial liegt. Warum soll man nicht in Fernost gemeinsam einkaufen? Und sie bündeln die Ware, also Einkauf, und dann kommt es in unterschiedlichen Verpackungen in unterschiedliche Länder und sie können durch die Bündelung dort Preisvorteile für alle erzielen. Also das einfach auf ein anderes Niveau über den nationalen Blick hinaus, ich will jetzt nicht weltweit, aber europäisch, sagen: Warum soll man da nicht zusammenarbeiten und die Interessen des Fachhandels europaweit bündeln? Also ich könnte mir da gut so eine Europäische Toy-Allianz vorstellen, die dann – aber das ist mehr wie zwei Jahre, aber vom Grundsatz her sind das Ansatzpunkte. Wie kann man die Wettbewerbsfähigkeit über Lebensfähigkeit des Fachhandels in Europa sichern, indem man sich mal überlegt, wie die Einkaufsprozesse und die Logistik gestaltet werden kann. Ich bin sicher, dass es in anderen Ländern die gleichen Nachfolgethemen gibt. Wie kann man vielleicht durch gemeinsame Aktivitäten hier, ich sage mal, ökonomische Vorteile erzielen? Weil letztendlich muss bei allem Respekt immer auch das Ergebnis natürlich stimmen.

[00:52:53.720] – André
Also ich habe schon gesehen, was dahinter steckt, hinter den Spielwaren und was dazu gehört, um meinem Kind diese glänzenden Augen zu verleihen, wenn es bei euch in die Läden reinmarschiert. Andersrum habe ich aber auch verstanden, warum Spielwaren und stationär so gut miteinander harmonieren. Also das scheint ja schon einfach „Match made in heaven zu sein“. Auch der klassische Katalog, der bei mir daheim ist, ist auch schon dick, wo Sachen angekreuzt werden, die unter den Weihnachtsbaum kommen. Was kommt denn bei euch unter den Weihnachtsbaum? Habt ihr schon Geschenke ausgesucht für eure?

[00:53:20.810] – Herr Dr. Märtz
Also bei mir wird es etwas schwieriger, weil ich habe noch keine Enkel und meine Kinder sind alle erwachsen. Also insofern ist die Spielware zumindest jetzt im Augenblick nicht an vorderster Stelle. Jetzt warte ich mal ab, was kommt. Aber ich glaube, das ist bei der Kollegin anders.

[00:53:41.300] – Frau Graeber
Die Wunschzettel sind sehr lange, die geschrieben werden. Beim Sohn ist der sehr technikaffin, baut gerne und die Tochter wiederum sehr kreativ unterwegs, hat da auch ganz viele Vorstellungen, Ideen. Jetzt mal schauen was alles umsetzbar und realisierbar ist. Aber das Schöne ist, muss man sagen, an der Spielware mittlerweile, es wird ja immer mehr geschenkt. Auch die Onkel, Tanten, Omas, Opas möchten ja auch gerne jedem ein Kind eine Freude bereiten. Dem entsprechend schauen auch die Kinderzimmer aus. Sehr zur Freude der Spielwaren und der Vedes. Aber ja, wenn man dann die Kinder sieht, wie begeistert sie ihre Geschenke auspacken, ist es das wert.

[00:54:27.190] – André
Meine Freude. Ja, toller Job, den ihr da habt. Vielen Vielen Dank für das Gespräch.

[00:54:31.870] – Frau Graeber
Danke auch.

[00:54:32.840] – André
Der Digital Impact Podcast ist ein Projekt der Digitalberatung netzstrategen GmbH aus Karlsruhe. Er wird vorbereitet und produziert von Sarah Stock. Die Inhalte verantworten die jeweiligen Moderator:innen der Aufnahme. Wir hoffen, die Episode hat euch gefallen. Lasst uns gerne eure Fragen und Gedanken in den Kommentaren da und bewertet die Folge, damit wir wissen, wie wir weitermachen sollen. Abonniert auch gerne unseren Podcast, damit ihr immer mitbekommt, wenn wir neue Folgen veröffentlichen. Und wer noch mehr von uns netzstrategen hören mag, kann unsere Newsletter per Mail oder auf LinkedIn abonnieren. Ihr findet uns über die Links in den Show Notes oder über Google. Wir freuen uns, von euch zu hören.

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