André spricht in dieser Folge mit David Hermanns, Geschäftsführer des Cyberforums, über aktuelle Projekte und die Zukunft des Cyberforums. Der CyberForum e.V. in Karlsruhe ist mit über 1.200 Mitglieder:innen das größte regional aktive Hightech Unternehmer Netzwerk in Europa.
💡 Links zu allen Themen, die in der Folge erwähnt werden:
🚀 Das Wichtigste im Überblick:
Die Schwerpunkte des CyberForums: Das CyberForum unterstützt IT-Unternehmen durch Austauschplattformen, Fachkräfteschulungen und Standort-Marketing. Es konzentriert sich stark auf Künstliche Intelligenz (KI) und arbeitet eng mit Forschungseinrichtungen zusammen.
David Hermanns: Inzwischen Geschäftsführer des CyberForums, arbeitete davor als Anwalt. Seine Leidenschaft für Kommunikation und regionale Entwicklung treibt seine Arbeit und Vision für das CyberForum an.
Erfolge und Initiativen des CyberForums: Das CyberForum fördert aktiv Start-ups, organisiert zahlreiche Veranstaltungen und setzt Initiativen zur Fachkräftegewinnung und MINT-Förderung um. Es hat wesentlich zur Entstehung erfolgreicher Start-ups in der Region beigetragen.
[00:00:00.460] – André
Hallo und herzlich willkommen zur neuen Folge des Digital Impact Podcasts der netzstrategen. Ich bin André Hellmann, Gründer und Geschäftsführer der netzstrategen und bei uns im Digital-Business Team tätig. Heute ist ein langjähriger Wegbegleiter und mittlerweile auch guter Freund zu Gast. David Herrmanns, seit nun 17 Jahren Geschäftsführer des CyberForums, einem der größten Netzwerke von IT-Unternehmen in Europa, mit Sitz in Karlsruhe. David und ich kennen uns seit 2006, als ich aus den USA zurückgekommen bin und mein erstes Unternehmen in Deutschland gegründet habe. Er war einer meiner ersten Termine in der Heimat und seither sind wir in engem Austausch geblieben. Direkt auch ein Disclaimer: Ich sitze im geschäftsführenden Vorstand des CyberForums und arbeite daher eng mit David zusammen. Anders als im Podcast mit Matthias Hornberger, dem Vorstandsvorsitzenden des CyberForums, sprechen wir heute nicht über die Geschichte und Entstehung des Vereins, sondern über die Gegenwart und Zukunft. Welche Aufgaben hat das CyberForum? Was tut es für die Mitglieder:innen und die Branche? Und was macht Karlsruhe so besonders als IT-Standort? Aufgenommen haben wir den Podcast am 27. Februar 2024. Wir sprechen darin auch über gemeinsame Erlebnisse und Anekdoten. Setzt euch also einfach virtuell zu uns dazu. Los geht es mit David, der das CyberForum vorstellt.
[00:01:24.460] – David
Ich würde das CyberForum versuchen, so zu erklären, dass es eine abgestufte Organisation ist. Im Zentrum steht das Unternehmertum, wo wir Plattform-Austauschmöglichkeiten bieten wollen, damit Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihrem unternehmerischen Wissen sich treffen. So wie du das auch erlebt hast, wenn eine Organisation auf über 30, 35 Personen anwächst, dass du dann plötzlich in ganz andere Management-Herausforderungen kommst. Und das ist genau der Gedanke, dass wir von der Gründung bis zum reifen Unternehmen, unterschiedliche Unternehmer und Unternehmerinnen zusammenbringen, wo man sich austauscht, aber auch unterstützt. Ich sage, das ist die erste Ebene. Die zweite Ebene ist dann, dass natürlich alle Rahmenbedingungen, Aktivitäten, Angebote, die für ein Unternehmen in unterschiedlichen Wachstumsstufen wichtig sind, versuchen wir, Stück für Stück zu bedienen. Da geht es zum einen darum, natürlich: Wie kann ich meine Leute dann in Vertrieb etc. schulen? Wie kann ich die sozusagen auch weiterentwickeln? Wie schaffe ich das, an Fachkräfte zu kommen? Wie kann man sich zusammenschließen, um gemeinsam Kräfte zu bündeln? Wie mache ich Fort-und Weiterbildung, damit ich eben auch das Fachkräftethema nicht nur mit extern, sondern auch mit intern, Fort-und Weiterbildungsmodule anbringen kann? Das ist sozusagen dieser Wissenstransfer, der auf einer ganz starken – ist auch bei uns in der Vereinssatzung, fest verankert. Dann kommen natürlich dann andere Themen die sagen: Na gut, wenn ich mein Unternehmen gut vermarkten will, geht es ja auch ganz stark darum, wie wird denn auch mein Unternehmen in der Region wahrgenommen? Also geht es um Standort-Marketing. Deswegen bringen wir uns ein, ganz stark auch im Standort-Marketing, dafür zu sorgen, dass die Kräfte und Stärken, die wir in der Region haben, auch wahrgenommen werden und kommuniziert werden. Und die dritte Stufe oder vierte Stufe ist dann, dass wir natürlich versuchen, mit den Kompetenzen unserer Mitglieder auch aktiv Einfluss zu nehmen auf Innovation. Wie müssen wir tatsächlich auch diese Gesellschaft in der digitalen Transformation unterstützen, befähigen, damit die Rahmenbedingungen für die Unternehmen selbst, aber natürlich auch die Akzeptanz innerhalb einer Gesellschaft für digitale Transformationen positiv angenommen werden kann. Und das meine ich mit den unterschiedlichen Schichten. Im Kern ist es ein Unternehmernetzwerk. Darum geht es, das Unternehmertum, das voranzubringen. Aber dann diese abgeleiteten Themen, was für ein Unternehmen wichtig ist, versuchen wir auf unterschiedlichsten Ebenen abzudenken.
[00:04:05.870] – André
Gut, David, was war denn deine Motivation, im CyberForum jetzt Geschäftsführer zu werden?
[00:04:10.670] – David
Tatsächlich, ich bin eigentlich von Haus aus Anwalt, Wirtschaftsanwalt Und ich habe damals, war ich der Anwalt für einen der Vorstände, Dirk Schwarz, von Chrono24. Und der hat mich damals gefragt, ob ich Interesse hätte, mich darauf zu bewerben, als Geschäftsführer. Und als ich dann den Elmer Buschlinger damals kennengelernt habe, der ein absoluter Ausnahmeunternehmer in meiner Sicht war – ist leider gestorben – und ich ihm zugehört habe und der hat damals schon 3.800 Tagesatz bekommen, habe ich gedacht: Boah, wie geil ist das, hier ein persönliches Coaching zu bekommen, um da zu wachsen? Das war das eine. Das andere, dass ich schon immer ein kommunikativer Mensch war. Und sozusagen dieses Menschen miteinander verbinden, kommunikativ, aber trotzdem tiefgehend auch Dinge zu verstehen. Das ist dann wiederum ein Vorteil eines Anwaltes, weil das muss natürlich schnelle Auffassungsgabe auch haben, dann auch bestimmte Dinge miteinander verknüpfen zu können. Habe ich da mein Schloss gefunden und konnte da so meine ganze Leidenschaft reinbringen, weil ich auch alter Karlsruher bin und deswegen auch ein sehr starken regionalen Bezug habe und deswegen ich auch Lust hatte, auch sozusagen hier was für die Region machen zu können. Und da ist das CyberForum ein wunderbares Vehikel, um da auch sich austoben zu können.
[00:05:42.870] – André
Hast du ein paar konkrete Beispiele? War eine schöne exakte Erklärung, aber mach mal ein paar Punkte. Was macht denn das CyberForum konkret für mich als Unternehmer?
[00:05:50.430] – David
Zum Beispiel, wir haben eine Fachkräftekampagne, wo wir in ganz Deutschland auf Messen gehen, Fachkräfte auf den Standort aufmerksam zu machen und dann aber auch über unseren Fachkräftepool vorzusortieren und dann an unsere Mitglieder zu vermitteln. Das ist also ein ganz konkreter Service, den wir anbieten. Wir machen zum Beispiel die Techniker. Da geht es um Grundlage dafür, genügend Kinder für die Zukunft, für MINT-Berufe zu begeistern. Weil wenn du jetzt anfängst, die MINT-Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Zukunft dafür zu begeistern, dann wird es genügend geben.
[00:06:30.380] – André
Der Dirk Fox war ja auch schon bei uns. Der Initiator war auch schon im Podcast hier, wer das mal nachhören möchte.
[00:06:34.850] – David
Genau, aber das zeigt es sehr gut. Das ist so eine Cross-Route-Bewegung, die sozusagen aus unserem Vorstand heraus initiiert wurde und hat mittlerweile einen wunderbaren Impact erzielt. Wir sind mit der Stadt Karlsruhe, mit dem KIT, FCD und unterschiedlichen Organisationen auch verbunden, zum Beispiel in Karlsruhe Digital. Das ist ja die Initiative, wo wir gesagt haben, da versuchen wir uns zusammenzubündeln, um für den Standort gemeinsames Marketing zu machen, aus der Perspektive Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Kultur. Und das ist eigentlich eine sehr einmalige Thematik in dem Bereich. Oder ich hätte noch ein anderes Beispiel, das trifft es auch sehr gut. Da hatten wir ein Projekt, da ging es darum, Menschen ohne Berufsabschluss in Ausbildung zu bringen. Wir haben eine große Ausbildungsinitiative, wo wir tatsächlich selbst als Ausbildungsbetrieb für unsere Mitglieder auch auftreten, sogenannte Verbundausbildung. Dann haben wir uns das angeschaut, das war ein Förderprogramm und dann haben wir gesagt: Moment, bei uns sind die am besten zu vermittelten oder auszubildenden Personen Studienabbrecher. Haben wir gesagt: Okay, Studienabbrecher sind doch Menschen eigentlich ohne Berufsabschluss. Und da haben wir tatsächlich ein Programm aufgesetzt, was gar nicht dafür konzipiert war, nämlich ein Studienabbrecher-Programm, wo wir ein eigenes Anerkennungsprinzip mit der IHK gemeinsam aufgebaut hatten, sodass ihre Vorleistungen anerkannt wurden für ihren verkürzten Berufsabschluss. Es war ein super Projekt, wo wir auch tatsächlich auf der Bundesebene auch ausgezeichnet wurden als bestes Projekt in dem Kontext. Und danach wurden Studienabbrecher-Programme auf Bundesebene eingeführt. Und das sind so Elemente, wir erkennen was, wir schaffen sogar auch Strukturen, auf diesen Strukturen aufbauend dann auch in die Region reinzuwirken.
[00:08:20.340] – André
Ihr macht zahlreiche Veranstaltungen. Das ist auch eine krasse Leistung, wie oft ihr Events hier abfackelt und euch darum kümmert für Karlsruhe und die Region.
[00:08:29.650] – David
Ja, ich Ich hoffe ja immer, dass wir das mal reduziert bekommen, weil ich bin auch manchmal der Meinung, wir haben fast 300 Events in Kooperation. Das ist natürlich schon extrem viel, aber wir sind natürlich auch zum Glück eine sehr starke Region, wo es auch sehr, sehr viele unterschiedliche Event-Formate gibt. Ich meine, ihr macht ja auch ein Event-Format. Da sind wir ja auch zum Beispiel Kooperationspartner. Das wäre ja sehr schade, wenn es dieses Format nicht mehr geben würde. Und so, glaube ich, findet natürlich eine Vorselektion statt, ob jetzt Veranstaltungen nicht mehr gebucht werden oder nicht. Und da haben wir ganz klares Tracking auch für uns und bisher konnten wir jetzt noch nicht feststellen, dass wir eine Veranstaltung einstampfen müssten.
[00:09:08.700] – André
Es ist ein extrem breites Spektrum. Gibt es da im Augenblick einen Fokus oder so einen temporären Fokus? Was glaubst du denn, wird dieses Jahr so im Mittelpunkt stehen bei unseren gemeinsamen Aktivitäten?
[00:09:18.560] – David
Ja, welch wunder: KI.
[00:09:20.050] – André
Oh ja. Ach, krass. Erzähl doch mal.
[00:09:23.680] – David
Aber da sind wir natürlich tatsächlich wirklich auch gut jetzt mittlerweile aufgestellt aus meiner Sicht. Also ich rede hier als Region und damit auch viele unserer Mitglieder. Da möchte ich beginnen, wenn du dir den ganzen Forschungskontext, Technologietransferkontext dir anschaust, mit KIT, FZI, insbesondere auch dann dazu noch Fraunhofer IOSB. Also die drei Institutionen sind extrem aktiv im Forschungs-und Forschungstransfer-Bereich. Da sind wir tatsächlich von der Gesamtförder-Voluminas, die insgesamt da investiert werden auf Platz zwei in ganz Deutschland. Wir selbst als CyberForum mit unserem CyberLab Accelerator, also unseren Gründerprogramme und Zentrum, haben auch fast tatsächlich 43 % unserer Start-ups, sind 60 pro Jahr, haben KI-Bezug, also auch da in dem Bereich. Und in Baden-Württemberg sind wir am Platz Nummer eins im Bereich von den Start-ups, im Bereich von KI. Also da haben wir ganz viele – sozusagen die Grundlagen von Forschungen und Start-ups, da sind wir sehr gut. Und dann haben wir natürlich viele IT-Unternehmen, die in dem Kontext auch natürlich sehr gut aufgestellt sind. Nehmen wir jetzt Innovex zum Beispiel die gerade mit Aleph Alpha da eine Kooperation gemacht haben. Aber da gibt es noch viele andere, die natürlich ihre Kompetenz, ich möchte es mal sagen, in der Digitalisierung, jetzt natürlich auch mit KI-Werkzeugen oder auch mit KI-Eigenentwicklung anreichern. Ich glaube, das ist immer auch die Stärke, wenn du eine Region hast mit so vielen Unternehmen, ich meine immerhin 4.800, hast du natürlich auch die Möglichkeit, immer wieder schnell auch da auf neue Innovationen reagieren zu können. Und wenn wir ja ehrlich sind, ist ja KI eigentlich nur ein Teil von digital und digitalisiert.
[00:11:02.830] – André
Gibt es denn neben KI noch andere Baustellen oder andere Schwerpunkte für dieses Jahr?
[00:11:06.520] – David
Ja, tatsächlich. Fachkräftethematik ist für uns ein großes Thema, wobei wir das gerade neu auch anfangen zu analysieren, weil wir haben ja einen Key Account, wo wir regelmäßig mit unseren Mitgliedern in Kommunikation eintreten und die letzten Gespräche haben eher geführt, dass auch aufgrund der ökonomischen Delle, die wir in Deutschland haben, da tatsächlich sich die Dynamik etwas abgeschwächt hat dass auch tatsächlich die Unternehmen selbst auch wieder mehr Bewerbungen bekommen. Also von daher müssen wir das jetzt mal genau betrachten, ob das jetzt ein mittelfristiger Trend ist oder einfach nur eine kurzfristige Delle. Aber in dem Bereich wollen wir ganz viel abfackeln und dann kommt noch hinzu vielleicht KI. Wir haben jetzt eine KI-Allianz gegründet. Da haben wir das Ziel, jetzt geht es wieder um Marketing, aber auch natürlich um Infrastrukturen aufzubauen, auch für unsere Mitglieder und Unternehmen hier am Standort, dass wir das hinkriegen mit den Regionen Freiburg, Pforzheim, Ostalp, Neckaralp, Stuttgart und Karlsruhe. Gemeinsam eine Genossenschaft haben wir gebildet, wo wir uns gemeinsam nach außen vermarkten wollen. Ganz wichtig, dass wir sagen, es geht nicht um Klein-Klein, sondern wir wollen groß nach außen auftreten, damit wir in Deutschland aber dann später auch international wahrgenommen werden können. Darauf basierend haben wir unterschiedliche Angebote, die wir jetzt selbst auch konzeptionieren. Und ein zentrales Projekt ist darin sogenannte Datenräume, weil das ist das Zentrale, dass wenn Unternehmen neue Applikationen entwickeln wollen, dass sie auf qualitativ hochwertige Daten zugreifen können. Und wenn wir das hinkriegen, was nicht untricky ist und wo viele auch schon es probiert haben. Es hat nicht funktioniert, aber wir haben die Zuversicht, dass wir es hinbekommen. Wenn wir das hinbekommen, dass Unternehmen oder Organisationen, die Datenbestände haben, wir ein Prinzip hinbekommen, dass Externe auf diese Daten zugreifen können, dann haben wir einen ganz großen Wurms hinbekommen, auch für unsere Region, aber auch für ganz Baden-Württemberg. Und das wird ein zentrales Thema sein, aber es geht hier auch tatsächlich um die strategische Weiterentwicklung der KI-Strategie des Landes. Und da sind wir mittlerweile und da sind wir sehr glücklich darüber, dass wir das geschafft haben, sind wir jetzt mit dem Cyber Valley, mit dem IPAI aus Heilbronn und mit der KI-Allianz sozusagen gemeinsam in der zentralen strategischen Entwicklung für das Wirtschaftsministerium im KI-Bereich, in der KI-Strategie. Und da, glaube ich, können wir viel beitragen, weil wir auch aus Karlsruhe heraus extrem viele KI-Experten haben in dem Bereich.
[00:13:43.110] – André
Aber was für ein – Also das ist immer in der globalen Welt und alles ist digital verbunden und so. Und jetzt stehen wir hier mit unserem kleinen Nadelkopf quasi in Baden-Württemberg und sagen: So, hier, wir sind die starken KI-Leute. Was für ein Unterschied ist es denn? Oder was für einen Vorteil hat denn der Standort? Oder welche Rolle spielt der Standort quasi in diesem Gesamtkonstrukt dieser Digitalstrategie und KI und Co?
[00:14:04.090] – David
Also wenn du dir KI anschaust, ist ja KI erst mal im Anwendungsfall neutral. Und deswegen geht es natürlich darum, auch in die Branchen oder in interessante Branchen Zugänge zu legen, die für KI-Anwendungen interessant sein könnten. Das fängt bei der Medizin an, in der Produktion, Energie, Smarter-City-Lösungen, Mobilität, Retail, Logistik. Das sind so aktuell z.B. Anwendungsfälle. Du weißt aber nicht genau, was in zwei Jahren noch für ein attraktiver Anwendungsfall kommen könnte, weil auch da die Entwicklungen gerade eine unglaubliche Dynamik erfahren haben. Und wenn du jetzt einen Zusammenschluss hast, wo du eben auch auf unterschiedliche Branchen in einbinden kannst, damit frühestmöglich da auch die Anwendungsfälle bearbeitet werden, glaube ich, kannst du im Wettbewerbskontext auf alle Fälle dich verbessern. Und wir sind tatsächlich im Wettbewerbskontext ziemlich weit unten, aber das ist ganz Europa. Also ganz Europa ist im KI-Kontext sehr, sehr schwach. Aber im Bereich Cyber Valley, im Bereich der Grundlagenforschung, da haben wir wenigstens einen kleinen Leuchtturm. Und wenn du das aber zusammennimmst, Karlsruhe, Heidelberg zum Beispiel, Freiburg, Stuttgart etc., da kommt schon durch die Menge, kommt schon was zusammen, wo man zumindest sagen könnte, es ist ein Leuchttürmchen aktuell. Und jetzt geht es dann natürlich darum, das zu beschleunigen. Und wenn wir eben mit unseren kleinen Leuchttürmen nur arbeiten, dann sind wir nicht groß genug, dann strahlen wir nicht. Und die Idee ist eben daraus, stärker gemeinsam strahlen zu können.
[00:15:42.290] – André
Warum jetzt hier? Warum ist unsere Region da prädestiniert? Gibt es da einen Grund für? Ist das einfach ein lustiger Zufall?
[00:15:47.740] – David
Ja, das liegt an der Historie einfach. Ich meine, wir haben hier mit der ursprünglichen Universität, Technischen Universität, die ja die erste Informatikfakultät Deutschlands war, haben wir in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, finde ich, hört sich immer so komisch an, aber tatsächlich ist schon ganz schön lange her, haben wir eben auch die ersten Informatikthematiken gehabt und da haben wir natürlich Datenbanken, ganz großes Thema – also hier wurde natürlich auch schon über KI – wurde schon lange auch damit gearbeitet. Und dann natürlich diese Tradition aus der Universität heraus, die Spin-Offs und aus den Spin-Offs heraus dann wiederum auch die Spin-Offs aus dem Unternehmen, sodass wir diese große kritische Masse haben im Verhältnis auch zu der Größenordnung. Deswegen sind wir im digitalen Bereich ein ganz, ganz besonderer Standort in Deutschland.
[00:16:39.600] – André
Ich denke, auch in der Region, die du genannt hast, da sind auch einige wirklich wichtige große Hochschulen am Start, wo auch in der Vergangenheit schon Start-ups bei rauskamen und erfolgreiche Gründer-und Gründer-Geschichten.
[00:16:48.800] – David
Also zum Beispiel jetzt im Start-up-Bereich, im Software-Bereich, sind wir seit Jahrzehnten immer unter den Top drei Deutschlands. Und das liegt genau daran, dass wir auf der einen Seite natürlich ein sehr starkes universitäres Umfeld hier haben und zum anderen, da möchte ich jetzt schon auch ein bisschen das CyberForum auch positiv benennen, dass das CyberForum schon seit 27 Jahren in dem Bereich sehr aktiv ist. Und wenn du eben 27 Jahre, da wurde das Wort Start-up ja noch gar nicht verwendet, oder tatsächlich in einem größeren Umfang Gründerförderung. Da wurde das schon gemacht. Und von daher ist diese Durchdringung in dem Bereich natürlich sehr, sehr positiv auch für die Region.
[00:17:26.020] – André
Ich denke, auch diese Nähe zur Universität, also gerade hier in Karlsruhe bei uns, mit einer mit einem sehr starken Ingenieursinformatikschwerpunkt. Da kommen einfach die richtig guten Grundlagenentwickler her, habe ich so das Gefühl, nehme ich so mit auch aus den Gesprächen, die ich führe. Und das dann mit einer langjährigen Start-up-Förderung und mit einem guten Netzwerk von Gründungsunternehmern auch heraus. Das ist schon ein brutales Pfund. Und das weiß ich ja, das CyberLab nimmt ja bei euch auch sehr viel Raum ein. Darüber reden wir auch regelmäßig, was da so passiert.
[00:17:56.710] – David
Ja, aber wir unterschätzen manchmal auch die Dinge, was für Pfunde wir wirklich hier haben. Wir sind daran gewöhnt. Das ist so ähnlich, wie wenn du im Schwarzwald da mal in die Schwarzwald-Hochstraße fährst und denkst: Das ist ja ganz schön hier, aber da kommen halt Leute, die extra hier Urlaub machen wollen, zum Beispiel. Und wenn du dir das anschaust, das FZI ist eine brutale Organisation eigentlich. Es ist eine der Top-3-IT-Technologietransfereinrichtungen Deutschlands. Dann haben wir das Fraunhofer-IOSB, die in der ganzen Bilderkennungsthematik top, top, top sind. Und in der ganzen Bilderkennungsthematik sind natürlich ganz viele Anwendungsfälle auch im KI-Kontext. Deswegen haben die da klassisch auch schon ganz viel Kompetenzen aufgebaut. Das KIT, glaube ich, selbst muss ich nicht erwähnen. Das ist am Endeff das Flagshift schlechthin. Deswegen waren wir aber auch gemeinsam vom FZI und KIT auch in der Lage, eine erste Regionen mit autonomen Fahnen aufzubauen. Und so sind immer wieder auch hier die Kompetenzen auch verankert, dass wir auch hier Infrastrukturen oder wissenschaftliche Infrastrukturen aufbauen können, die sehr früh im gewissen Kontext dann auch anwendungsorientiert arbeiten. Da gibt es natürlich immer noch in allen Bereichen Verbesserungsoptionen aus der Forschung heraus, beziehungsweise konkrete Produkte und Anwendungen hinzubekommen, aber da ist ein Channel natürlich dann auch die Start-up-Thematik und da ist das Karlsruhe-Prinzip extrem gut, dass wir da sehr, sehr eng zusammenarbeiten.
[00:19:19.580] – André
Was für Unternehmen sind denn da bei euch im Start-up-Umfeld? Was gibt es da für Beispiele?
[00:19:23.430] – David
Oh, da gibt es jetzt wirklich einige. Also zum Beispiel jetzt gerade die neuesten, die jetzt durch die Presse die gegangen sind, ist zum Beispiel INERATEC und Daedalus. INERATEC selbst, die machen diese A-Fuel-Umwandlung. Die haben, glaube ich, 200 Millionen Euro gerade in der Runde gedreht. Daedalus ist im Bereich von der Versuch-Einzelfertig in den industriellen Kontext zu stellen, also sozusagen Werkzeugfertigung in kleinteiligen Lossgrößen so zu standardisieren und KI-basiert so zu automatisieren, dass du eben nicht eine Person hinstellen musst, sondern das von einem Roboter und von einer Maschine gemacht werden kann. Das ist, ich sage es mal salop, auch ein heißer Scheiß in dem Bereich und da haben die jetzt immerhin 23 Millionen Euro gerade noch mal abgeholt. Und das jetzt innerhalb von eineinhalb Jahren sind sie auch auf, glaube ich, jetzt 150 Mitarbeitende angewachsen, waren bei uns im CyberLab, sind jetzt im Siemens Parkgelände. Ich war da gerade neulich sehr beeindruckend. Die ganze Halle ist voll mit Maschinen. Also so Themen zum Beispiel. Aber wenn du auch zurückblickst in der Generation, wir haben einen Volocopter, die ja hier aus Karlsruhe entstanden ist. Wir haben eine Chrono24, die ja mittlerweile auch Weltmarktführer im Online-Portal ist. Was immer vergessen wird, wir haben auch eine Starface zum Beispiel, die auch im Gründungskontext auch aus dem CyberForum hervorgegangen ist. Also da gibt es so unterschiedliche Geschichten. Aber jetzt ganz konkret zum Beispiel, ich habe jetzt neulich auch noch mal geschaut, die Campusjäger by workwise, die sind wirklich richtig bei uns, gerade am Anfang bei uns sind sie mit ihren drei Gründern da reinmarschiert und haben jetzt über 250 Mitarbeitende. HQS, die im Quantenbereich als das Top – in einem unter den Top 20 KI-Unternehmen gelistet wurde, geht jetzt auf 60 Mitarbeitende zu und ist eine der Top-Unternehmen im Content-Computing-Bereich. Und so könnte ich tatsächlich diese Geschichte, ich könnte sie wirklich lange, lange weiterziehen und vielleicht einfach so im Rahmen, was da passiert ist. Vielleicht noch, das ist Kolibri. Das war so ein Gaming-Thema. Die haben Idle Game gemacht, die haben auch richtig einen fetten Exit gemacht, die sind dann nach Berlin gegangen und da sind jetzt auch 300 Arbeitsplätze entstanden. Und das zeigt es einfach und ich glaube, das ist auch ganz wichtig, die Wirkung. Also sind jetzt ungefähr fast 2000 Arbeitsplätze schon entstanden im Rahmen – einfach nur unseres CyberLab-Krammes oder der Start-ups im CyberLab-Programm. Wir haben die ja nicht selbst das geschaffen, sondern die Start-ups. Und insgesamt machen die fast 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Das ist natürlich eigentlich schon ein sehr veretabler Mittelständler, der da entstanden ist, der natürlich dann auch wiederum für die Region selbst attraktiv ist. Da habe ich auch mal so eine Rechnung aufgemacht, weil ich wissen wollte, was verdient denn eigentlich eine Kommune pro Arbeitsplatz? Und das sind ungefähr so 3.300 Euro. Da kannst du ja ausrechnen, bei 2.000 Arbeitsplätzen ist das schon ein ordentlicher Betrag pro Jahr der dann auch wieder als Investition, also als Einnahme an die Kommune zurückgeht oder an die Gesellschaft, weil der Staat insgesamt nimmt ja dadurch Geld ein.
[00:22:39.920] – André
Schaffen wir es, die Unternehmen hier zu halten? Du hast auch gerade gesagt, die einen sind nach Berlin. Ich kenne es ja noch von ein paar anderen, die sich dann halt auf die Suche gemacht haben.
[00:22:48.010] – David
Kann es dir statistisch jetzt nicht ganz genau sagen, aber unser Ziel ist eh nicht, und das wäre auch falsch aus meiner Sicht, nur einen regionalen Fokus zu haben, sondern wir wollen die besten Rahmenbedingungen für die Start-ups und wenn das jetzt Hintertupfing oder Obertupfing oder Berlin oder München ist, ist auch gut. Aber viele bleiben durchaus auch schon in Karlsruhe, weil natürlich die Rahmenbedingungen hier so gut sind.
[00:23:11.880] – André
Viele Gründer bleiben auch am Exit da, weil es so schön ist einfach.
[00:23:14.330] – David
Auch das. Also nicht nur die Lebensqualität, sondern tatsächlich auch, weil wir ein starkes Ökosystem haben, aber auch noch ein überschaubares. Das ist natürlich auch – Also ich möchte mal vielleicht sagen, hier bist du halt der König. In Berlin bist du halt nur ein kleiner Prinz. Und außerdem ist es so, dass wir natürlich mit den ganzen Institutionen, die wir hier haben, haben wir einen unglaublichen Fachkräftepool. Also im Junior-Bereich kommen ständig gute Leute raus und dadurch ist es natürlich für dich extrem leichter, die an dich zu binden, wie wenn du tatsächlich in anderen…
[00:23:53.040] – André
Abwerben musst oder so. Gar nicht nur der Fachkräfte, sondern auch der Wissenspool. Ich glaube, der ja auch durch das CyberForum extrem befeuert wird weil man hier sehr schnell als Ansprechpartner rankommt. Ich weiß noch, als ich damals aus Amerika gekommen bin, haben wir ja auch, waren wir ja eines der ersten Gespräche und du hast mich ja sofort mit fünf Leuten vernetzt, mit denen ich heute noch in Kontakt bin, weil wir einfach ähnlichen Background hatten, sofort wussten, worum es geht. Alle stehen so ein bisschen auf Karlsruhe und die Fächerstadt und so. Aber durch euch ist ganz schnell klar, mit wem man so reden kann und eigentlich für jede Problemlage. Das ist schon was, was extrem auch die Region und auch hier die Stadt auszeichnet, finde ich, eben diese kurzen Wege und schnellen direkten Ansprechpartner, den man findet.
[00:24:31.540] – David
Genau. Und auch, ich glaube, ich möchte noch eine Ergänzung dazu machen. Ich glaube, was bei uns der Vorteil ist, dass man auf offene Menschen trifft, die auch bereit sind, auch dein Wissen zu teilen und auch dir zu helfen. Das ist meines Wissens ein ganz großer Asset. Deswegen ist es manchmal auch für uns gar nicht so leicht messbar, welche tatsächlichen Erfolge oder welche Unterstützung wir tatsächlich leisten. Weil wenn tatsächlich aus einem Kontakt eine super befruchtende Beziehung im Sinne von unternehmerische Beziehungen wird, war es vollkommen wert, diese Aktion. Das wird aber uns nicht alles uns zum Beispiel zurückgemeldet. Wir haben auch zum Beispiel CEO-Circles, mehrere, die wir aber nicht selbst tatsächlich managen, sondern das ist so ein Selbstläufer und da kriegen wir dann auch nur rudimentär auch da mal Rückmeldung.
[00:25:24.340] – André
Auch was, was quasi ohne euch läuft, aber durch euch initiiert wurde. Das ist ja bei mir so, dass ich unheimlich viele Leute über das CyberForm kennengelernt habe, aber jetzt mit denen natürlich ohne eure Beihilfe im Austausch stehe und wir uns da gegenseitig weiterbringen. Das ist schon ein riesen Türöffner auch, einfach, was gar nicht messbar ist. Du hast gemeint, was uns unterscheidet, ist die Offenheit und so. Wie unterscheiden wir uns denn noch von anderen Regionen? Wir sind nicht die einzigen, die jetzt gesagt haben: Komm, wir machen mal hier ein Hightech-Unternehmernetzwerk, sondern andere machen es auch. Du hast vom Karlsruhe-Prinzip schon gesprochen. Gibt es da Dinge, die uns abgrenzen von anderen?
[00:25:57.530] – David
Zum einen, würde ich sagen, sind Wir sind eine Region, die in der digitalen Transformation extrem weit ist, schon. Wir waren früher auch mal Maschinenbaustandort, Brauerei-Standort etc. Das sind wir nicht mehr so in dem Maße, sondern wir sind tatsächlich mittlerweile eigentlich ein IT-Dienstleistungsstandort geworden. Das zeigt sich auch immer als Messgröße prozentual an der Gewerbesteuer. Das schwankt natürlich. Meine letzten Zahlen sind, glaube ich, bei 46 %, vielleicht auch 42 %, je nachdem. Aber über 40 % auf alle Fälle, das ist extrem hoch. Und das zeigt aber auch, das ist über die letzten Jahre von 12,4 auf über 40 % angestiegen. Und das zeigt genau die Dynamik, dass wir hier eben eine Dynamik im unternehmerischen Kontext im IT-Bereich haben. Und das ist natürlich ein riesiger Wissenspool. Also zum einen hast du ja ganz viele Unternehmerinnen und Unternehmer, die digitale Geschäftsmodelle können. Das ist auch schon ganz schöner Asset. Und das andere ist, du hast ganz viele Fachkräfte aber auch wissenschaftliche Grundlagen, die da ein extremes Know-how haben, plus eine Stadt, die sehr offen ist, sich auch dieser Digitalisierung zu stellen. Also das Amt für Digitalisierung ist zum Beispiel mit dem Herrn Loosert, sind sehr, sehr offen, auch offene Schnittstellen bereitzustellen und da auch mit dem Netzwerk hier vor Ort auch eng zu arbeiten. Und dann natürlich das Karlsruher Prinzip gebündelt in der Initiative Karlsruhe Digital, wo wir versuchen, uns da noch intensiver in dem Bereich abzustimmen. Das ist das eine. Das andere ist, wir sind zu klein, als dass wir gegeneinander kämpfen oder arbeiten können. Und deswegen kriegen wir ganz gut unsere Power abgestimmt auf die Straße. Da gibt es andere Regionen, die etwas größer sind, die durchaus von der Power auch stark sind, wo es aber dann Konkurrenzsituationen gibt. Und es ist ja immer so, wenn unterschiedliche Kräfte nicht gebündelt werden, dann musst du schon sehr kräftig sein, um dann das ausgleichen zu können. Und wir haben nicht so das ist Fluch und Segen, kein dominierendes Unternehmen hier am Standort. Wir haben zwar jetzt EnBw, die natürlich im digitalen Bereich im Energiesektor natürlich stark sind, aber sie würden sich jetzt nicht als digitales Unternehmen definieren. Ja, die M-Tech auch nicht, wobei die M-Tech natürlich auch sehr stark ist mittlerweile.
[00:28:27.710] – André
Aber die Wertschöpfung liegt ja woanders.
[00:28:29.710] – David
Genau und so, und das ist der Unterschied, wir haben jetzt keinen Großkonzern, der sagt: Ich dominiere, und deswegen gibt es ein Ökosystem um uns herum, sondern wir sind sehr mittelständisch geprägt. Ich meine, Yonos und Atruvia sind da die zwei größten, die man nennen sollte, aber ansonsten geht es eher so zwischen 50 und 150 mal 500, wenn es gut läuft, aber das ist eher hier die Größenordnung.
[00:28:54.840] – André
Das heißt, die müssen wir bündeln und dafür gibt es das CyberForum.
[00:28:56.950] – David
Genau, weil alleine bist du natürlich viel zu schwach und dadurch ist natürlich ein Netzwerk dadurch viel, viel wichtiger, weil man dadurch sich auch gegenseitig stärken kann.
[00:29:07.290] – André
Wenn wir so einen Blick heben und nach vorne gucken, da gibt es ja ein bestimmt helle Flecken, dunkle Wolken, wo wir auch schon von der wirtschaftlichen Delle schon gesprochen. Was für Risiken siehst du oder was müssen wir da auf dem Schirm haben, die nächsten vielleicht auch Jahre, dass wir da gut weiterkommen?
[00:29:23.710] – David
Ich glaube, was aus meiner Sicht die größte Herausforderung ist, dass wir durch Regulatorik unsere Innovationspotenziale nicht abwirken. Da sehe ich ganz große Gefahren. Also wenn du dir schon anschaust, ich bin eigentlich ein totaler Fan der Datenschutzgrundverordnung, aber der Datenschutz hat nicht dazu geführt, dass die größeren OEMs aus Amerika vermeintlich mehr Datenschutz gemacht haben. Für die Kleineren hat es aber viel mehr Aufwand bedeutet und eigentlich einen Wettbewerbsnachteil. Auch als Kampfargument, das geht nicht wegen dem Datenschutz. Das hört man auch sehr oft, auch insbesondere, wenn man eigentlich so eine Schnittstelle zur Modernisierung der Verwaltung aufbauen will. Und das ist ein ganz großes Thema: Wie kriegen wir das hin, dass wir unsere Verwaltung absolut modernisieren und auf den Top-Stand bringen? Und wenn wir das hinbekommen und das hat einen ganzen Rattenschwanz von: Wie machen wir Erzieherische? Wie kriegen wir das unseren Kindern beigebracht? Wie kriegen wir diese Gesellschaft auch so befähigt, dass sie da auf einem Top-Niveau arbeiten kann? Das ist für mich die eine Herausforderung. Also kriegen wir Regulatorik versus Innovationsgeschwindigkeit, aber auch Digitalisierung der Verwaltung? Wie kriegen wir das hin? Auf der anderen Seite kriegen wir das hin, unsere Kernkompetenzen im Produktionsbereich oder sagen wir, im industriellen Kern, auf die KI zu übertragen?. Das war immer so eine Idee bei Wirtschaft 4.0 oder Industrie 4.0, dass wir da Chancen haben, sehe ich auch immer noch. Aber die Industrie 4.0 hat natürlich jetzt durch die KI auch noch mal eine ganz andere Dynamik erfahren. Und da habe ich sehr große Hoffnung, dass wir in dem Kontext das hinbekommen, aber nur, wenn wir natürlich auch von der Regulatorik, aber auch von dem Willen der Unternehmen auch genügend Geld investieren. Also da bin ich immer auch manchmal etwas überrascht, wie wenig tatsächlich unsere großen Unternehmen in dem Kontext anteilig in die Zukunft investieren. Das finde ich schon seltsam. Es erscheint mir relativ kurzfristig, wie die agieren.
[00:31:38.510] – André
Nun mal zur Regulatorik zurück. Ich glaube, das kann ja schon auch ein USP der EU oder auch von Deutschland werden, zu sagen, wir haben da ein Auge drauf, was da eben mit den Daten passiert. Ich finde es per se, das nicht schlecht, zu sagen, wir gucken da danach, weil wir wissen, dass die US-amerikanischen Unternehmen da lachser sind oder die Rechtslage anders ist. Aber ich muss natürlich total beipflichten, die DSGVO war jetzt quasi kein Paradebeispiel einer tollen Umsetzung von so was.
[00:32:05.440] – David
Ich wäre ein Fan davon, wenn wir das dann auch durchhalten würden, wenn außereuropäische Unternehmen dann nach den gleichen Standards beurteilt werden. Und wenn du es schon anschaust, wie problematisch das z.B. bei der Solarenergie ist, dass wir das nicht hinkriegen, unsere europäische Solarindustrie anders zu schützen gegen extreme Subventionen, staatliche Subventionen im chinesischen Umfeld. Dann habe ich Probleme damit. Also wir müssen immer aufpassen, dass wir nicht unseren Unternehmen Regulatoriken als Huckepack mitgeben, aber dann Externen, die dann hier ihre Produkte exportieren, nicht nach den gleichen Kriterien dann bewerten.
[00:32:45.280] – André
Temu.
[00:32:45.730] – David
Genau. Und jetzt überlege dir mal, woher sollen die Experten kommen, die das wirklich alles richtig gut bewerten können? Außer du baust ein Monster auf und dann hast du wieder einen Verwaltungsmonster aufgebaut. Und dann ist für mich wiederum die Fragestellung mit dem Ziel Schutz des Individuums, im Verhältnis zu, kriegen wir das mit dem Aufwand, den wir dann betreiben, auch wirklich hin? Oder machen wir nur große Tore auf für außereuropäische Unternehmen. Und diese Diskussion müssten wir führen, meines Erachtens. Dann können wir gerne auch mit strengen Regulatorien reingehen, aber dann bitte eben – dass wirklich ein Wettbewerb stattfinden kann.
[00:33:26.940] – André
Also Regulatorik als Chance und Risiko gleichzeitig. Welche Chancen siehst du noch? Wo könnte mehr passieren?
[00:33:33.720] – David
Wir neigen auch schon immer dazu, im Bauschenbogen entweder alles hochzuziehen oder alles ganz negativ zu sehen. Also ich glaube, dass wir natürlich sehr große Herausforderungen haben mit der Transformation, auch mit natürlichem Klimawandel. Aber ich fände es auch mal toll, wenn wir da einfach mal eigentlich positive Perspektiven einnehmen würden, weil wenn das uns gelingt neben auch, glaube ich, Potenzialen dann eben Zukunftsmärkten, tatsächlich dann gut aufgestellte Unternehmen zu haben, verbessern wir die Lebensqualität in der Gesellschaft um ein Maximum. Und das wird mir viel zu wenig in die Diskussion eingebracht, dass das für uns einen unglaublichen Lebensqualitätszuwachs hat. Du bist ja noch ein bisschen jünger wie ich, aber in den 70ern, wenn du durch die Straßen gelaufen bist, da hat es wirklich nach Diesel gestunken, dass du kaum atmen konntest. Das ist alles weg. Und jetzt überleg dir mal die nächste Stufe. Wir laufen, du kannst mit dem Fahrrad fahren, du atmest durch. Wir haben plötzlich wieder einen richtig schön blauen Himmel. Das fand ich so interessant in der Corona-Krise, wie plötzlich da die Natur auch aufgeatmet hat. Und all diese positiven Themen, die nehmen wir gar nicht auf in die Diskussion. Und ich hätte gern, dass wir da positiv drauf blicken und sagen: Wir sind das Volk der Erfinder. Und wenn nicht jetzt in der Transformation, in so einer Großen, da müssen wir doch jetzt richtig losgehen. Und da hat natürlich die Politik, die sollte das auch unterstützen. Und ich finde schon, dass die versuchen, das Bestmögliche zu machen, aber es gibt halt auch unterschiedliche Lehren und das ist halt auch nicht einfach, weil momentan hat keiner eine Antwort darauf, was der richtige Weg ist. Und deswegen wird halt gerade auch in der Gesellschaft gerungen. Und ich finde das aber eigentlich gut, dass wir ringen, weil der Diskurs muss stattfinden. Was ist der richtige Weg? Oder lasst uns Wege probieren, aber dann evaluieren. Und wenn wir merken, wir sind jetzt auf dem falschen Weg, müssen wir es auch wieder in die Tonne schmeißen.
[00:35:37.740] – André
Trial and Error ist nicht unsere Stärke, leider. Ja, ich denke auch, ich finde gut, wenn die Politik und auch die Kommunen sich da einbringen, unterstützen, aber ich pflichte da total bei, dass die Firmen eben auch mehr in so einen gemeinsamen Pool werfen müssen. Also das sehe ich schon, dass wir uns da nicht zurücknehmen dürfen und immer – Ich mache mit, wenn es ein anderer zahlt. Das ist natürlich schnell gesagt, aber so funktioniert es halt nicht. Es gibt dann einfach so, wie jetzt zum Beispiel so eine Fachkräfterkampagne, da haben wir alle was von. Und wie du auch gesagt hast, da kann ich nicht jede Ursache auf diese Wirkung zurückführen. Manchmal ist es eben das Netzwerk und die Summe der Dinge, die sich positiv auf mein Unternehmen, auch auf meine Conversion auswirken und nicht immer die eine Sache, für die ich dann auch den einen Euro hinlege. Das sehe ich auch ein riesen Potenzial drin.
[00:36:23.600] – David
Der Jan Wiesenberger, kennst du auch gut vom FZI, derChef, der hat immer da einen schönen Spruch: Macht kommt von machen. Und tatsächlich, ich glaube, wir haben noch eine sehr starke Perspektive, dass wir uns gemeinsam versuchen, mit Förderprojekten Veränderungsprozesse herbeizuführen. Das bedeutet aber immer auch ein langsameres Tempo und immer auch natürlich Regulatoriken, die noch zusätzlich mit berücksichtigt werden müssten. Guck mal, jetzt überleg dir mal, wir als Netzwerk würden sagen: Komm, 1200 Mitglieder, jeder legt eine gewisse Summe rein. Wir hätten jetzt 10, 20 Millionen Euro dann in einem Pool und dann würden wir sagen: Das machen wir. Hätten wir eine ganz andere Dynamik, könnten viel schnellere Ergebnisse erzielen und auch natürlich auf die Politik auch noch mal andere Impulse geben können, weil wir nicht nur als Bittsteller ankommen würden, sondern würden als ganz starke Mitgestalter auftreten, die sagen: Wir bringen unseren Anteil und aus unserer Perspektive sind die und die Dinge notwendig, damit wir unternehmerisch erfolgreicher sein können. Und das ist, glaube ich, sicherlich auch ein Thema im Vorstand, im CyberForum, dass wir in den nächsten Jahren, Jahrzehnten auch immer wieder auftauchen wird. Liegt aber auch daran, es ist natürlich auch schwierig bei 1200 Einzelinteressen ein gemeinsames Interesse heraus zu filtrieren oder zu agieren, aggregieren. Das ist natürlich viel schwieriger und das macht es auch mittelständischen Netzwerken wie uns auch immer so schwierig. Aber wenn wir das hinbekommen, sind wir natürlich total stark, weil die Politik hat unglaublich Probleme eigentlich zu wissen, was will eigentlich diese Vielzahl an Stimmen des Mittelstandes? Und wenn wir da eine Power reinkriegen, können wir, glaube ich, schon auch ganz gut Einfluss nehmen.
[00:38:17.190] – André
Was würdest du denn den Firmen mitgeben jetzt, wenn du denen einen guten Tipp geben solltest für das nächste Jahr, für die nächsten zwei Jahre auf Sicht?
[00:38:24.190] – David
Also a) sich einzubringen, wenn man im CyberForum ist wirklich sich einbringen. Die Sherin Agba ist da wirklich unsere – Oder die Kerstin Wieland Weber machen da wirklich ein hervorragendes Key Account, sind Ansprechpartner. Ich bin auch immer gerne offen, sich einbringen. Ich glaube, tun und machen, also nicht nur warten, sondern auch was machen. Und da sind wir sehr offen, dass wenn Aktivitäten kommen, man muss nur immer eins bedenken: Eine Einzelaktivität können wir nicht nur bedienen, sondern es muss dann schon ein gewisses Grund gemeinsames Interesse geben von einer kritischen Menge. Lass mal 10, 20 Unternehmen sein, dann können wir da auch schnell was aufbauen. Die andere Thematik ist: Werdet Mitglied, wenn ihr noch kein Mitglied seid. Engagiert euch. Und das Dritte ist tatsächlich, sich positiv einzubringen in die Veränderung des Umfeldes. Ich glaube, die Unternehmen haben unglaublich viel Einflussmöglichkeiten, aber wenn man in so eine Negativkommunikation reinkommt, wird es unheimlich schwierig, weil das Gegenüber natürlich auch in so eine – Also dann entsteht so eine Abwehrspitzspirale und eigentlich müssen wir aufeinander zugehen und versuchen, da in einen konstruktiven Diskurs zu kommen. Das wünsche ich mir und das, glaube ich, kennen viele Unternehmerinnen und Unternehmer, die da auch absolut willens dazu sind, das auch zu wollen. Also von Daher, ich glaube, es wird besser.
[00:39:49.090] – André
Reingehen, mitmachen und ihr moderiert das.
[00:39:51.540] – David
Ja, reingehen, mitmachen und mitgestalten. Ich glaube, das ist wichtig.
[00:39:54.460] – André
Cool, super. War noch schön, ein Abschlusswort. Vielen lieben Dank für das Gespräch. Hat uns Spaß gemacht. Danke dir. Bis zum nächsten Mal.
[00:40:01.090] – David
Danke dir, André.
[00:40:03.890] – André
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