Staffel 2
Episode 3
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Doro Sthamer
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Accessibility für Websites selbst testen

Websites sollten idealerweise für alle nutzbar sein. In der Realität ist das leider nicht immer der Fall. Design-Strategin Doro und Marketing-Stratege Timo sprechen über Möglichkeiten, die Accessibility Deiner Website zu prüfen und geben viele Tipps, wie Du sie verbessern kannst.

 

💡 Links zu allen Themen, die in der Folge erwähnt werden:

Transkript

🚀 Das Wichtigste im Überblick:

Bedeutung von Barrierefreiheit: Barrierefreiheit sorgt dafür, dass Webinhalte für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen zugänglich sind. Diese Anpassungen helfen auch temporär eingeschränkten Nutzern, wie z.B. jemandem mit einem gebrochenen Arm, effizient zu navigieren.

Gesetzliche Anforderungen: Bis 2025 müssen Websites bestimmte Accessibility-Richtlinien erfüllen. Dies wird durch den European Accessibility Act und nationale Gesetze geregelt, um eine einheitliche Zugänglichkeit in der EU sicherzustellen.

Praktische Umsetzung: Für UX-Designer und Entwickler bedeutet dies, visuelle, inhaltliche und technische Aspekte der Websites anzupassen. Dies beinhaltet die Verwendung von Kontrast-Tools, die Einrichtung von Screenreadern und die Überprüfung der Struktur von Webinhalten.

[00:00:06.310] – Timo
Hallo und herzlich willkommen zur neuen Folge von The Digital Shift der netzstrategen Podcast. Ich bin euer Host Timo und habe heute meine liebe Kollegin Doro zu Gast hier in unserem Podcaststudio. Doro, herzlich willkommen!

[00:00:19.090] – Doro
Hallo! Vielen Dank!

[00:00:20.410] – Timo
Genau. Du bist bei uns UX Designerin. Möchtest du dich einfach mal gerade kurz mit zwei, drei Sätzen vorstellen, wer du bist und was du so tust?

[00:00:28.750] – Doro
Ja, hallo, ich bin Doro. Ich bin seit circa sieben Jahren bei den netzstrategen und bin im Design Team als UX Designerin tätig und kümmere mich darum um die Konzeption von digitalen Produkten. Meistens sind das Websites. Das heißt, ich gucke, dass die so konzipiert sind, dass sie möglichst leicht zu verstehen sind und leicht zu benutzen sind. Genau.

[00:00:55.060] – Timo
Ja, und Websites ist das Stichwort. In dieser heutigen Ausgabe widmen wir uns einem ganz wichtigen Thema, und zwar dem Thema Barrierefreiheit. Schrägstrich Accessibility von Websites. Ich glaube, ich muss diesen Begriff auch. Kann man den kongruent verwenden, weil ich tue mir manchmal schwer. Also beschreiben ist die Hölle, wenn ich Accessibility schreiben muss und dann verwenden wir den Begriff einfach, glaube ich jetzt mal kongruent, wenn wir davon Barrierefreiheit sprechen. Genau heute widmen wir uns dem Thema. Das ist ein Thema, was dich, was dir sehr, sehr am Herzen liegt. Das könntest du vielleicht mal in zwei, drei Worten auch beschreiben, warum dem so ist. Warum ist das Thema so für dich persönlich wichtig? Und dann machen wir auch gleich mal den Switch. Warum ist das für Webseitenbetreiber oder in Summe für alle eigentlich wichtig?

[00:01:39.130] – Doro
Also grundsätzlich kann man ja mal sagen, Barrierefreiheit bedeutet Zugänglichkeit. Wortwörtlich übersetzt. Und es geht darum, dass eben Websites jetzt, wenn wir bei dem Beispiel bleiben, für alle Menschen ungeachtet einer möglichen Einschränkung benutzbar sind. Das heißt, dass. Informationen aufgenommen werden können, verstanden werden können, aber auch selbst Informationen in – also beigetragen, etwas beigetragen werden kann. Genau.

[00:02:15.280] – Timo
Von welchen Nutzergruppen sprechen wir da? Also mit Einschränkungen. Das sind ja auch sehr verschiedenartige Gruppen. Kannst du die mal beschreiben, wie man die Cluster kategorisiert?

[00:02:25.480] – Doro
Genau, da geht es um Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen oder taube Menschen, Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder blinde Menschen, Menschen mit motorischen Einschränkungen oder gar Lähmungen, aber auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Neigung zu epileptischen Anfällen. Das alles gehört dazu. Ja, und man darf nicht vergessen, dass auch man selbst wenn man völlig gesund ist, auch mal in eine Situation kommen kann, wo man vielleicht angewiesen ist auf assistive Technologien oder die Benutzung von der Tabnavigation. Wenn ich zum Beispiel einen gebrochenen Arm habe und vielleicht nur mit einem mit einem Finger meinen Computer bedienen kann.

[00:03:10.990] – Timo
Das war mir vorher gar nicht so bewusst. Es kann ja eigentlich jeden da treffen oder temporär einfach was, was, was ausmachen. Ich kann jetzt wirklich die Tastatur nicht bedienen oder die Maus nicht bedienen, oder? Ja, das ist auf jeden Fall ja super wichtig, glaube ich. Dieses Internet für alle ist ja glaube ich auch so ein Zitat von Tim Burnley. Das es wirklich keine Einschränkung ist. Deine persönliche Einschätzung. Ist das Internet aktuell für alle wirklich zugänglich oder wie viel Arbeit ist da noch notwendig?

[00:03:42.130] – Doro
Da muss man sagen, da ist noch einiges zu tun. Ja, da wird ja jetzt auch gesetzlich nachgebessert, so dass es dann auch verpflichtend wird für eigentlich so gut wie alle Unternehmen, Dienstleister, Onlineshops usw. und ja, ich denke, dass das auch ein notwendiger Schritt ist.

[00:04:03.430] – Timo
Können wir das? Hast du da auch schon Jahreszahlen im Kopf, wo du schon sagen kannst, ich habe jetzt auch mal natürlich mich ein bisschen vorbereitet und mal geguckt, was passiert denn da eigentlich? Da gibt es so ein paar Jahreszahlen, dass wir das auch noch mal ein bisschen kommunizieren jetzt für die Zuhörer, die wissen, was passiert denn da eigentlich gerade? Was wurde da beschlossen? Hat vielleicht auch nicht jeder auf dem Schirm.

[00:04:19.510] – Doro
Genau. Es wurde jetzt auf europäischer Ebene ein Gesetz verabschiedet. Der European Accessibility Act nennt sich das. Da wurde eben entschieden, dass man auf europäischer Ebene eine einheitliche Gesetzgebung hat. Und jetzt? Ich meine, dieses Jahr im Sommer wurden quasi diese Gesetze auf Landesebene sozusagen beschlossen oder umgesetzt. In jedem Land und 2025 ist es dann so, dass es quasi durchgesetzt wird.

[00:04:52.150] – Timo
In drei Jahren ist wirklich dann Schicht im Schacht bzw. muss, müssen Websitebetreiber genau umgesetzt haben.

[00:04:58.930] – Doro
Sie müssen dann eben bestimmte Richtlinien erfüllen.

[00:05:02.410] – Timo
Okay, kommen wir nachher noch mal. Können wir noch mal ein bisschen vertiefen. Ich finde diese Zahlen darzustellen schon mal super wichtig und auch die Notwendigkeit, dass da wirklich Handlungsbedarf ist. Lasst uns noch mal auf die Nutzergruppen zurückkommen. Du hast jetzt ein paar genannt. Hast du da auch ein paar paar Zahlen, um das mal so greifbar zu machen? Ich sage mal Deutschland. Wir haben hier 85 Millionen Menschen, davon sind 90 % oder ich weiß nicht wie viel Prozent online direkt. Was bedeutet das? Welche Zahlen stecken hinter diesen Nutzergruppen? Das ist vielleicht ein bisschen plastischer für uns zu machen und für die für die Hörer zum Vorstellen.

[00:05:33.700] – Doro
Also ich habe jetzt Zahlen von 2019, da waren ungefähr 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland, dann Sehbehinderte, also wirklich schwer Sehbehinderte bis Blinde haben wir 350.000 Menschen. Es gibt aber auch natürlich andere Sehschwächen, wie zum Beispiel eine Rot-Grün-Blindheit. Und das haben – als ich die Zahlen zum Ersten Mal gesehen habe, war ich wirklich erstaunt. Das sind also wirklich etwa 9 % aller Männer Haben diese Rot-Grün-Sehschwäche.

[00:06:07.360] – Timo
Auch im Straßenverkehr? Weiß ich gar nicht.

[00:06:09.340] – Doro
Ja, vielleicht. Das finde ich also wirklich eine sehr hohe Zahl. Bei den Frauen sind es nur 0,8. Warum auch immer. Und dann haben wir 16 Millionen schwerhörige Menschen. Und eine Nutzergruppe habe ich vorhin nicht erwähnt. Das sind ältere Menschen. Also 60 plus jetzt mal als genauso betagtere Menschen, die natürlich auch dann da lässt die Sehkraft langsam nach, die, die Hörkraft wird schwächer, die koordiniert auch die, die die koordinative Fähigkeit lässt nach. Und das ist eine Nutzergruppe, die ist sehr groß. Also die sind ungefähr 24 Millionen über 60-jährige haben wir und immer mehr von dieser Nutzergruppe gehen auch online. Das ist eine steigende Tendenz.

[00:07:04.810] – Timo
Wenn wir uns den demografischen Wandel anschauen, wie sich da die Alterspyramide auch verschiebt. Generell werden das ja tendenziell die nächsten Jahre noch noch mehr Menschen werden, die genau in diese Gruppe reinfallen. Genau. Also Handlungsbedarf ist auf jeden Fall da. Okay, wenn ich jetzt noch mal auf das Thema – Bleiben wir noch mal bei den bei den Nutzerinnen das sind oder waren das alle schon Zahlen habe ich, habe ich da irgendwas schon vorweggenommen oder waren es welche, welche…

[00:07:27.340] – Doro
Ne mehr Zahlen habe ich jetzt nicht, nicht dabei sozusagen. Aber ich denke, da kommt schon mal zum Vorschein, dass es eben eine ganze Menge Menschen sind, die da betroffen sind.

[00:07:37.660] – Timo
Ja, ja, was bedeutet das denn jetzt mal prinzipiell für einen Websitebetreiber, inhaltlich Inhaltzugang zugänglich zu machen? Also was muss man da auf dem Schirm haben?

[00:07:49.720] – Doro
Es gibt Guidelines, die zusammenfassen, was man alles machen sollte. Und zwar gab es da zuerst die Internationalen, also die Webcontent Accessibility Guidelines. Die gibt es in drei verschiedenen Leveln, also die sind geclustert nach Level A, Doppel A und Triple A und die, das Double A Level, also das ist so die Empfehlung für für barrierefreie Websites jetzt auch in unserer Gesetzgebung. Genau. Und dann betrifft es verschiedene Bereiche. Also einerseits das Visuelle, also das Design, dann natürlich auch den Content, wie es der Content aufbereitet und beschrieben. Und vieles ist eben auch technisch so, dass man eben gucken muss, dass bestimmte Dinge so programmiert sind, dass sie für den Screenreader beispielsweise erkennbar sind, also genau, oder die Tabnavigation funktioniert. Das sind eben auch Dinge, die müssen so programmiert werden, dass sie funktionieren.

[00:08:58.420] – Timo
Das wäre auch so die nächste Frage Was bedeutet das für deine Arbeit als als UX, als Designerin in dem Fall? Also was, wenn wir reden von der Website immer von Website Relaunch aus. Viele stehen gerade an dem Prozess, an dem Punkt Website Relaunch anzugehen, so wie ich es jetzt raus höre, auch mit 2025 macht es schon sehr viel Sinn, das mal auch gleich mitzudenken. Was bedeutet das jetzt? Und das sind ja auch viele andere Disziplinen noch involviert, die die Webentwicklung, aber auch Content oder SEO, vor allem die Suchmaschinenoptimierung, was da zusammenspielt. Was bedeutet es denn für deine Arbeit konkret als UX Designerin, wenn wir jetzt von barrierefreien Webseiten sprechen, was musst du da handwerklich tun?

[00:09:38.440] – Doro
Also wenn man jetzt mal anfängt beim oder im letzten Schritt eigentlich anfängt beim Visual Design, gibt es verschiedene Sachen zu beachten, also zum Beispiel ich kann jetzt nur einige Beispiele nennen, weil es wirklich relativ viel ist insgesamt also zum Beispiel die die Darstellung der Inhalte, also der Kontrast und die Schrift. Sind die so dargestellt, dass es eben alle Nutzer. Lesen können. Das ist ein Thema. Da denkt man immer so: Ach nee, das ist doch ein kräftiges Orange, das hat doch genug Kontrast. Aber das täuscht. Und es ist eben bei dem Double As Standard ist es so, dass der Kontrast die, die Kontrastratio muss bei eins zu 4,5 sein, liegen. Und da gibt es eben Tools, da kann man das prüfen mit und…

[00:10:28.570] – Timo
Sorry, wenn ich da gerade wenn wir schon bei den Tools sind, hast du da ein, zwei Tools, die du nennen kannst, die wir natürlich auch in den Shownotes verlinken für euch.

[00:10:35.950] – Doro
Ja, gerne. Also da haben wir das – ein Online Tool heißt Contrast Checker, glaube ich. Da kannst du dann deinen Hexer Dezimalcode eingeben und die Vordergrundfarbe zur Hintergrundfarbe und dann spuckt er dir das den Wert aus und sagt eben auch, für welche Schriftgrößen es in Ordnung ist. Das macht auch noch einen Unterschied. Ein anderes Tool ist WhoCanUse, das zeigt dir auch, wenn du einen Farbwert eingibst, wie das simuliert so ein bisschen, wie Menschen mit bestimmten Sehschwächen den Wert sehen.

[00:11:11.800] – Timo
Okay. Ja, cool. Da haben wir auch schon mal wieder zwei Tools noch mal geteilt, wo jeder mal von euch das, mal auf der eigenen Webseite oder man die mal was heißt. Oder haut man nur die URL mal rein oder was? Was muss man da noch? Muss man auch an was anderes tun?

[00:11:22.660] – Doro
Man gibt nur die URL ein und dann erscheint ein Interface, wo ich die Farben eingeben kann und dann wird es geprüft. Genau. Und ansonsten, als UX Designer gibt es dann so Sachen, dass man zum Beispiel für die Buttons States haben wir zum Beispiel mit aufgenommen, dass wir wirklich immer einen Button State haben für ein Focusdate. Muss ich vielleicht kurz erklären, dass wenn du mit der…

[00:11:44.170] – Timo
Erklärs mir mal.

[00:11:45.820] – Doro
Wenn du mit der Tastatur navigierst, also stell dir vor, du kannst eben deinen Arm oder Hand nicht, nicht so bewegen, dass du die Maus nutzen kannst. Dann kann man eben über die Tastatur eine Website bedienen. Das ist dann die Tab-Taste und die Return- und die Pfeiltasten. Und dann musst du aber ja irgendwie aufzeigen, wo du dich gerade befindest auf der Webseite, weil du hast keinen Mauszeiger und dafür gibt es eben diese Focusdates, die dann eben Du drückst Tab und springst dann inhaltlich immer einen Punkt weiter und wenn du Return drückst, dann aktivierst du den Link, also wie ein Klick. Und genau da muss man natürlich beachten, dass das alles sichtbar ist für den Fall, dass jemand eben mit der Tastatur navigiert. Man muss natürlich auch darauf achten, dass die quasi die Reihenfolge der Inhalte Sinn machen und usw. und so fort. Also du musst dich halt einmal in diesen Use Case reinversetzen.

[00:12:46.480] – Timo
Was bedeutet es dann noch in Zusammenarbeit mit den anderen Disziplinen? Also was Schnittstelle jetzt Design, Webentwicklung, was das angeht? Was wie sie da was, was, was machst du da in der Praxis? Was passiert da? Wie muss ich mir das vorstellen? Habe ich null Ahnung von.

[00:13:01.180] – Doro
Also in der Praxis ist es tatsächlich so, dass die Entwickler da ihre Sachen wissen, was sie zu tun haben, also wie sie zum Beispiel Buttons oder Links auszeichnen müssen. Die Zusammenarbeit ist eher, wenn wir ein Audit machen, also Accessibility Audit. Das heißt, jemand kommt zu uns und sagt Könnt ihr bitte mal prüfen, wo ich stehe, wo habe ich Probleme und wo mache ich die Sachen schon richtig? Da arbeite ich dann direkt mit einem Entwickler zusammen und wir teilen uns sozusagen die Tasks. Also ich gucke sozusagen die designrelevanten Dinge an und der Entwickler, die, die technischen Sachen und das ist schon auch etwas umfangreicher.

[00:13:44.350] – Timo
Weil es wahrscheinlich auch tiefer einfach mehr in die tieferen Designs auch reingeht. Okay, das heißt was, was bekomme ich dann da im Endeffekt, wenn ich jetzt sage, ich mache ein Audit, also dann kriege ich mal einen Status quo und weiß nachher, an welchen Stellschrauben ich da was wie verändern muss.

[00:14:00.520] – Doro
Genau. Man bekommt am Ende einen Report, in dem im Prinzip drinsteht, wie viele ich, wie viel Guidelines ich erfülle und wo ich Probleme habe. Und da steht dann auch drin, genau, wo das Problem liegt. Also beispielsweise nehmen wir mal das Beispiel von einem Button, dass der Button nicht so ausgezeichnet ist, dass beispielsweise ein Screenreader dem Nutzer:innen sagen kann das ist ein Button und der führt da und dahin als Beispiel. Und dann steht es eben der Codeschnipsel da drin und wie man es sozusagen optimieren müsste.

[00:14:36.640] – Timo
Okay, okay, also klare Handlungsempfehlung sozusagen.

[00:14:39.880] – Doro
Genau.

[00:14:40.180] – Timo
Gut, dann würde ich sagen, den verlinken wir mal auch in den Shownotes mit rein, den Accessibility Audit. Zum Thema noch mal auf das Thema Content oder ich bin noch aus der, lass uns mal mit dieser Nutzersicht noch mal bleiben oder Beziehungsweise von der Disziplin her. Wenn ich jetzt auch Thema SEO mit einfließen lasse, was ist da noch mal notwendig? Ich würde das mal aus meiner Perspektive sagen, die Bilder müssten ausgezeichnet sein. Also sollten sie sowieso mit, mit ALT Text ausgezeichnet sein. Was ist noch wichtig, was Thema Bewegtbild angeht? Also was, was muss ich da auch als Websitebetreiber beachten?

[00:15:16.940] – Doro
Also grundsätzlich ist es so, dass SEO stark profitiert davon, wenn man jetzt wirklich alles, was empfohlen ist von Accessibility Sicht oder Barrierefreiheit, wenn man das gut macht, dann hat man eine Super SEO Grundlage. Also da strahlen die SEOs immer, wenn man davon erzählt, weil es kommt eben darauf an, dass man eine gute Struktur hat, also eine H1, H2, dass man die ganze Seite so strukturiert, dass sie gut verständlich ist und so Sachen wie Links, Linktexte beispielsweise. Also das ist immer ein ganz gutes Beispiel. Da ist es ja aus SEO und Usabilitysicht wichtig, dass man einen eindeutigen Link Text hat, damit der Nutzer sich.

[00:16:04.340] – Timo
Also nicht.

[00:16:04.790] – Doro
Zurechtfindet.

[00:16:05.660] – Timo
Hier klicken.

[00:16:06.470] – Doro
Genau. Dann ist es wichtig, dass man interne und externe Links unterscheidet. Und für, für normale Nutzer:innen ist es eben wichtig, damit sie sich orientieren. Aber wenn man sich vorstellt, man ist ein blinder Nutzer, dann kann es eben existenziell sein. Denn wenn ich auf den Link klicke und weiß nicht, dass es ein Externer ist, dann habe ich die Orientierung verloren. Unter Umständen, insofern…

[00:16:32.560] – Timo
Das heißt, da ist schon eine enge Zusammenarbeit im Endeffekt was, was interdisziplinär angeht, oder?

[00:16:37.120] – Doro
Also es ist so, dass wenn man eine gute Accessibility hat, hat man in der Regel kein Usability Problem. Also das heißt es ist und und man hat eine gute SEO Grundlage. Also es ist nichts, was man sozusagen on top macht, sondern, man macht es schon on top, aber es spielt eben in anderen Disziplinen positiv mit rein. Genau. Und beim Content ist es eben so, dass wir ja auch Non-Text Content haben, also sprich Bilder und Videos und Audiofiles, die für Nutzergruppen, die eben nicht sehen können, beschrieben werden müssen. Und das heißt, weil du vorhin gefragt hast wegen ALT Text. Ein Text ist natürlich aus SEO Sicht immer wichtig. Je besser ich das pflege, desto besser. Aber für einen blinden Nutzer ist es eben essenziell zu sagen okay, ich beschreibe eben auch den, den Inhalt, der nicht vorgelesen werden kann. Also im Text, so dass ich eine Vorstellung habe, welches Bild da gezeigt wird. Kurz und prägnant beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist Und das eben, man kann sich ja auch mal versuchen hineinzuversetzen, wenn man es eben nicht sehen würde, wie würde man es kurz und prägnant beschreiben? Das ist wichtig. Wohingegen man auch beachten muss, dass man dekorative Bilder, also Bilder, die jetzt nicht zum Inhalt beitragen. Da würde man den ALT Text leer lassen, damit eben nicht unnötige Informationen irgendwie.

[00:18:03.100] – Timo
Aufs wesentliche reduzieren.

[00:18:04.570] – Doro
Genau. Und was ganz schlecht ist also jeder, der vielleicht auch mal einen Screenreader ausprobiert hat. Wenn in dem ALT Text die, der File Name drin ist und der dann irgendwie „Image.12395LK“ oder was, weil wenn das vorgelesen wird, dann ist das eben fürchterlich.

[00:18:24.010] – Timo
Apropos Screenreader gerade noch mal was kann ich das auch noch mal, wie kann ich das checken als, als Websitebetreiber das? Gibt es da auch mal Tools oder ist das etwas was, kann man das überhaupt checken?

[00:18:33.770] – Doro
Also es gibt in den Betriebssystemen Screenreader und dann gibt es ein paar gängige. Genau. Ich wollte noch eine Sache sagen zu Videocontent. Da ist es eben auch so, dass natürlich jemand, der nicht hören kann, da muss man dann umgekehrt den Text transkribieren, also das man Captions hat. Und der nächste Schritt ist dann zu sagen, man macht es wie bei den Bildern und macht eine Transkription. Also sagt eben nicht nur was reden die Menschen in dem Video, sondern was sehe ich denn auch? Also für, für Blinde, für blinde Nutzer. Dann also zwei Menschen auf einer grünen Wiese als Beispiel agieren wie folgt. Das ist dann der nächste Schritt, der natürlich ein bisschen aufwendiger ist. Genau. Aber für die, für die Captions gibt es ja auch Tools, die man verwenden kann. Das ist ja mittlerweile Gott sei Dank recht gängig.

[00:19:30.830] – Timo
Wenn ich jetzt mal auf die Nutzer:innen noch mal schaue, welche Möglichkeiten habe ich da noch mal als als Nutzer selbst rauszufinden, ob die Website jetzt barrierefrei ist oder wir hatten das vorhin wie gesagt im Vorgespräch mal überlegt, mit welchen Einstellungen es gibt an Bedienungshilfen, sei es Kontrast, Schriftgröße. Das ist also das kann man ja erst mal selber schon für sich mal einrichten im Endeffekt, oder? Genau.

[00:19:55.040] – Doro
Es gibt jetzt, es gibt Tools, es gibt zum Beispiel bei jetzt, wenn wir beim Apple sind in den Systemeinstellungen Bedienungshilfen und es gibt sicherlich auch bei Windows kannst du dir das dann oben in die Bedienungsleiste tun, wo du dann sagen kannst, den Kontrast zu ändern, die Schriftgröße oder invertieren die Seite. Aber Menschen, die jetzt zum Beispiel eine Sehschwäche haben und generell quasi alles etwas größer sehen möchten, also den Text, die haben vielleicht dann sowieso schon generell alles auf etwas größer gestellt. Oder man kann ja eben auch sagen, man macht mit jetzt Command plus alles größer. Und das ist eben auch noch mal ein Punkt aus den Guidelines. Also eine Webseite muss es halt standhalten, also die muss quasi, die darf dann nicht irgendwie zerbrechen oder irgendwelche Inhalte fliegen rechts und links aus dem Bildschirm raus, sondern das muss eben funktionieren, dass wenn…

[00:20:51.710] – Timo
Wollt ich grad sagen, dass ist glaube ich die wichtige Unterscheidung oder da würde, würde ich jetzt als Laie davon von einer lokalen assistiven Technologie sprechen. Also ich kann bei mir lokal was einstellen am Rechner im Browser, aber bedeutet ja nicht, dass die Webseite barrierefrei ist.

[00:21:05.120] – Doro
So ist es. Genau. Und es gibt eben bei den Accessibility Guidelines vier Sektionen und die letzte heißt „robust“. Also die Webseite muss robust sein. Das heißt eben, dass sie sowas standhalten muss, dass sie unter verschiedenen Browsern läuft und eben den gängigen assistiven Tools quasi kompatibel ist mit denen. Ja.

[00:21:30.170] – Timo
Okay. Lass uns doch mal zum Thema kommen, du hast die gesetzlichen Regelungen noch mal erwähnt, auch mit den Pflichten? Gibt es da oder weißt du darüber Bescheid? Gibt es da Abstufungen, welche Websitebetreiber da schon handeln müssen? Sei es jetzt mal öffentliche Einrichtungen, die ja zum Teil schon viel umsetzen müssen dadurch, was dieses Thema angeht, die ja auch eine ganz wichtige Funktion haben. Oder gilt das einfach für alle Websitebetreiber? In 2025 muss meine Webseite barrierefrei sein. Gibt es da Abstufungen oder.

[00:22:02.210] – Doro
Also öffentliche Einrichtungen sind ja schon verpflichtet. Und 2025, ich würde sagen fast alle, also Dienstleister, Onlineshops, größere Unternehmen, Produkthersteller sozusagen. Es gibt Einschränkungen, also wenn man einen Umsatz unter einer bestimmten Zahl hat, also für kleine, kleinere Betriebe, die sind ausgenommen, sozusagen, Aber ansonsten betrifft es schon weitestgehend.

[00:22:34.320] – Timo
Von einem großen Teil von Websitebetreiber. Kannst du dir auch wie, ich frage mich noch, wie das, wie wird das in Zukunft oder in drei Jahren? Ist ja schon der Fall, wie soll das überprüft werden? Weißt du da irgendwas? Gibt es da schon irgendwelche Informationen, die man die man nachlesen kann?

[00:22:50.910] – Doro
Ja, ich habe – natürlich gucke ich immer mal wieder nach neuen Informationen, weil das ja auch alles relativ viele Sachen relativ frisch sind und habe mich das auch gefragt. Ich habe jetzt gelesen, das ist sozusagen so Überwachungsinstanzen, ich weiß es nicht genau, wie sie genannt werden.

[00:23:07.800] – Timo
So nach Stasi.

[00:23:08.340] – Doro
Aber es klang irgendwie schon sehr offiziell, in jedem Bundesland geben wird, die dann dafür zuständig sind, dass das umgesetzt wird, so dass die das prüfen und die werden wohl stichprobenartig prüfen. Ob, ob die Richtlinien eingehalten sind. Und dann gibt es natürlich noch mal den umgekehrten Weg. Das war ja in den USA sehr quasi so der Antrieb für für mehr Barrierefreiheit, dass eben Nutzer:innen klagen.

[00:23:41.120] – Timo
Ach so, dass sie sagen.

[00:23:43.520] – Doro
Ich kann hier nicht agieren.

[00:23:45.560] – Timo
Ein Produkt kaufen oder sehen. Okay, okay.

[00:23:48.140] – Doro
Ich weiß es nicht, wie es sich entwickeln wird, aber das kann natürlich sein.

[00:23:52.790] – Timo
Aber es ist auf jeden Fall Handlungsbedarf da. Das wäre auch für mich mal wichtig, von deiner Seite zu wissen, was würdest du persönlich Websitebetreiber jetzt einfach noch mal empfehlen, sich mit diesem… Was sind deine wichtigsten Punkte, die man tun sollte?

[00:24:05.150] – Doro
Also ich denke, dass man generell einfach erst mal sich überhaupt mit dem Thema ein bisschen befassen sollte und auch keine Angst haben sollte, dass es jetzt irgendwie wahnsinnig groß ist. Denn es gibt auch Schritte, die man relativ leicht optimieren kann. Und dann, ja dann würde ich schon gucken, dass ich jetzt zeitnah mich damit beschäftige, wer mir denn vielleicht helfen kann mit zum Beispiel die technischen Sachen, wer mich da beraten kann oder unterstützen kann.

[00:24:33.230] – Timo
Was wäre noch so ein paar leichte Schritte, die möglich wären? Was sind denn so paar Quickwins, die simpel umsetzbar sind?

[00:24:40.220] – Doro
Ja, was ich vorhin zum Beispiel gesagt habe, die die Farben mal zu prüfen, mal zu gucken. Haben denn meine Texte, meine interaktiven Elemente genügend Kontrast? Da kann man ja das Tool aufrufen und dann kann ich den Farbwert mal eingeben und gucken, wo stehe ich denn da. Muss ich da was tun oder bin ich vielleicht sogar ganz gut aufgestellt. Und dann so Sachen, dass ich gucke, sind meine Bilder gut aus, gut beschrieben, gut, ausgezeichnet, habe ich eine Headline Struktur, die logisch ist, also von H1, H2, H3, H4. Da darf eben kein Schritt übersprungen werden, sonst kann der Screenreader wieder nicht gut funktionieren. Also solche Sachen, das ist etwas, wo man einfach mal anfangen kann, sich damit zu beschäftigen.

[00:25:28.280] – Timo
Ja, cool. Das ist, glaube ich, das Stichwort. Also beschäftigt euch und nehmt euch dem Thema an! Es ist super wichtig, nicht nur, weil es aufgrund der Gesetzgebung oder was da passiert, sondern ich glaube auch generell, gesellschaftlich ist es wichtig, dass wir Inklusion fördern und Leute zusammen und das Internet für alle auch dementsprechend umsetzen und tun. Ja, an dieser Stelle vielen lieben Dank für deine Insights. Ihr findet die Informationen, die Tools in den Shownotes. Ihr findet auch den Link von LinkedIn mit Doro, Wenn ihr euch vernetzen möchtet in den Shownotes, auch da, wenn ihr Fragen habt, meldet euch gerne bei ihr. Und es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht heute und ich habe wieder viel, viel dazugelernt. Es ist ein super wichtiges Thema. Super aktuelles Thema wird es auch nach wie vor bleiben und ich sage vielen lieben Dank, hat Riesenspaß gemacht.

[00:26:13.010] – Doro
Vielen Dank auch. Danke, dass ich eingeladen wurde.

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