Digital Impact Newsletter Jetzt Haltung gegen Rechts zeigen: Appell an Unternehmen 🤝
Jetzt Haltung gegen Rechts zeigen: Mein Appell an Unternehmen 🤝
Christina D'Ilio
Ich bin die Tochter eines italienischen Gastarbeiters und lebe mit einer Frau zusammen. Zwei Umstände, von denen ich bisher nie das Gefühl hatte, dass sie mich einschränken oder zu Diskriminierung führen. Damit das so bleibt (und aus vielen weiteren guten Gründen) gehen gerade Hunderttausende auf die Straße. Doch auf dem Spiel stehen nicht nur individuelle Schicksale, sondern auch das Wohlergehen unserer Wirtschaft. Warum es wichtig ist, sich auch als Unternehmen zu positionieren und wie das aussehen kann, erkläre ich im heutigen Newsletter.
Warum Positionierung gegen rechts wichtig ist
„Ökonomen warnen vor Erstarken der AfD“, titelte die Tagesschau am 23. Januar auf ihrem Onlineportal. Führende Ökonomen, so die Tagesschau, riefen die Wirtschaft in Deutschland dazu auf, sich öffentlich stärker gegen Rechtsextremismus und die AfD zu positionieren. Grund dafür sei, dass eine freie Marktwirtschaft vor allem eine starke Demokratie benötigt. Die Risiken liegen auf der Hand, wenn die Demokratie ins Wanken gerät.
Zuspitzung des Fachkräftemangels: Bei uns netzstrategen arbeiten Menschen aus acht Nationen. Setzt sich eine nationalistische Politik mit strengeren Einwanderungsgesetzen durch, hat das massive Auswirkungen auf einen sowieso schon knappen Arbeitsmarkt. Insbesondere hochqualifizierte Fachkräfte werden dann immer schwerer zu finden. Die Folge ist, dass Umsätze nicht erwirtschaftet und Innovationen verpasst werden. Ganz zu schweigen von der kulturellen und sozialen Bereicherung, die Menschen aus anderen Nationen ins Team bringen.
Einschränkung des internationalen Handels: Nationalistische Politik neigt dazu, den Freihandel zu beschränken, was zu Handelsbarrieren wie Zöllen und Quoten führt. Dies kann den Zugang zu ausländischen Märkten erschweren und den Im- und Export von Waren verteuern. Das wiederum führt zu höheren Kosten für Konsument:innen und Unternehmen.
Investitionsrisiken und Kapitalflucht: Nicht nur für deutsche Unternehmen wird es dann schwierig im Ausland zu investieren, auch internationale Investoren werden sich zurückziehen, da sie ihr Geld nicht in einem politisch und wirtschaftlich unsicheren Land ausgeben wollen. Das hätte direkte Auswirkungen auf unser Wirtschaftswachstum und die Schaffung oder den Erhalt von Arbeitsplätzen.
Wie Unternehmen sich engagieren können
In Anbetracht von steigenden Umfragewerten der Rechtspopulisten und Wahnvorstellungen, die bei Geheimtreffen ausgetauscht werden, kann man sich ziemlich machtlos fühlen. Das treibt die Menschen gerade auf die Straße. Unternehmen können noch mehr tun als das:
Haltung zeigen: Mit dem Slogan „Braun sind bei uns nur Flaschen“, zeigt die Kölner Brauerei zur Malzmühle, eine 160 Jahre alte Familienbrauerei, Haltung und Humor zugleich. Auch Edeka hat auf seinem Instagram-Kanal ein Video veröffentlicht, das einen Supermarkt zeigt, der nur noch mit Produkten aus Deutschland gefüllt ist. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Begleitet wird das Video mit den Worten „Wir lieben Vielfalt und stehen auf gegen rechts“.
Zivilgesellschaftliches Engagement: Lokale Initiativen und Organisationen, die sich entweder für Geflüchtete einsetzen oder gegen Rechtsextremismus aktiv sind, freuen sich immer über Spenden. Wir netzstrategen unterstützen beispielsweise die Flüchtlingshilfe Karlsruhe e.V.
Zivilcourage und Vorbildfunktion: In Unternehmen, aber auch an allen anderen Orten, an denen Menschen zusammenkommen, sollten wir respektvoll und weltoffen miteinander umgehen. Und die Stimme erheben, wenn es jemand nicht tut.
Ich möchte diesen Newsletter mit einem Appell schließen: Lasst uns gemeinsam für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft eintreten. Nicht nur Einzelschicksale hängen davon ab, sondern auch unsere Zukunft als wirtschaftlich erfolgreiche und sozial gerechte Gesellschaft.