Digital Impact Newsletter Mit KI wirklichen Mehrwert erzeugen: AI-Shittification verhindern 💪
Mit KI wirklichen Mehrwert erzeugen: AI-Shittification verhindern 💪
Christina D'Ilio
ChatGPT ist nun seit fast anderthalb Jahren ein fester Bestandteil meines Berufsalltags und die Ergebnisse sind oft beeindruckend gut. Leider trifft dies nicht auf alle generierten Inhalte zu. Unsere Feeds quellen über vor belanglosen oder zunehmend sogar falschen Informationen. Das eigentliche Problem ist, wie so oft, nicht die Technologie selbst, sondern die Art und Weise, wie Menschen sie nutzen. In meinem heutigen Newsletter befasse ich mich mit den möglichen Folgen dieses Überflusses an mittelmäßigen oder falschen Inhalten.
Amazon verzeichnet eine Flut an neuen Publikationen. Sehr viele von ihnen sind KI-generiert und nach dem Motto „viel hilft viel“ produziert; mit sehr überschaubarer Qualität. Weniger als ein Jahr nach Einführung von ChatGPT sah sich Amazon gezwungen, die Anzahl der eingereichten Bücher pro Tag auf drei zu limitieren. Und auch Instagram und TikTok werden mit KI-generierten Inhalten überschwemmt.
Was steht uns bevor?
Ich wage mal einen Blick in die Glaskugel und prophezeie Entwicklungen, die uns für digitale Inhalte bevorstehen. Fangen wir mit den weniger guten Aussichten an:
Schlechtere Ergebnisse: Die KI-Modelle werden zunehmend mit ihren eigenen, zum Teil schlechten Ergebnissen, weiter trainiert. Das kann zu einer Verschlechterung der Ausgaben führen. Zumal die KI-Modelle mehr Content Bedarf zu Trainingszwecke haben, als das Internet bereitstellen kann. Deswegen soll Open.ai (die Firma hinter ChatGPT) auch eine Million Stunden YouTube-Videos transkribiert haben, um sie ihrem Sprachmodell zu geben. Es gibt wohl Ideen, noch viel mehr YouTube-Videos als Trainingsinhalte bereitzustellen. Was soll dabei schon schief gehen… 🫣
Inhalte-Müdigkeit: Diese schlechteren Ergebnisse könnten zu einer generellen Müdigkeit beim Konsum digitaler Inhalte führen. Diesen Trend sehen wir bereits bei Nachrichten, besonders stark bei jungen Menschen.
Mehr Deep Fakes: In einer Welt, in der Menschen müde von Nachrichten und Inhalten sind, erzielen nur noch polarisierende und krasse Inhalte große Aufmerksamkeit. Diese Inhalte sind immer häufiger erfunden oder werden durch fehlenden Kontext falsch kommuniziert.
Schwächung der Demokratie: Nachrichten-müde, von Deep Fakes verunsicherte Menschen treffen keine gut durchdachten oder informierte Wahlentscheidungen.
Potenzial für eine gute Entwicklung gibt es auch
Doch die Entwicklungen haben auch das Potenzial digitale Inhalte, gerade die durch KI-generierten, qualitativ deutlich besser zu machen. Vor allem, wenn folgende Dinge eintreten:
Bessere Quellen- und Faktenchecks: Mehr Fake News oder auch einfach nur fehlerhafte KI-Inhalte machen Quellen- und Faktenchecks noch wichtiger. Detektoren-Tools spezialisieren sich auf das Thema, aber auch für die Anbieter großer generativer KI-Modelle werden Quellen- und Faktenchecks immer wichtig, weil fehlerhafte Inhalte ihr Geschäftsmodell gefährden. Open.ai hat damit schon begonnen. ChatGPT zeigt seit einigen Wochen im kostenpflichtigen 4.0-Modell nun auch Quellen seiner Ausgaben.
Der Konsum von Nachrichten-Quellen verändert sich. Online-Quellen sind zum Beispiel von 92 auf 79 Prozent gesunken im Zeitraum von 2019 bis 2023. Quelle: Reuters Institute Digital News Report 2023
Algorithmen, die hochwertige Inhalte bevorzugen: Mein LinkedIn-Feed ist voll von Selfies oder ziemlich nichtssagenden KI-generierten Fotos. Das liegt vor allem daran, dass LinkedIn diese Beiträge bevorzugt ausspielt. Sinkende Aufmerksamkeit für diese Inhalte führt hoffentlich dazu, dass der Algorithmus die Inhalte pusht, die den Leser:innen Mehrwerte bieten.
Handmade Content als Qualitätsmerkmal: Vor etwas mehr als zehn Jahren begann in Deutschland eine regelrechte „Handmade“-Burger-Welle. In Abgrenzung zu Fast Food Produkten positionierten sich etliche Restaurants mit dem Versprechen, dass ihre Burger mit Liebe zum Produkt und weniger industriell gefertigt sind. Etwas Ähnliches könnte uns im Bereich der Content-Erstellung bevorstehen. „Handgemacht“ im Sinne von authentischen und handwerklich hervorragenden Inhalten könnte eine Hochphase erleben. Und das schließt den Einsatz von KI keineswegs aus. Es beschreibt nur, dass KI für Qualität und nicht zwingend nur für Quantität eingesetzt wird.
Die langfristig vielleicht wichtigste Entwicklung:
Mehr Medienkompetenz: Die Potenziale, aber auch Gefahren durch KI-Inhalte führen (hoffentlich 🙏) zu mehr Bildungsangeboten im Bereich (KI-)Medienkompetenz sowie zu breit angelegten Aufklärungskampagnen. Warum bereits Grundschüler:innen an die Themen herangeführt werden sollen, beschreibt dieser Kommentar in der FAZ.
Wir versuchen beim Aufbau von mehr (KI-)Medienkompetenz unseren Beitrag zu leisten. Bei unseren Kursen und Workshops ist uns zum Beispiel sehr wichtig, das Prompten oder auch das Anlegen von individuellen GPTs als „Handwerk“ beizubringen und nicht einfach Prompts und Vorlagen zu verkaufen. Deswegen empfehle ich unsere Workshops, die zum Teil von mir, aber auch erfahrenen Kolleg:innen gehalten werden.
Fazit
KI-Tools sind ungemein leistungsfähige Instrumente. In Kombination mit menschlicher Sorgfalt und Liebe zum Detail können sie außergewöhnlich gute Inhalte schaffen. Es wäre doch schön, wenn wir von der Phase der AI-Shittification zu einer Ära der „AI-Masterworks“ übergehen könnten.
Empfehlung: Prompt Writing Kurs
Unser Prompt Writing Kurs findet regelmäßig online oder auch in unserem Karlsruher Büro statt. Als Inhouse-Workshop kann er ebenso gebucht werden.