Was Du über Synthetic Social Media wissen musst💡

Mit dem Einzug von KI-Tools verändert sich nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch wie wir kommunizieren. Wir erleben gerade den Wandel von Social Media hin zu Synthetic Social Media. Was mit Facebook und einst Twitter begann, entwickelt sich nun zu einer Ära der KI-gesteuerten Inhalte und virtuellen Avatare. Wie Du diesen Trend für Dich und Dein Unternehmen nutzen kannst, erkläre ich im heutigen Newsletter.

Die Evolution der sozialen Netzwerke

In den letzten zwei Jahrzehnten haben Facebook, Instagram, YouTube und Co. unsere Art zu kommunizieren und den Konsum von Inhalten drastisch verändert. Ursprünglich geschaffen, um Menschen zu vernetzen und Wissen zu teilen, entwickeln sich die Netzwerke immer mehr zu Entertainment-Plattformen. Es steht weniger der Austausch als das Betrachten von Inhalten im Fokus. Wenige Content Creator produzieren für eine Vielzahl an Nutzer:innen.

Das scheint zum Problem für die sozialen Netzwerke zu werden. Jüngste Studien zeigen, dass die Nutzung sozialer Medien abnimmt, insbesondere bei jüngeren und ehemals aktiven Nutzer:innen. Die Plattformen reagieren und wollen die emotionale Intensität erhöhen. Paradoxerweise kommt genau da künstliche Intelligenz ins Spiel.

Die Zukunft: KI und synthetische Inhalte

Gerade entstehen immer mehr Profile auf Plattformen wie Instagram (vereinzelt auch auf LinkedIn), die komplett künstlich generiert sind. Für dieses Phänomen setzt sich gerade zunehmend der Begriff Synthetic Social Media durch. Möglich machen das KI-Tools, die konsistente Ergebnisse für Bilder und Texte liefern. Ich muss nicht immer wieder neu prompten, wie eine Person aussieht oder in welcher Tonalität sie spricht. Diese Informationen hinterlege ich einmalig und generiere danach charaktertreue Ergebnisse.

Beispiel für ein komplett mit KI erstelltes Profil, der Account der virtuellen Influencerin fit_aitana
Im ersten Moment ist es widersinnig. Warum sollten ausgerechnet künstliche Inhalte menschliche Influencer ersetzen? Die große Stärke dieser Content Creator ist doch gerade das Menschliche, Nahbare und Authentische. Und doch liegt der große Vorteil der synthetischen Alternative auf der Hand: KI-Accounts sind 24/7 verfügbar. Sie können zeitgleich und über Stunden hinweg mit Tausenden von Follower:innen interagieren. Aus diesem Grund entwickelt Instagram gerade KI-basierte Influencer Chatbots. Zunächst für menschliche Accounts mit Millionen Follower:innen. Jeder der 283 Millionen Follower:innen von Taylor Swift kann dann mit ihr (bzw. ihrem digitalen Zwilling) zur selben Zeit chatten und sich darüber austauschen, wie denn der Tag bisher so lief. 

Offizielle Ankündigung von @mattnavarra, dass die KI-Chatbots Funktion für Influencer:innen verfügbar sein wird. 

Aber auch rein KI-generierte Accounts punkten mit ihrer Verfügbarkeit und der Masse an produziertem Content. Die sozialen Netzwerke erhoffen sich, dass über den nicht endenden Strom an Content die Bildschirmzeiten (noch) länger werden und vor allem die Verbundenheit zur Plattform wächst.

Wie kannst Du den Trend für Dein Unternehmen nutzen?

Smarter Kundenservice: Wenn die künstlichen Accounts halten, was die Plattformen gerade versprechen, dann wird das zu einer Akzeptanz für synthetische Kommunikation führen. Für Unternehmen ist das die Chance, einen Großteil ihres Kundenservices durch KI abzudecken. Ein Aufleben der schon totgesagten Chatbots erleben wir gerade schon. Nächste Ausbaustufen werden Telefon- und auch Videogespräche mit virtuellen Agenten sein. Keine Wartezeiten mehr und eine (künstliche) Person, die sich Zeit für mein Anliegen nimmt und mich individuell beraten kann. Voraussetzung dafür sind allerdings Daten, auf die die KI zugreifen kann. Der Aufbau eines Chatbots, der auf alle relevanten Service-Themen zugreifen und in Interaktionen lernen kann, ist ein guter erster Schritt in diese Richtung. Solltest Du zu dem Thema mehr erfahren wollen, antworte gerne auf diese Mail.

Virtuelle Influencer: Nicht in jedem Unternehmen gibt es Menschen, die gerne das Social Media-Gesicht ihrer Firma sein wollen. Ein virtueller Influencer könnte da Abhilfe schaffen. Wir netzstrategen haben uns vorerst gegen einen künstlichen Kollegen entschieden, der uns auf den sozialen Plattformen vertritt. Noch haben wir das Gefühl, dass ein KI-Stratege uns und unsere Art zu kommunizieren nicht authentisch transportieren kann. Aber lasst uns vielleicht in ein oder zwei Jahren nochmal darüber sprechen…

Persönlicher Kontakt: In einer Welt, die vor allem synthetisch kommuniziert, kann der Austausch mit echten Menschen wieder an Wert gewinnen. Zur selben Zeit, am selben Ort etwas gemeinsam erleben. Mind blowing 😉 Wir glauben, dass in Zukunft Plattformen, bei denen Menschen in Kontakt kommen, immer wichtiger werden. Deswegen veranstalten wir einmal im Monat unser Feierabend-Event (am 9. Juli übrigens als Sommer-Edition, Du bist herzlich eingeladen vorbeizuschauen und Kolleg:innen mitzubringen) und einmal im Jahr unsere hallo.digital Convention. Wir glauben und sehen, dass Unternehmen davon profitieren, wenn sie sich als Plattform etablieren, um Menschen in Kontakt zu bringen.

Unseren monatlichen #nmfka gibt es seit über zehn Jahren. Die nächste Ausgabe wird ein Sommer Special. Schau gerne vorbei.

Fazit

Noch steht Synthetic Social Media am Anfang, doch die künstlich generierten Inhalte werden täglich mehr und auch die virtuellen Influencer sprießen aus dem Boden. Ich denke, dass sowohl KI-generierte Inhalte als auch KI-Accounts einen festen Platz in den sozialen Netzwerken bekommen und mit vielen Menschen interagieren werden. In der Kundenkommunikation werden künstlich generierte Inhalte und ihre Verbreitung über KI-Assistenten immer wichtiger werden. Einfach weil sie den Kund:innen schnelle, präzise und personalisierte Inhalte und Hilfen bieten können. Und genauso sicher bin ich, dass die synthetische Kommunikation Grenzen haben wird, die Unternehmen nutzen können, um sich vom Wettbewerb abzugrenzen. Dazu gehören engagierte Mitarbeitende, die mit aufrichtiger (menschlicher) Empathie auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen eingehen.